Jack Garratt, BBC Newcomer 2016, Phase, 030 Magazin, Interview

»Von Geburt an musikalisch« – Jack Garratt

Er ist gerade einmal 24 Jahre und gilt als die große Hoffnung des britischen Pop: Jack Garratt. Mit seinem Debütalbum ›Phase‹ gewann er den Newcomer-Award ›Sound of 2016‹ der BBC. Diese Ehre wurde in der Vergangenheit namhaften Künstlern wie Adele, Sam Smith und Ellie Goulding zuteil. Kein schlechter Karrierestart.

Bemerkenswert ist zudem, dass Garratt seine Songs nicht nur komponiert und produziert, sondern auch selbst komplett einspielt – im Studio, wie auch auf der Bühne. Ihm bei seiner Performance zuzuschauen, ist ein Erlebnis für sich. Man kann Jack Garrat also nur alles erdenklich Gute wünschen, dass er die allseits großen Erwartungen an seine Person und Musik erfüllen kann.

Überall ist zu lesen, dass Du die neue Hoffnung des britischen Pop bist und Dir die BBC den ›Sound of 2016‹-Award verliehen hat. Empfindest Du es mehr als eine Ehre oder spürst Du den Erwartungsdruck, der mit solchen Lorbeeren einher geht?

Jack Garratt: »Es ist ein unglaubliches Kompliment und zugleich ein unbeschreibliches Gefühl. Vor allem, weil es ja kein Wettbewerb ist, an dem ich teilgenommen habe. Ich selbst konnte gar keinen Einfluss darauf nehmen, weswegen ich mich auch jeden Tag immer wieder ins Bewusstsein rufe, dass mir dieser Award verliehen wurde, weil die Leute für mich gestimmt haben, weil ihnen meine Musik gefällt.«

In der Vergangenheit wurde diese Ehre schon so namhaften Künstlern wie Adele, Sam Smith und Ellie Goulding zuteil. Die Fußstapfen, in die Du trittst, sind schon relativ groß.

»Das kann man nicht wirklich miteinander vergleichen. Das sind ja auch ganz andere Typen als ich, mit ganz anderen Karrieren. Die haben ihren ganz eigenen Sound. Es gibt auch Leute, die behaupten, Sam Smith sei die männliche Version von Adele und Adele die weibliche Version von Sam Smith. Es gibt jedoch auch eine Menge Award-Gewinner, die erfolgreich sind und die nicht so sehr im Fokus stehen wie diese beiden. Ich selbst bin ein großer Fan von Michael Kiwanuka. Er macht einfach fantastische Musik. Und er macht die Art von Musik, die er gern machen möchte.«

Ich habe gelesen, Jack Garratt sei eine besser gelaunte Version von James Blake. Was hältst Du von dieser Aussage?

»Ich habe dazu keine Meinung. Es ist nicht meine Aufgabe, mich mit derartigen Vergleichen auseinander zu setzen. Klar, es ist dennoch ein Kompliment für mich, das zu hören. James Blake ist ein unglaublich intelligenter Musiker und ich mag seine Musik sehr.«

Hat Dich seine Musik denn auf irgendeine Art und Weise inspiriert?

»Ja, auf jeden Fall. Aber nicht nur er. Auch so großartige Musiker wie Tom Waits, Stevie Ray Vaughn, Stevie Wonder und David Bowie sind für mich eine große Inspiration. Aber grundsätzlich kann ich sagen, dass ich von ganz unterschiedlichen musikalischen Einflüssen inspiriert werde.«

Jack-Garrat

Wann hast Du für Dich entschieden, Deine Liebe zur Musik zum Beruf zu machen?

»Ich habe das so nicht wirklich entschieden. Ich war immer schon sehr musikalisch. Ich habe Musik einfach im Blut seit ich ein Kind bin. Meine Eltern lieben Musik genauso wie meine Geschwister. Und so war Musik schon seit meiner Kindheit ein stets großer Bestandteil meines Lebens. Ich habe aber nie wirklich gesagt, dass ich eines Tages Musiker werden möchte. Ich habe mit 12, 13 lediglich entschieden, meine Songs im Internet zu veröffentlichen. Soweit ich zurück denken kann, war ich einfach immer schon sehr musikalisch.«

Spielst Du lieber in kleinen Clubs oder magst Du es eher in großen Arenen auf der Bühne zu stehen?

»Da habe ich keine bestimmte Vorliebe. Ein Gig ist ein Gig. Ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen. Und natürlich gibt es Unterschiede. Jede Bühne ist anders, ebenso wie das Publikum nicht immer dasselbe ist. Klar, ist es spannend, in großen Arenen aufzutreten, weil da einfach so viel mehr Platz ist. Aber wenn dem Publikum meine Performance gefällt, habe ich Spaß und dann ist es mir eigentlich egal, in welchem Rahmen meine Auftritte stattfinden.«

Du schreibst und produzierst nicht nur Deine Musik selbst, sondern bedienst auch sämtliche Instrumente, mit denen Du diese kreierst, eigenhändig. Ist es wichtig für Dich, dies alles in Eigenregie durchzuführen?

»Beides. Es ist wichtig für mich, zu wissen, dass alles, was meine Musik betrifft, auch funktioniert. Und ich liebe es, verschiedene Instrumente zu spielen. Es fühlt sich darüber hinaus einfach gut an, zu wissen, dass ich dazu in der Lage bin, sämtliche Bereiche eigenständig zu bedienen. Vor allem, weil ich die Musik auch für mich selbst mache.«

Hast Du Dir das Spielen der unterschiedlichen Instrumente selbst beigebracht oder hattest Du einen guten Lehrer?

»Das meiste habe ich mir selbst beigebracht. Als Kind hatte ich ein wenig Klavier- und Gitarrenunterricht. Aber das kann man natürlich nicht damit vergleichen, wie ich die Instrumente heutzutage nutze. Bereits als Teenager habe ich beschlossen, meine Fähigkeiten zu erweitern.«

Was für Musik hörst Du privat gern?

»Das ist ganz unterschiedlich. Bei mir ist es jedoch oftmals so, dass sich mein Privatleben und meine Arbeit als Musiker miteinander vermischen. Aber wenn ich Musik höre, dann versuche ich, Musik zu hören, die mich inspiriert und mich neugierig auf mehr macht.«

Du bist ja nicht das erste Mal in Berlin. Was an dieser Stadt gefällt Dir ganz besonders?

»Berlin ist ein wirklich liebenswertes Fleckchen Erde. Hier gibt es so viele unterschiedliche Kulturen, die aufeinander treffen. Mein letztes Mal in Berlin war genau in der Woche, in der die Welt vernahm, dass David Bowie gestorben ist. Es war interessant, zu sehen, wie die Stadt auf den Tod dieses großartigen Künstlers reagiert und wie sehr ihn die Menschen hier verehren. Berlin ist auf jeden Fall eine sehr leidenschaftliche Stadt, was Musik betrifft.«

Wie sind Deine Erfahrungen mit dem Berliner Nachtleben?

»Die sind nicht so stark ausgeprägt. Ich gehe nicht so viel aus. Ich mag es mehr, Zeit mit Freunden zu verbringen und mit ihnen entspannt bei einem Drink zusammen zu sitzen.«

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