Toolbot, Gründer, Jan Gerlach
Nicht erst seit der Pandemie liegt der Einzelhandel im Sterben. Doch nicht jede*r setzt aufs Onlineshopping: Die Klimakrise führt uns deutlich vor Augen, wie wichtig ressourcenschonender Konsum ist. Dem Start-Up Toolbot ist mit seinem Click&Collect-basierten Sharing-System eine mögliche Rettungsleine für den Einzelhandel geglückt: Toolbot ist eine vollautomatisierte Ausleihstation für hochwertiges Profiwerkzeug. Via App können Hobbyhandwerker Stichsäge und Co. für eine angemessene Gebühr ausleihen und nach Gebrauch wieder an der Station abgeben.

Im Gespräch berichtet Gründer Jan Gerlach, wie die Idee entstand, welche Unterstützung das Team hatte und was die Zukunft bringt.

Jan, du hast Produktdesign an der Fachhochschule Potsdam studiert, war das die Geburt des Toolbot?

Jan: Teilweise. Während meiner Zeit an der FHP beschäftigte ich mich intensiv mit der Verbindung von Nachhaltigkeit und Technologie. Eigentlich kam mir die Idee jedoch bereits 2013 als ich in einer sehr langen Warteschlange eines Werkzeugverleihs stand, an deren Ende ich mich notgedrungen zum Kauf eines unökologischen Billiggerätes entschied. Gemeinsam mit befreundeten IT-lern und Ingenieuren entwickelte ich eine umweltschonende, preiswerte und benutzerfreundliche Alternative in Form einer „Toolstation“. Ich wandte mich mit dem Projekt an den Gründungsservice der Fachhochschule Potsdam, die auch bei der Antragstellung für das EXIST-Gründungsstipendium halfen. Es folgten Probestationen in Berliner Spätis, die noch bis heute sehr gut laufen, Crowdinvestment, ein Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ und kürzlich die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2023.

toolbot, team, potsdam

Das Toolbot Team um Gründer Jan Gerlach (2. v. links) – Foto: Caterina Rancho

Das klingt nach einer aufregenden Zeit. Was waren die größten Supports eurer Gründungsgeschichte?

Jan: Zunächst ist es wichtig zu betonen, welche Rolle unsere Freundschaft spielt: uns allen gefiel von Anfang an die Idee, gemeinsam mit Freunden etwas Großes zu schaffen. Gerade weil einige von uns schon Erfahrungen mit entfremdender Lohnarbeit für große Unternehmen mit anstrengenden Hierarchien und Mangel an Sinn gesammelt hatten. Die nötigen Mittel zum Starten unseres Business erhielten wir durch das EXIST-Stipendium. Der Gründungsservice der FHP unterstützte uns zusätzlich mit Beratung, gezielten Coachings, Arbeitsräumen und Co., während wir zudem auf die Hilfe der Professor*innen und Werkstattleitenden der FH setzen konnten. Später profitierten wir von der Start-Up-Szene Berlins – den zahlreichen Acceleratoren, Programmen, Wettbewerben und wachsendem Netzwerk.

Und welche Hürden musste Toolbot überwinden?

Jan: Tatsächlich ist die klassische Finanzierung das größte Problem. Zum einen sind Finanzierungsrunden jedes Mal ziemlich kraft- und nervenraubend – nicht selten standen wir vor der Ungewissheit, wie es weitergehen solle.

Statt am Produkt weiterzuarbeiten, muss man viel Energie in das Sammeln neuer finanzieller Ressourcen stecken, das Team zusammenhalten und optimistisch bleiben.

Zum anderen entwickelt sich der Markt gerade erst und es ist schwieriger, Investitionen im Bereich der komplexen Hardwareentwicklung zu erhalten. Ausgehend vom Toolbot haben wir zwei neue Produkte entwickelt: Share.bot – mit dem man auch andere Dinge verleihen kann und Collect.bot – eine reine Station zur Übergabe von Waren oder Paketen. Wir sind in beiden Bereichen technologisch viel weiter als der Wettbewerb, doch jetzt müssen wir verkaufen und produzieren.

Was war die bisher schönste Unternehmenserfahrung für euch?

Jan: Gerade erst hatte ich einen sehr bewegenden Moment auf der Preisverleihung zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design. Michael Braungart, der das Buch „Cradle to Cradle“ schrieb, was mich als Produktdesigner dazu inspirierte, Design in Richtung Nachhaltigkeit zu denken, hat ebenfalls einen Preis für sein Lebenswerk erhalten und ich stand plötzlich neben ihm.

Neben neuen Bots– welche Pläne hat Toolbot?

Jan: Parallel entwickeln wir weitere Varianten der Station und arbeiten an neuen Funktionen. Bis Ende Januar läuft noch das aktuelle Crowdinvesting, mit dem Vertrieb und Vorproduktion finanziert werden sollen. Zudem treiben wir den deutschlandweiten Rollout unseres Franchise-Konzeptes voran: „toom“ hat bereits 5 Stationen für 2023 bestellt. Bis dahin könnt ihr weiterhin unter dem Motto „Beste Werkzeuge für alle!“ unsere vier Standorte in Berlin nutzen.

 

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