Daughters and Sons of Gastarbeiters, Vielfalt, Migration

Überfremdungsrhetoriken stinken nach Scheisse | Lesung: «Daughters and Sons of Gastarbeiters»

Unter dem Titel „Daughters and Sons of Gastarbeiters“ erzählen Autoren*innen die Geschichten ihrer Eltern und deren Migration nach Deutschland. Ein wichtiger Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte, an den hiermit erinnert werden soll. 

Applaus für Vernunftabstinenz

Hallo Deutschland! Hast du den Verstand verloren? Politiker ziehen fragwürdige Vergleiche zwischen Migranten*innen und Stickoxid. Und behaupten dabei frecherweise, die gesellschaftliche Mitte zu sein. Tabus fallen. Rassismus wird wieder salonfähig. Es werden wieder Dinge gesagt wie: Deutschland den Deutschen. Die die das sagen, sind leider sehr laut. Und leider gibt es noch viele Menschen die glauben, laut bedeutet Recht haben. Vor allem wenn diese lauten Menschen sich Politiker schimpfen. Viele glauben, dass die nämlich was Schlaues zu sagen haben. Und applaudieren am Ende für Vernunftabstinenz.

 Homogen war nie IN

Umso wichtiger ein Stück Erinnerungsarbeit zu leisten. Sich kurz ins Gedächtnis holen, dass dieses Deutschland, auf welches einige seiner Bewohner*innen aus irgendwelchen Gründen stolz sind, eben nicht nur durch Deutsche mitgestaltet wurde. Stichwort: Gastarbeiter. Sie haben den deutschen Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit mitgetragen. Und was bleibt? Deren Kinder müssen sich heute wieder fragen, ob sie wirklich Deutsche sind? Was für ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft.

Kinder, tanzen, bunt, Vielfalt

Dance like it’s 1933? Nicht solange es uns gibt. Foto: © Pixabay

Hör mal zu!

Das schreit nach einem Diskurs über das Selbstverständnis und die Relevanz der Einwanderer in der deutschen Gesellschaft. So folgen die Geschichten verschiedener Autoren*innen der Daughters and Sons of Gastarbeiters. Sie sind ihren Eltern aus „den Dörfern Anatoliens, Südeuropas, des Balkans nach Deutschland“ gefolgt. Ihre Biographien sollten zum selbstverständlichen Selbstbildes Deutschlands gehören. Und keine exotische „Multi-kulti-Besonderheit“ darstellen. 

Überfremdungsrhetoriken stinken nach Scheisse

Die Geschichten werden in künstlerisch-performativer Form dargeboten. Bildprojektionen der eigenen Familienalben. Film, Musik. All das für einen Blick „auf die konkrete Lebenswirklichkeit von Menschen mit Migrationserfahrung“. Wozu? „Um gängige Überfremdungsrhetoriken ins Leere laufen zu lassen.“ Wir brauchen Geschichten außerhalb der homogenen weißen Bubbles. Sonst wird das hier alles sehr traurig in Zukunft. Zuweilen ist es das ja leider schon!

Daughters and Sons of Gastarbeiters | Lesung
25. Mai 2019 | 19 Uhr
SO36 | Oranienstr. 190
10999 Berlin 

Mehr Infos hier.

Foto: © Promo