„Wir ordnen den Scheiß jetzt neu!“ Sibylle Berg ist zurück mit einem neuen Roman. Keine Lektüre für schwache Nerven.
Ein literarischer Schlag ins Gesicht
640 Seiten „Brainfuck“ frisch produziert von Sibylle Berg. „GRM“ heißt der neue Roman der in Weimar geborenen Schriftstellerin und liest sich wie eine schmerzhaft nachhallende Ohrfeige. Der ausgeschriebene Titel „Grime“, übersetzt „Schmutz“, deutet bereits an: bei dem Buch handelt es sich um alles andere als eine nette Gute-Nacht-Lektüre.
„Es war die Zeit, in der zur realen Grausamkeit der Menschen noch die virtuelle hinzugefügt wurde. In der die Sehnsucht nach Verständnis zu einer Wut der Unwissenden wurde.“
Armut und Gewalt
Die Protagonist*innen sind Kinder aus dem ärmsten Millieu. Umgeben von sozialer Ungerechtigkeit, Drogen und Gewalt, wachsen sie in einem rechtspopulistischen Überwachungsstaat auf und lernen dabei vor allem eins: sie sind der hoffnungslose Abschaum der Gesellschaft. Bis sie endlich anfangen, sich zu widersetzen.
Düstere Inszenierung
Im Festsaal Kreuzberg präsentierte Sibylle Berg ihren düsteren Zukunftsroman. Das Werk steht unserer Gegenwart näher als die meisten erwarten. Dass sie unter anderem Theaterstücke schreibt, wurde bei der Veranstaltung mehr als deutlich. Es handelte sich nicht nur um eine einfache Lesung. Die Handlung wurde musikalisch unterlegt und visuell mit einer Performance umgesetzt.
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