Seit 2003 kann man an Berliner Süßigkeitenautomaten leckere, gelbe Lesehefte kaufen. Hinter der Idee steckt der SuKuLTuR Verlag. Zum Gespräch baten wir Herausgeber Moritz Müller-Schwefe.

Moritz, du bist seit einem Jahr Herausgeber der Hefte „Schöner Lesen“. Damit hast du unter anderem Marc Degens, der nach Toronto gezogen ist, als Herausgeber abgelöst. Wie kam es zum Generationenwechsel?

Wie es dazu kam, weiß ich nicht genau. Da müssten wir in Toronto nachfragen.  Dort kann man Popcornkrabben essen und gute Comics lesen, sagt Marc. Deshalb ist er da. Auf jeden Fall ging alles schnell. SuKuLTuR hat bisher vor allem jüngere und unbekanntere AutorInnen publiziert. Vielleicht hilft es da, dass Sofie und ich ein Netzwerk an jüngeren AutorInnen mitbringen.

Kannst Du etwas über den kommenden Band der Reihe verraten?

Als nächstes kommt „Das Lob der mechanischen Ente“ – eine kleine Anthologie zu Ehren der Digesting Duck. Eine Roboter-Ente, die 1739 gebaut wurde und einen vollautomatischen Darm hatte. Die Ente hat gegessen, verdaut und geschissen. Wie der Pipimax, nur in gut. Leider ist sie irgendwann verbrannt.

Euch vertritt an den Süßwarenautomaten unter anderem die Geile Warenautomaten GmbH. Wie verhandelt man mit Befüllern von Süßwarenautomaten?

Knallhart und nur über den Preis. Drei Euro für ein Leseheft (vor allem wenn die Capri-Sonne nur 80 Cent kostet?) ist nicht drin. Also kosten die Hefte zwei Euro. Wir sind damit auf Augenhöhe mit Billy Boy und Omas Apfelkuchen. Das ist fair.

Gibt es manchmal Probleme mit Leseheften, die sich verklemmen?

Marc hat mal ein großartiges „Schöner Lesen“-Heft über die Verlagsgeschichte von SuKuLTuR geschrieben (Band 88). Da sind reichlich Kuriositäten drin. Ein Wirtschaftsbuchverlag aus Russland hat mal von uns gehört und zwei eigene Automaten gekauft. Er hatte tatsächlich damit zu kämpfen, dass die dicken Hardcover-Bände im Automaten hängen blieben.

Klappt halt nur mit geilen Waren wie euren Leseheften. 

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SuKuLTuR ist ein Berliner Independent-Verlag. Die Heftreihe „Schöner Lesen“ ist neben dem Vertrieb im Buchhandel in Süßwarenautomaten an Berliner S-Bahnhöfen erhältlich – darunter an den Stationen Gesundbrunnen, Potsdamer Platz, Zoologischer Garten und Tempelhof.

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SuKuLTuR Lesung („Ebola Global“ mit Tanja Dückers): Fr 10.02. ab 21 Uhr im ORi

Autor: Leonhard Hieronymi