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Immer was los hier. Ist wie mit dem Wetter: ist immer da. Oft nervt es, aber du kannst nichts dagegen tun. So ähnlich ist das mit Berlin. Aber gut, dass wir da sind. Mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr eh schon immer gut informiert. Damit ihr aber auch nicht verpasst, was es sonst noch wichtiges in Berlin gab, liefern wir euch unseren Wochenrückblick.

Big Berliner is watching you

 

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Ein Beitrag geteilt von Katharina (@katharinakoenig) am

Was für ein Reiz-Thema. Redet man in Berlin über Videoüberwachung, gibt’s großes Stöhnen. Zuerst kommt meist das Südkreuz ins Spiel, wo seit einiger Zeit Kameras mit einer automatischen Gesichtserkennung getestet werden. Der Test im des öffentlichen Raums wird von Datenschützern kritisiert. Viele Berliner mögen die Überwachung ebenfalls nicht. Aber nicht alle. Es scheint in unserer Stadt Leute zu geben, die wollen mehr Beobachtung – nicht weniger. Der Senat hat sich in der letzten Woche mit einer Petition auseinandergesetzt, die Kameras an 50 Orten in Berlin durchsetzen will. Irgendjemand scheint das tatsächlich zu wollen und hat schnell einen Antrag auf ein Volksbegehren gestellt. Das schien der rot-rot-grünen Koalition aber nicht konform mit dem Selbstbestimmungsrecht der Bürger und lehnte das Vorhaben ab. Daraufhin gab es aus anderen Parteien massive Kritik. Entscheiden muss jetzt der Verfassungsgerichtshof, ob das das Volksbegehren zulässig ist. Und die Videoüberwachung in Berlin deutlich ausgebaut werden könnte.

Schöne Demo gegen Hass

 

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Ein Beitrag geteilt von Unteilbar (@unteilbar) am

Es ist schon über eine Woche her. Aber die Aktion so gigantisch, dass wir sie hier nochmal erwähnen wollen: #Unteilbar, die schöne Demo gegen Rassismus, übertraf alle Erwartungen und sprengte sämtliche Vorhersagen. Erwartet waren um die 40.000 Teilnehmer, doch dann fanden sich 240.000 Demonstrant*innen ein, um mit Haltung gegen die Rechts zu zeigen. Oder umgekehrt: für eine liberale demokratische Gesellschaft zu demonstrieren. Das ganze brachte deutlich mehr Menschen auf die Straße, als die Initiatoren gedacht hätten. Die Demo begann am Alex. Der Menschenstrom zog sich über die komplette Strecke bis zum großen Stern. Das zeigt deutlich, dass die AfD im Bundestag und den meisten Landtagen eine Reaktion hervorgerufen hat, besser: eine Gegenreaktion. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht bei einem bloßen Zeichen und einer einzelnen Demo dieser Bewegung bleibt. Sondern dass sich auch bei den nächsten Wahlen in Deutschland Veränderungen zeigen.

Was für eine peinliche Debatte

Es gibt Debatten, für die muss man sich fast schämen. Im konkreten Fall geht es kurz vorm Winter um Obdachlose, die bald wieder der Kälte ausgesetzt sind. Das Thema hat Berlin in den letzten Wochen intensiv beschäftigt. Die Berliner Verkehrsbetriebe hatten zuerst angekündigt, dass es in diesem Winter keine Übernachtungsmöglichkeiten in U-Bahnhöfen geben wird. Das hatte für Empörung gesorgt, während gleichzeitig das Projekt „Housing First“ gestartet war. Das Projekt versucht 80 Obdachlosen eine Wohnung zu verschaffen, ohne dabei große Vorbedingungen zu stellen. Die BVG hat nun doch eingelenkt und angeboten, dass Schlafplätze in U-Bahnhöfen angeboten werden sollen, die nicht an den laufenden Betrieb angebunden sind. Dort sind keine Gleise unter Strom und die Gefahr von Verletzungen sinkt. Einen ausführlichen Beitrag mit der Meinung von Sozialsenatorin Elke Breitenbach findet ihr bei der Morgenpost.

Auch Spex weg


Das große Print-Sterben geht weiter. Ein Magazin nach dem anderen fällt der Printseuche zum Opfer. Der Virus lautet „Digital“, er rafft Titel um Titel dahin. Nachdem die Groove ihr gedrucktes Ende verkündet hat, wird nun auch die Spex zum Ende des Jahres eingestellt. Es wurde mitgeteilt, dass sich die gedruckte Ausgabe nicht mehr halten könne, auch aufgrund von geringen Anzeigenpreisen. Die Probleme von gedruckten Magazinen sind uns nicht unbekannt und auch international hat sich beispielsweise der „New Musical Express“ von einer gedruckten Ausgabe verabschiedet. Die musikalische und musikjournalistische Landschaft macht das nicht besser. Schade, dass damit viel Qualität in der Aufbereitung von Popkultur verloren geht.

Alpen-Rapper und Melancholiker

Wir haben den österreichischen Rapper Arkan45, der mittlerweile in Berlin wohnt, gesprochen. Herausgekommen ist ein lesenswertes Interview. Der Newcomer hat gerade erst seine Single „Fühlst du mich?“ veröffentlicht und hat uns erzählt, in welchen Situationen er am besten schreiben kann und wie er seine Heimat definiert. Österreich oder Deutschland? Hier erfahrt ihr es. Lest euch das komplette Interview hier durch.

Bis nächsten Freitag!

Eure [030] Redaktion