Verdrängung, Gentrifizierung, Schillerkiez, Aktion, Mieten, Berlin, 030, Credit Instagram

Es ist 2019! Und wir leben immer noch in Berlin. Ist doch ’ne Wucht. Ihr wisst ja: mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr eh schon immer gut informiert. Damit ihr aber auch nicht verpasst, was es sonst noch Wichtiges in Berlin gab, kommt hier unser Wochenrückblick.

Die Rache der Geisterpuppen

Man kennt es in Berlin vor allem von weißen Fahrrädern. Die an den Orten stehen, an denen ein Radfahrer ums Leben kam. Mit einer Kunst-Aktion hat ein Kollektiv aber nicht auf Verkehrstote sondern auf Verdrängung im Schillerkiez aufmerksam machen. Also in Neukölln. Dort fanden sich geisterartige Puppen auf den Gehwegen, die mit ihrer weißen Färbung an die Geisterfahrräder erinnen, die sich an einigen Stellen in der Stadt finden. Auf der Website „Die Verdängten“ (Link) kann man Geschichten der Bürger nachlesen, die schon lange in ihrem Kiez wohnen. Die sich die Miete aber nicht mehr leisten können. So berichtet Cherine S.: „Seit zwei Jahren führ ick den Salon, in dem ick och damals meene Frisörlehre jemacht habe. Nach dem Kindergarten nehm ick dann oft meenen kleenen Sonnenschein mit in den Laden; bin ja alleene mit dem Jungen“. Die Geschichten sind zwar fiktiv, erinnern aber an Fälle, die es tatsächlich gibt und geben diesen Menschen eine Stimme.

Das Camp der Obdachlosen

Obdachlos, Berlin, Homeless, Winter, U-Bahn, BVG, U-Bahnhof, Berlin, 030, 030magazin, www.berlin030.de,

Foto: © flickr/Adrian Fallace

Auf der Freifläche zwischen Ostkreuz und Rummelsburger Bucht campen aktuell fast einhundert Obdachlose. Die Fläche ist noch unerschlossen, auch wenn es bereits Pläne für Hotels und Luxuswohnungen gibt. Diese Pläne machen den Obdachlosen, die dort in Zelten übernachten, Sorgen. Denn sie könnten ihren Platz verlieren. Das Gelände wurde bereits eingezäunt, laut taz wurde den Obdachlosen auch mitgeteilt, dass eine Räumung kurz bevorsteht. Dabei fehlt es allerdings noch an Hilfsangeboten, die die Obdachlosen bei einer Räumung unterstützen würden. Andere Flächen dieser Größe sind nicht zu finden. Die Linkspartei hat mittlerweile ihre Unterstützung angekündigt und versichert, dass es ohne Unterbringungsmöglichkeit auch erstmal keine Räumung gibt. Trotzdem werden die Obdachlosen weiter mit viel Unsicherheit über ihre Unterkunft leben müssen.

Vier Blocks: noch kein Verkauf

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein von @sansebastienne geteilter Beitrag am

Seit mehreren Wochen zieht sich nun der Protest der Anwohner in der Karl-Marx-Allee. Vier Häuserblöcke sollen an den Konzern Deutsche Wohnen verkauft werden. Die Mieter befürchten, dass sich ihre Mieten stark erhöhen könnten und sie damit aus ihren Wohnungen verdrängt würden. Ein Problem war dabei: bereits Anfang Januar wäre die Frist abgelaufen, die den Mietern und der Stadt Berlin eine Lösung ohne die Deutsche Wohnen ermöglichten könnten. Zumindest hier gibt es jetzt gute Nachrichten. Das Landgericht Berlin hat mit einer einstweiligen Verfügung dafür gesorgt, dass der Verkauf vorerst gestoppt wird. Das gibt den Mietern Zeit für eine Lösung, die Möglichkeit eines eigenen Kaufs der Wohnungen steht dabei weiter im Raum.

Gründer meckert über Berlin

Der Gründer Sebastian Diemer hat auf Facebook für Unterhaltung gesorgt – unfreiwillig. Indem er sich in scharfem Ton über die Stadt äußerte. Nach zweieinhalb Jahren will er Berlin verlassen und lässt sich vorher nochmal über die Gründe dafür aus. Er schreibt, dass er kein Fan „von Hipstern und exzessivem Feminismus“ sei. Stereotyp lässt grüßen. Außerdem würden die Leute nur an heruntergekommenen Plätzen abhängen und dort feiern. Deshalb will er Berlin jetzt verlassen und baut sich wahrscheinlich an einem anderen Ort ein neues Start-Up auf. Wir finden, dass man kaum bessere Werbung für Berlin machen kann, als er es getan hat und verbleiben mit besten Grüßen an Sebastian Spießer, äh, Diemer.

Akua Naru live

Akua Naru, Conscious Rap, SO36

Hau‘ raus! Geile Stimme. © Philomena Wolflingseder

Wir waren mal wieder auf einem Konzert und haben uns die Künstlerin Akua Naru angeschaut. Sie ist eine der führenden Vertreterinnen des „Conscious Rap“, sozusagen der politische und sozialkritische Arm des Rap-Genres, und sie war in Kreuzberg zu Gast. „Mitreißend“ umschreibt ihre Performance dabei nur in Teilen. Schaut euch die Fotos und unseren Rückblick hier an.

Bis nächsten Freitag!

Eure [030] Redaktion