Angela Merkel, Bundeskanzlerin, Kanzlerin, CDU, Mutti, Angie, Foto Credit: Arno Mikkor:Flickr, 030, 030magazin, Berlin

Jeder kennt diese Weisheit: Jedes Mal, wenn auf der Welt eine Kanzlerin ankündigt, in Rente zu gehen, wird irgendwo ein Verfassungsschutzpräsident gefeuert. Meistens in Deutschland. Gut, hat nicht viel miteinander zu tun, liest sich aber schön. Und ihr wisst ja: mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr eh schon immer gut informiert. Damit ihr aber auch nicht verpasst, was es sonst noch Wichtiges in Berlin gab, kommt hier unser Wochenrückblick.

Die Prophezeiung der Stones

Angie, Angie
Where will it lead us from here
With no lovin‘ in our souls
And no money in our coats
You can’t say we’re satisfied
Rolling Stones, „Angie“, 1973

Wenn die Zeilen des Stones-Hits nicht prophetisch sind, was dann? Wohl kein Song passt so sehr zu diesen Tagen wie „Angie“ von 1973. Angela Merkel macht Schluss mit Nicht-lustig. Da fällt uns der alte Stones-Song wieder ein, den unser Kollege schon vor 13 Jahren zur Amtseinführung Merkels vorgeschlagen hatte, damals noch bei einer anderen Publikation. Aber jetzt passt er viel besser! Liest man den Text vor dem Hintergrund von Merkels Kanzlerschaft, läuft es einem eiskalt den Rücken runter. „Remember all those nights we cried“, singt Mick Jagger. Ja, klar, die ganzen Nächte- Da denken wir sofort an die letzten Koalitionsverhandlungen. Der Rock-Prophet singt weiter „All the dreams were held so close. Seemed to all go up in smoke.“ Wahnsinn! Genau so war es ja, oder sieht es nicht etwa so aus, als hätten sich unsere Träume in Luft aufgelöst! Stichwort AFD.

Wer weiß was kommt

Wir sagen es nicht gerne. Aber vermutlich werden wir nochmal mit Wehmut an diese Zeit denken. Keiner weiß, was nach Merkel kommt. Und ob das zwangsläufig besser ist. Im politischen Berlin hat es jedenfalls Anfang der Woche ordentlich Bewegung gegeben. Nach den Wahlen in Bayern und Hessen mussten CDU und CSU deutliche Verluste hinnehmen. Das nahm die Bundeskanzlerin zum Anlass, um über ihre Zukunft nachzudenken. Angela Merkel tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht noch einmal an und wird auch ihren Parteivorsitz abzugeben, um den Weg für neue Gesichter frei zu machen. Ob die unbedingt hübscher sind, ist fraglich. Damit geht eine politische Ära in langsamen Schritten zu Ende. Die SPD wittert sicher ihre Chance, die AfD wird alles daran setzen, den politischen Diskurs weiter mit ihren rechten Inhalten in die Irre zu führen. Hoffen wir, das Letzteres der Demokratie nicht nachhaltig schadet, auch wenn sich die politische Landschaft wohl verändern wird. Hauptsache nicht radikal.

Siemens baut neuen „Stadtteil“

 

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Kaum wird der Bau des Google Campus in Kreuzberg abgesagt, da kommt schon das nächste Großprojekt um die Ecke. Der Rückzug Googles hatte in der letzten Woche für durchaus positive Reaktionen gesorgt, insbesondere mit Blick auf die Mietentwicklung in begehrten Stadtteilen. Nun hat Siemens bekannt gegeben, dass Berlin der Standort für einen Innovationscampus werden soll, in den bis zu 600 Millionen Euro fließen werden. Anders als Google es plante, wird nicht im zentralen Stadtgebiet, sondern in Spandau angesiedelt – und großflächig gebaut. Dabei soll eine Art eigener Stadtteil entstehen, der aus wirtschaftlicher Sicht von vielen Politikern gutgeheißen wird. Andere befürchten, dass der neue Stadtteil sozial abgekapselt wird und eine Art der Gentrifizierung lostritt. Es bleibt abzuwarten, inwieweit Siemens schon aus der Niederlage von Google gelernt hat und welche eigenen Schlüsse daraus gezogen werden. Auch wenn sich die Umgebungen Kreuzberg und Spandau nicht vergleichen lassen. Warum sich Berlin als Standort durchsetzen konnte, lest ihr im Artikel der Morgenpost nach.

Neukölln kämpft um ein Haus

Wo wir schon bei Gentrifizierung sind: Da darf der Blick auf Neukölln nicht fehlen. In Neukölln zeigt sich, wie das Vorkaufsrecht des Bezirks ausgehebelt werden könnte. Die Eigentümerin stellt sich in ihrem Sinne sehr clever an. Sie hat von ihrem Haus im beliebten Bezirk nur 25 Prozent zum Verkauf angeboten. Darum darf sich der Bezirk kümmern und einen geeigneten Käufer finden. Häh? Ja ist wirklich so. Was allerdings schwierig ist, wenn es um ein Viertel eines Hauses geht. Wird kein Käufer gefunden, kann danach der andere Teil weiterverkauft werden, ohne dass dies gegen das Gesetz verstößt. Bis zum 11. November hat der Bezirk nun noch Zeit, um das Gebäude zu verkaufen. Danach könnte der Verkauf einige Probleme für die aktuellen Mieter bedeuten. Mehr zum Fall lest ihr bei der taz.

Kiffst du noch, oder prüfst du schon?

Die Risiken beim Drogen-Konsum sollen verringert werden: So hat es die rot-rot-grüne Regierung in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Was klingt wie ein böser Scherz, tritt nun offenbar in Kraft. Ab dieser Woche wird es konkret: In Berlin soll es bald das „Drug-Checking“ geben. Konsumenten können ihre Drogen von Fachleuten prüfen lassen und herausfinden, ob die Rauschmittel mit gefährlichen Inhaltsstoffen versetzt sind. Das Checking soll erstmal als Modellprojekt laufen und erste Erkenntnisse bringen. Zum Beispiel, in welchem rechtlichen Rahmen eine solche Hilfe in Deutschland funktionieren kann. Sollte alles klappen, werden die Ergebnisse online veröffentlicht und können damit weiteren Konsumenten helfen. Bleibt zu hoffen, dass das schnell klappt. Einen ausführlichen Beitrag zur Thematik findet ihr bei der Zeit.

Muss kesseln! Unser Chef testet ein Husqvarna-Bike

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Foto: © [030] Magazin

Ein Beitrag in eigener Sache betrifft: die Kunst der schönen und wilden Gefährte. Genauer gesagt der Motorräder, und zwar der Husqvarna Svartpilen 401. Die hat unser Herausgeber Tim ausgiebig testen dürfen – und damit die Stadt unsicher gemacht. Dabei entwickelte er viel Zuneigung für das wendige Zweirad. Den Testbericht inklusive einiger sehenswerter Fotos in nächtlichem Stadtraum könnt ihr euch hier durchlesen.

Bis nächsten Freitag!

Eure [030] Redaktion