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„Wenn der letzte Club weg ist, die letzte Bar verschwunden ist: dann merkt ihr, dass man in Kitas und Büros keine geilen Partys feiern kann.“ Ein altes indianisches Sprichwort klingt ähnlich, für Berlin passt das hier besser. Das Yaam feierte mit einem Festival gegen das Clubsterben.

Niemand hat die Absicht, eine Stadt zu zerstören

Gut, ein paar sind noch da. Das Yaam zum Beispiel, eigentlich ein hippes Jugendzentrum, das der Kult-Verein für Jugendkultur seit 1994 betreibt. Die können ein Lied davon singen, vielleicht ’ne Art Rap, und zwar davon, wie rasant sich Berlin ändert. Dreimal musste das Yaam in Kreuzberg und Friedrichshain den Standort verlassen, 2014 zog es an die Schillingbrücke, wo kurz darauf zwei Hotels gebaut wurden. Ein Immobilienkomplex aus Hotel und Büros rahmt das Gelände des Kultur-Projekts ab 2019 ein. Zwei Meter entfernt. Geht es um die Verdrängung von Szene und Clubs und damit Kultur, ist das Yaam ist ein – nicht beneidenswertes – Paradebeispiel. Sicher aus diesem Grund gibt es von Freitag bis Sonntag das Spreeviera-Festival. Eine große Party-Demo gegen die bedrohte Clubkultur in Berlin.

Die elektrischen Tangas plus Stephen A K Moult von Holler, Yaam, Spreeviera, Berlin, Festival, Musik, Hip Hop, Reggae, Kunst, Kultur

Sicher schmerzhaft: Die elektrischen Tangas. Foto: © Promo

Die Stadt verändert sich. Investoren prägen die Stadt. Man fürchtet, dass aus dem Gesicht Berlins bald eine Fratze wird, in der es um Konsum geht, in dem die Subkultur keinen Platz hat. Sterben die Clubs und Bars, dann stirbt ein Teil Berlins. Jener Teil, der jedes Jahr Touristen zu Millionen in die Stadt zieht, wegen derer die Investoren überhaupt erst ihre Hotels bauen. Das Yaam setzt mit seinem Festival ein Ausrufezeichen. Darum geht’s: Multikulti Berlin, Streetart, von Hip Hop über die jamaikanische Soundsystemkultur, Bassmusik und Offbeat hin zur von Gentrifizierung bedrohten Berliner Clubkultur. Neben Liveshows und Party, wird es unter anderem Streetart Projekte, Workshops für groß und klein und Diskussionsrunden mit Club Commision und Konsorten geben. Das Lineup: Asian Dub Foundation (Official) “La Haine Live Soundtrack”, SYMBIZ, DJ Cutkiller, Berlin Boom Orchestra, LEVELZ, Africane 808, Onom Agemo & The Disco Jumpers, Kokroko, Tanga Elektra, Smith&Smart, RAPKREATION, Surprise Act. Hier das Programm:

Spreeviera Tag #1 (Freitag)

Spreeviera startet Freitag um 16 Uhr. Am ersten Tag gibt es Hip Hop, Grime, Bass, Tropical Bass. Ab 16 Uhr spielt outdoor: Sará Sabotage Jackie Jackpot. Ab 20 Uhr gibt’s indoor: SYMBIZ (Berlin), LEVELZ (Manchester), RAPKREATION (Berlin), Ben Pavlidis und Ohrboote (Berlin).

Spreeviera Tag #2 (Samstag)

Samstag geht es um 12 Uhr los. Spreeviera Tag 2. Es gibt Experimental, Dub, Hip Hop, Jazz, Afrobeat, Reggae, Dancehall. Die Asian Dub Foundation (Official) spielt „La Haine Live Soundtrack“ feat. Nathan FluteBox Lee La Haine Film Screening, DJ Cut Killer spielt ein La Haine Hip Hop Set, außerdem spielen: Africane 808, Onom Agemo & The Disco Jumpers, Nathan „Flutebox“ Lee, Tereza, Silly Walks Discotheque, Vilify, Barney Millah, David Tinning, The Soulvendor.

Spreeviera Tag #3 (Sonntag)

Am dritten Tag, Sonntag, startet des Festival wieder um 12 Uhr. An Spreeviera Tag Nummer drei gibt es Worldbeat, Afrobeat, Hip Hop, Reggae. Ein Überraschungs-Act tritt auf. Dazu spielen Tanga Elektra, das Berlin Boom Orchestra, Smith & Smart und DJ Juba. Die Yaam Gallerie präsentiert außerdem an jedem der drei Tage Workshops, zum Beispiel Sticker oder Graffiti. Ab 16 Uhr gibt es Outdoor-Live-Paintin mit: Lake, Inka, Leroy, Poser, Graffitibox Allstars, Tobo & Liz, Fatal (SE Crew), Rolfi, Erst, Kers and many more. Als Sahnehäubchen gibt es eine Street-Art-Ausstellung im Yaam.

Spreeviera Festival
31.8. bis 2.9. im Yaam 
An der Schillingbrücke 3
10243 Berlin

Anmeldung für die Workshops hier. 

Foto: © Promo