Mothers Day, Jennifer Aniston, Julia Roberts

Vor etwas über einem Monat ist Garry Marshall verstorben. Er galt in Hollywood als Komödie-Spezialist, gerne auch mit Ausflügen ins Romantische und lieferte vor mittlerweile 26 Jahren mit „Pretty Woman“ einen der erfolgreichsten Beiträge des Genres ab. Sein letzter Film kam in den USA pünktlich zum diesjährigen Muttertag in die Kinos, bei uns nun terminlich etwas zusammenhangslos und verspätet nach seinem Tod. Wie bei Marshalls beiden letzten Arbeiten „Valentinstag“ und „Happy New Year“ handelt es sich auch bei „Mother’s Day“ um eine prominent besetzte Ensemblekomödie.

Mit dabei erneut Julia Roberts, die Marshall mit „Pretty Woman“ zum Star machte. Sie spielt eine allein lebende Verkäuferin eines Home Shopping-Kanals, die es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat und anlässlich des bevor stehenden Muttertages ihre Schmuckkollektion als das ideale Geschenk anpreist. Sandy (Jennifer Aniston) ist dagegen schon seit Jahren von Henry (Timothy Olyphant), mit dem sie zwei Jungen hat, geschieden. Als ihr Ex-Mann jedoch kurz entschlossen die erheblich jüngere Tina (Shay Mitchell) heiratet und die sich auch noch hervorragend mit den beiden Kids versteht, hat Sandy ordentlich daran zu knabbern. Die beiden Schwestern Jesse (Kate Hudson) und Gabi (Sarah Chalke) verheimlichen ihren Eltern wie es in ihrem jeweiligen Beziehungsleben wirklich aussieht. Als diese dann eines Tages überraschend vor der Tür stehen, besteht erheblicher Erklärungsbedarf. Bradleys Frau hingegen ist vor knapp einem Jahr verstorben und so versucht der Witwer seinen beiden Töchtern die  Mutter so gut es geht zu ersetzen. Doch so richtig überzeugend tritt Bradley (Jason Sudeikis) in der selbst verordneten elterlichen Doppelrolle nicht auf. Und die junge Kristin (Britt Robertson) hält den Vater ihres gemeinsamen Kindes auf Distanz. Sie will ihn erst heiraten, wenn sie ihre leibliche Mutter getroffen hat – womit sich der Kreis auf gewisse Weise wieder schließt.

Mothers Day, Jennifer Aniston, Julia Roberts

Friede, Freude, Eierkuchen? © Open Road Films

Doch davon abgesehen läuft bei dieser Komödie nichts so richtig rund. Es fängt an bei Julia Roberts schlecht sitzender und völlig überflüssiger Perücke, bewegt sich über nichts sagende Dialoge und endet bei einem bemerkenswert ungelenken Inszenierungsstil. Es ist schon erstaunlich, welch prominentes Ensemble Regisseur Garry Marshall zusammentrommeln konnte mit einer Story, die sich konsequent auf Seifenopern-Niveau bewegt und ähnlich wenig Überraschungspotenzial in sich trägt, wie die Tatsache, dass der Muttertag auf einen Sonntag fällt. Viel schwerer wiegt jedoch, dass diese Möchtegern-Komödie überhaupt nicht witzig oder zumindest auch nur amüsant ausgefallen ist. Wer hier lachen will, muss bis zum Abspann warten, wo es ein paar verpatze Szenen zu sehen gibt. So wird man Garry Marshall völlig zu Recht für „Pretty Woman“ in guter Erinnerung behalten und nicht für diesen zwischen dümmlich und albern changierenden Muttertagsquatsch.

Mother's Day
Länge: 118 Minuten
Regie: Garry Marshall
DarstellerInnen: Julia Roberts, Kate Hudson, Jennifer Aniston, Jason Sudeikis, Timothy Olyphant
Kinostart am 01.09.16