Es ist wieder soweit. Lockdown. Runter mit dem Fader, in unserem Fall die Feder. Wobei, eigentlich steht unsere geliebte Kulturbranche bereits seit März praktisch auf Hold. Da kommt nichts aus den Boxen. Bisschen Brummen über die letzten Monate. Aber richtig Bumms. Schon lange nicht mehr. Ein Trauer-IST-zustand.
Auch wir als Stadtmagazin, welches seit Mitte der Neunziger mit der hiesigen Club und Kulturszene groß geworden ist, genauer aus dieser entstammt, zählen uns als berichtendes Medium zum Berliner Kulturbetrieb. Dass dieser als erster mit der vollen Breitseite von den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des COVID-19 Virus betroffen war und es bis heute ist…. Kein Geheimnis. Sollte demnach auch bei dem letzten Kulturmuffel angekommen sein. Wir, wie auch unsere Mitbewerber, haben seit März einen ganzen Strang an Themen verloren, über die wir in der Vergangenheit mit Leidenschaft und viel Hingabe berichtet haben.
Musik, Konzerte, Kinofilme, Partys, Theater, Ausstellungen, und und und….. kurz alles was unser Berlin so lebenswert macht, weg!
Auf Pause. Klar, nicht rumheulen, es gehen

Foto: [030] Magazin
immer neue thematische Türen auf, mit denen wir uns auseinandersetzen, aber so langsam reicht es dann auch mal mit den spaßigen OFF Topics. Ehrlicherweise finden wir es in der Corona-Zeit auch irgendwie deplatziert über Partys zu berichten. Ist wie über Reisen schreiben, macht aktuell wenig Sinn. Kommt eher komisch. Aber, und obwohl wir die Maßnahmen der Bundesregierung und des Senats zur Eindämmung im Kern unterstützen, muss hier auch klar gesagt werden, so langsam geht uns die Puste aus.
Die Kultur hat den Kampf verloren, Patient tot. Danke, CORONA!
Dass es nicht die professionellen Veranstalter und Clubs sind, deren Veranstaltungen zu sogenannten Superspreader-Events werden, ist klar. Keine Branche hat sich so intensiv mit Hygiene- und Schutzkonzepten auseinandergesetzt und diese auch umgesetzt. Es hing schließlich die Existenz davon ab. Die verspielt man nicht, wenn man die Branche liebt. Somit trifft es bei den nun wieder angedachten – der Text entsteht vor der Verkündung weiterer Maßnahmen – eben diejenigen, die alles versucht und am Ende nichts dafür bekommen. Vielen Dank! Oder dumm gelaufen. Nach ein bisschen Sommergarten, der wagen Hoffnung auf eine Zukunft, heißt es jetzt wieder: Türen zu. Nochmal ne Runde auf Spendenbasis im Livestream überleben? Eher schwierig, ach was, unmöglich.
Euren Support auf der heutigen #AlarmstufeRot Demo, ab ca. 12 Uhr vom Alexanderplatz Richtung Brandenburger Tor, können die Kollegen:innen daher gut gebrauchen.
Ihr könnt euch dann an Ort und Stelle schon mal von der ein oder anderen Location, sowie deren Betreibern und Crew verabschieden. Scheiße, aber kulturelle Inhalte for free ohne Einnahmen und ohne eine zeitnahe Aussicht auf Besserung – die bereits lange hinter uns liegt – gibt es nicht. Auch bei uns nicht, denn eine Redaktion kostet Geld. Autoren müssen bezahlt leben. Miete, Technik, kennt ihr von Zuhause. Von nichts geht das nicht. Zumindest nicht in dem gewohnten Rahmen.
Auf Dauer sind auch wir ohne Support am Arsch. Denn noch so ein Kackjahr? Schwierig. Auch inhaltlich.
Wir geben, seit Jahren unsere Reichweite an die Kulturszene weiter. Unsere Zeit. Unsere Artikel. Für euch, die Leser, eh umsonst. Is klar. War immer so und wer zahlt schon für sowas. Denken sich viele Veranstalter, Label, Filmverleiher auch? Dies hindert sie allerdings nicht daran sich bei uns zu melden. Auch vor Corona: „Könnt ihr was über unsere Party, über unseren Künstler:in, unseren Film schreiben? Gerne auch mit Interview. Klar, können wir. Machten und machen wir auch oft und gerne, denn wir lieben Kultur und supporten diese ohne dafür etwas zu verlangen.
Die Kultur macht unsere Stadt aus. Nicht die Flagshipstores am Hackeschen Markt, die Start-up Spackos am Rosenthaler oder die Factory Netzwerk ‚Wir haben alle so tolle parasitäre Ideen mit Exit-Strategie‘ – Kacke.
Und umgekehrt? Kommt nichts. Lieber sein Marketingbudget bei Facebook reinkloppen für ein ‚Interessiert‘ mich von irgendeinem Dödel aus Bielefeld, statt regionalen Support, den man lustigerweise jetzt immer einfordert. Support your Local? Klar, finden wir gut. Kommt nur leider nichts davon bei uns an. Lieber US-Techfirmen mit dem schmalen Marketingbudget vollballern. Man ist ja so international. Aber gut, ist halt so. Habe ich mich schon an anderer Stelle (siehe Artikel: Corona my Ass!) drüber ausgelassen. Stichwort: Einbahnstraße und so. Ändert ja nichts.
Kultur braucht kein Mensch
Nun also, steht der erneute Lockdown bevor. Ob soft oder was weiß ich, ist eigentlich egal. Kunst und Kultur bleiben auf dem Abstellgleis. Braucht kein Mensch. Hauptsache Internet geht, Amazon liefert und Facebook und Instagram ballern unser Hirn mit Scheiße voll. Computervirus wäre für viele beschissener.
Bleibt gesund & online!
Wir versuchen es auch!

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