Das Anfang diesen Jahres gegründete Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" ist eine direkte Reaktion auf die Popularisierung der Alternative für Deutschland. Auch andere rechtsextreme Kleinparteien wie die Bürgerbewegung pro Deutschland werben im Moment sehr vehement auf den Straßen von Berlin. Dementsprechend ist es zwei Wochen vor der Landtagswahl in Berlin absolut angebracht, noch einmal ein weithin sichtbares Zeichen für Solidarität und eine multikulturelle und tolerante Hauptstadt zu setzen.

Es wird kaum jemand anzweifeln, dass die Stimmung in Deutschland seit der "Flüchtlingskrise" und spätestens durch eine Häufung terroristischer Anschläge in Europa etwas gruselig geworden ist. Damit meinen wir nicht, dass wir uns vor Flüchtlingen und islamischen Mitbewohnern fürchten. Nein, gruselig ist die Tatsache, dass wir in der Zeitung von brennenden Flüchtlingsheimen lesen und in der Bahn islamophobe Belästigungen sehen müssen. Gruselig ist, dass diese Taten und die Umfragewerte uns etwas vermitteln, dass wir in unserem Umfeld gleichwohl nicht wahrnehmen, während offensichtlich irgendwo außerhalb unserer Seifenblase die Zahl der Rassisten und deren Gewaltbereitschaft steigen und bisweilen hysterische Ausmaße angenommen haben. Wir sehen dies im Alltag in der Regel nicht und sie sehen uns nicht, und wenn wir uns doch einmal zufällig erkennen, gehen wir meistens so schnell wie möglich weiter. Am Samstag wollen wir das nicht tun, wir wollen sichtbar sein und laut sein. Es folgt ein Auszug aus dem Aufruf des Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus":

Aufstehen gegen Rassismus, Demo, Demonstration, AfD, Berlin

Ankündigung der Demo am Samstag

Die AfD ist die Partei, die diese Rechtsentwicklung repräsentiert und radikalisiert

Mit der Verabschiedung ihres Grundsatzprogramms hat die „Alternative für Deutschland“ (AfD) deutlich gemacht: sie will eine andere Republik. Sie steht für einen autoritären Staat auf völkisch-nationaler Grundlage und für ein reaktionäres Frauen- und Gesellschaftsbild, in dem die soziale Sicherung privatisiert oder in die Familie zurückverlagert wird. Die AfD ist an vielen Orten zum Sammelbecken der extremen Rechten und zum Zentrum rassistischer, insbesondere antimuslimischer Mobilisierung geworden. Es gibt eine große Solidarität mit Geflüchteten und eine starke Ablehnung der rassistischen Hetze der AfD. Zugleich wissen wir, dass es ein hohes Maß an Zustimmung zu extrem rechten Denkmustern bis in die Mitte der Gesellschaft gibt. Dazu gehören Rassismus, völkischer Nationalismus und der Wunsch nach einem autoritären Staat. Die AfD vertraut darauf, dass Rassismus und Deutschtümelei so weit verbreitet sind, dass niemand merkt, dass sie den Menschen, die sich um ihre Zukunft sorgen, außer hohlen Phrasen nichts anzubieten hat. Ob Leiharbeit, befristete Verträge, Niedriglöhne, Wohnungsnot oder Altersarmut: Eine Stimme für die AfD ist keine Stimme für eine solidarische Gesellschaft.

Gesicht zeigen gegen rechte Hetze

Im September 2016 will die AfD in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin in zwei weitere Landesparlamente einziehen. Mit Aufstehen gegen Rassismus wollen in den Wochen vor den Wahlen Gesicht zeigen und die Stimmung in Berlin prägen. Wir wollen verhindern, dass Rassistinnen und Rassisten weiteren Raum für ihre Hetze bekommen. Wir wollen nicht zulassen, dass die AfD mit ihrem extrem rechten Programm weiter an Einfluss gewinnt. Keine Stimme für die Partei der rassistischen Mobilisierungen! Deshalb rufen wir auf, am 3. September 2016 in Berlin mit einer Demonstration und einem Konzert ein klares Zeichen zu setzen:

Flüchtlinge Willkommen – Asyl ist Menschenrecht!

Wir werden weiterhin Geflüchtete mit offenen Armen empfangen. Denn Asyl ist Menschenrecht. Wir werden uns stark machen für gleiche politische und soziale Rechte für alle Menschen. Wir stehen an der Seite der Muslime und aller anderen, die rassistisch diskriminiert und bedroht werden. Wir wenden uns gegen jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Antiziganismus und jede andere Form des Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit.  

Wir sehen uns um 14 Uhr am Adenauerplatz!

Wir sehen uns um 14 Uhr am Adenauerplatz!

Es sind Redebeiträge von Vertretern des Zentralrat der Muslime, der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, des Bündnis sexuelle Selbstbestimmung, der Bewegungen welcome2stay und blockupy, der Parteien SPD, Die Linke und Die Grünen und viele Weitere angekündigt. Slam Poet Youssef Adlah, Kater Blau-Resident DJ Elliver, Kabarettistin Idil Bayder und Weitere gestalten ein kulturelles Rahmenprogramm. Die Demonstration beginnt um 14 Uhr am Adenauerplatz in Charlottenburg, wird unter Anderem die AfD-Zentrale und das Denkmal der Opfer des Faschismus passieren und soll schließlich mit der Abschlusskundgebung und dem anschließenden Konzert auf dem Lützowplatz enden. Die genaue Route und das vollständige Programm findet ihr auf der Website des Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus.

Unsere Alternative heißt Solidarität! See you there!