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Bild‘ dir dein Plakat! Die vergangene Woche war voll mit Zeug und so. Mit feinstem Diskussionsstoff, den wir uns hier mit euch reinziehen wollen. Ihr wisst ja: mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr immer gut informiert. Für den Rest liefern wir euch unseren Wochenrückblick. 

Null Sinn, null Identität

Die „Identitäre Bewegung“ ist eine rechte Bewegung. Soweit, so schlecht. Leider schaffen die Mitglieder es immer wieder, mit Aktionen in die Öffentlichkeit zu kommen. Dabei provozieren die rechten Aktivisten sehr gerne. Sie sorgen dafür, dass es eine breite Berichterstattung über die Aktionen gibt – wie ihr hier gerade in diesen Zeilen lesen könnt. In dieser Woche ist es ihnen gelungen, auch weil diesmal verschiedene Medienhäuser bundesweit das Ziel des Angriffs waren. Vor dem Gebäude der «taz» in der Friedrichstraße kam es zu einer Auseinandersetzung, als eine Mitarbeiterin der Zeitung die „Identitäre Bewegung“ daran hindern wollte, Plakate an der Fassade anzubringen. Polizei und Staatsschutz ermitteln wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung. Die Gruppe wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Aktion mag zwar recht plump ausgeführt sein. Aber alleine die ausgewählten Ziele, zu denen auch die SPD-Bundeszentrale und das ARD-Hauptstadtbüro zählten, zeigen: es ist weiterhin wichtig, sich gegen rechte Positionen zu engagieren. Egal, in welchem modernen Gewand sie auftreten.

Bild‘ dir dein Plakat

Die Plakate der BILD-Zeitung sind in so gut wie jeder Stadt präsent. Auch Berlin. Ein roter Hintergrund, davor weiße Buchstaben, die eine simple Botschaft verbreiten. Dieses Konzept wurde nun von anonymen Künstler*innen gekapert, die mit diesen Aktionen die Arbeit des Vereins „Gender Equality Media“ unterstützen wollen. Auf den ersten Blick sehen deren Botschaften nach der BILD aus. Auf den zweiten Blick enttarnen sie sich als Ad-Busting-Aktion. Denn der supportete Verein setzt sich für eine feministische Perspektive in den Medien ein. Dafür nutzt er den Hashtag #unfollowpatriarchy. Auf den gekaperten Plakaten in Berlin ist jetzt zu lesen: „Bei uns steht die Frau an erster Stelle! *als BILD-Girl auf Seite 1“ oder auch „Wir wissen, was Frauen lesen wollen! Luder, Krawall-Barbie, Mutti, Schlampe, Teppichluder“. Die Scheinheiligkeit der Zeitung soll damit aufgedeckt werden. Auch wenn das natürlich nicht alle erfreut. Die BILD hat zumindest angekündigt, dass sie sich juristische Schritte vorbehalten wird. Dem Verein „Gender Equality Media“ wird das wohl egal sein, hier freut man sich über den Support, der nun eine große Aufmerksamkeit für die Anliegen des Vereins generiert hat. Und das ist gut so.

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Menschenrechte, statt rechte Menschen. Foto: © Philomena Wolflingseder / [030] Magazin

Einen rassistischen Tweet zu posten, kann teuer sein. Das bekommt der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier jetzt zu spüren. Er hatte den Sohn von Boris Becker, Noah Becker, auf Twitter beleidigt und ihn als „kleinen Halbn****“ bezeichnet. Erst schien es, als könnte der Politiker diese Tat auf einen Mitarbeiter abwälzen. Um von der Verantwortung freigesprochen zu werden. Das Berliner Landgericht folgte allerdings der Argumentation von Noah Becker und seinem Anwalt. Die argumentierten, dass der Politiker für die Inhalte auf seinem Profil verantwortlich sei. Als Schmerzensgeld legte das Gericht die stattliche Summe von 15.000 Euro plus Anwaltskosten fest. Damit zeigt das Gericht, dass man für rassistische Botschaften und Beleidigungen in den sozialen Medien bestraft werden kann. Wenn das noch öfter passiert, wäre das ein wichtiger Schritt für eine bessere Netzkultur.

I say a little Sprayer for you

Das Y-Kollektiv vom öffentlich-rechtlichen Jugendformat „funk“ hat die Aktionskünstler „Rocco und seine Brüder“ begleitet. Und dabei einen interessanten Einblick in das Schaffen der Künstler bekommen. Angefangen beim Graffiti, geht es nicht nur ums Sprayen an sich. Sondern auch darum, warum politische Aktionskunst ein Ausweg aus der Langeweile ist. Die Aktionen der Gruppe sind mittlerweile in der Netz-Öffentlichkeit sehr präsent. Sie finden sich auch in etlichen unserer Wochenrückblicke. Oft schaffen es Rocco und seine Mitstreiter, politische Themen anzusprechen. Und zwar so, dass sie Menschen direkt in ihrem Alltag tangieren. Und ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Seht euch das Video auf YouTube an.

Dürfen wir Briten!?

Vom 17. bis zum 23. Januar könnt ihr in mehreren Kinos der Stadt das „British Shorts“ Kurzfilmfestival besuchen. Es werden Werke gezeigt, die oft nah am Alltag der britischen Lebenswelt und mit einer Perspektive auf die sozialen Fragen unserer Zeit blicken. Unser Autor Felix Frerichs hat mit einem der Gründer des Festivals, Jürgen Fehrmann, gesprochen und von ihm erfahren, warum er das Festival überhaupt gegründet hat, obwohl er kein Brite ist. Informiert euch über die Kinos und weitere Details der Veranstaltung in unserem Beitrag.

Bis nächste Woche!

Eure [030] Redaktion