What about the boogeyman? Die Nacht vom 31. auf den 1. Oktober fällt dieses Jahr auf eine Montagnacht. Allerheiligen ist in Berlin kein gesetzlicher Feiertag. Wer nicht Student oder arbeitslos ist oder nach Bayern pendelt, muss aber nichts befürchten, wenn er Fan des Kürbisfestes Halloween ist:

Beinah jeder Club in Berlin ruft die Mottoparty ganz nonchalant schon am Samstag aus, damit auch kein Berufstätiger um sein Verkleidungsrecht kommt. Für Alle, die zu alt zum Süßigkeiten sammeln sind und sich noch zu jung fühlen, Zuhause vor dem Fernseher zu bleiben und Michael Myers zu sehen, ist Halloween nämlich eine beliebte Gelegenheit zum langen nächtlichen Ausgang. Die fleißigen [030]-Informanten tun deshalb ihre Pflicht und tragen euch hiermit die wichtigsten Grusel-Partys Berlins zusammen:


29. Oktober, Ritter Butzke: The devil’s Wonderland | Lila Halloween Special

DJ W!LD

Das Ambiente des Ritter Butzke eignet sich besonders gut, um für ein Wochenende a la mittelalterlicher Folterkeller umdekoriert zu werden. Ein housiges Lineup, angeführt von DJ W!LD, pirscht sich mit der Plattennadel im Anschlag von hinten an. Der Franzose benannte sich Anfang der 90er nach dem HipHop-Film "Wild Style". Später entdeckte er während der French Touch Explosion in Paris die Elektronika. Bis heute erwehrt der Inhaber von Catwash Records sich einer starren Genreeinordnung, vermischt die HipHop- und Disko-Roots mit West Coast House, Acid und Techno. Inmitten eines turbulenten Tourplans veröffentlichte er dieses Jahr noch drei 12'', wax only, wie sich das gehört.
 

29. Oktober, Salon zur Wilden Renate: Rave the Grave

Camea, BPitch Control, Neverwhere

Der Preis für den kreativsten Titel einer Halloween-Party geht dieses Jahr an die Renate. Es gab auch nicht allzu viel Konkurrenz. Headlinerin Camea begann im Jahre 1999, Musik zu machen, dem selben Jahr, in dem ihre jetzige Labelchefin Ellen Allien BPitch Control begründete. Von Seattle über New York nach Berlin entwickelte sie einen eigenständigen Sound zwischen Minimal und TechHouse. Nach einer EP für Get Physical wurde sie Anfang des Jahres von Thump zu einem der heißesten Newcomer der Welt gekürt, im Sommer entjungferte sie ihr eigenes Imprint Neverwhere mit "Hello Earth", dem Titel, unter dem sie bereits 2014 für BPitch einen ihrer größten Erfolge feierte. DJing ist ihre größte Passion, durch ihren Hintergrund als klassische Pianistin ist jedoch die Neigung zur Komposition tief in ihr verwurzelt.
 

29. Oktober, YAAM: Monstersball 2016 „Voodoo“ Halloween Special Party

Voodoo, Halloween, Pyro

Wer an Halloween gerne etwas mehr Weltmusik und vor Allem karibische Musik hören würde, ist hier an der richtigen Adresse. Die DJs und Soundsystems werden im Vorfeld nicht so wirklich bekannt gegeben, denn sie treten unter Masken und Pseudonymen wie Jack "The Funky" Ripper auf. Die Verkleidung ist Pflicht, kann aber auch vor Ort noch nachgeholt werden, denn man arbeitet mit einem Kostümshop zusammen. Das Motto der Party lautet "Voodoo" und ist politisch nicht ganz korrekt – vielerorts möchten Menschen diese Praktiken gerne als ernsthafte Religion verstanden wissen -, bietet aber auch viele Möglichkeiten, schließlich liegt unter Anderem der Ursprung des Zombiegenres in Mythen vom haitianischen Voodoo. Das YAAM-Team gibt sich stets große Mühe mit der Dekoration, es gibt Feuershows, ein Gruselkabinett und mit Sicherheit die eine oder andere Überraschung.
 

29. Oktober, Musik & Frieden: #Gönn dir-Halloween Special

Melbeatz, Kool Savas, Optik, Queen of Beats

Die monatliche All School HipHop-Partyreihe #GönnDir zeichnet im Musik und Frieden für das Halloween Special verantwortlich. Die Residents DJ Danetic, DJ Easy und Noizy Noize stehen an den Turntables. Stargast ist die sogenannte "Queen of Beats" Melbeatz. Als sie Anfang des Jahrtausends M.O.R. und Kool Savas produzierte, stellte sie als Dame im Deutschrap-Geschäft ein noch größeres Kuriosum dar als heute. Anno 2016 gibt es bereits geballte Unterstützung, beispielsweise in Form eines Sets von Visa Vie oder eines Live Showcase von Mrs Nina Chartier auf dem Deutschrap-Floor. In der Nacht auf den 1. November selbst wird es im MuF vielleicht auch nochmal gruselig. Dann spielen nämlich die Black Metal-Dämonen von Dark Funeral.


29. Oktober, St. Georg: Blunts’n’Roses with Bones the spittta + Halloween party till dawn

Bone$ the Spitta

Laut eigener Aussage ist Bone$ the Spitta in DVRK VND3RWORLD NYC geboren, der Schattenwelt, dem Upside Down von New York, wenn man so möchte. Daraufhin wuchs er bei seiner Großmutter in Barbados auf, und nahm spirituelle wie musikalische Einflüsse mit. In seine Horrorcore- und Trap-Kreationen schreibt sich in Jargon und Rhythmik mitunter auch ein Stück Inselpop ein. Der 21 Jahre junge Künstler wird auf Tour vom belgischen Trill Sergeant El G begleitet. In derart düsterer Stimmung legen dann noch bis zum Morgengrauen die üblichen Verdächtigungen für HipHop & Beyond-Sounds in Berlin auf: Soulmind von Through my SpeakersShimmi Yo von der Scheibenwischer Gang oder Asad John, der unter Anderem Juicy GayHaiyti und Sentino produziert hat.


29. Oktober, Kino International: Halloween Berlin 2016 – Horror, Art & Club

Kino International

Das ehemalige Premierenkino der DDR, das majestätische International an der Karl-Marx-Allee vertritt dieses Jahr den interdisziplinären Ansatz. In dem weitläufigen vierstöckigen Gebäude treffen Kunstausstellungen und Performance Art Pieces auf eine Clubnacht in der zugehörigen Panorama Bar, nicht zu verwechseln mit der im Berghain. Dort spielen vor Allem Berliner Techno- und Deep House-DJs wie David Roeglin, Resident der Reihe Berlina für Techno, oder Daniel Jaeger, der neueste Upstart der Club Liberté und Criminal Bassline-Crews. Für eine Selektion an HipHop und Klassikern und vermutlich Allem, was man sonst noch so unterbringen möchte, soll auch gesorgt sein. Darum kümmern sich Pyromaniac, das Alter Ego des TechHouse-DJs Jan Pyroman und DJ Creas, der sich gerade auf gefühlt jeder Semester Kickoff Party der Stadt herumtreibt.


31. Oktober, White Trash Fast Food: The Infamous White Trash Halloween Party

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Das White Trash Fast Food verdient sich einen Sonderstatus. Die feiern nämlich tasächlich am kalendarischen Halloween und nicht am nächstmöglichen Wochenendtag, dem amerikanischen Einschlag des ehemaligen chinesischen Restaurants entsprechend. Es sollen "gross and crazy" Halloween Snacks angeboten werden und es haben sich ein Haufen Punkbands aus dem Umkreis von Jeff Smiths Label Sautext verpflichtet, darünter natürlich sein eigenes Projekt, die texanischen Cowpunker The Hickoids. Zudem schlagen die Hip Priests auf und spielen nach eigener Aussage "Fuck-you-no-bullshit"-Punkrock. Die in Deutschland recht rare Note primitiven Scum Punk a la The Dwarves. Die Residents von Eat Lipstick übernehmen bis tief in die trashige Nacht.