Die litauische Regisseurin Saulė Bliuvaitė präsentiert mit ihrem Debütfilm „Toxic“ eine eindringliche Erzählung über zwei 13-jährige Mädchen, Marija und Kristina, die in einer tristen Industriestadt aufwachsen. Getrieben von dem Wunsch, ihrem eintönigen Alltag zu entfliehen, schreiben sie sich in einer örtlichen Modelschule ein. Dort werden sie mit extremen Schönheitsidealen konfrontiert, die sie physisch und emotional an ihre Grenzen bringen.
Bliuvaitė, die in ihrer Jugend selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat, verleiht dem Film eine authentische Note. Die Darstellung der Mädchen, die sich Bandwurmeier bestellen oder andere extreme Maßnahmen ergreifen, um den unerreichbaren Standards zu entsprechen, zeigt die zerstörerischen Auswirkungen solcher Ideale. Die kühle, minimalistische Ästhetik des Films unterstreicht die Isolation und Verzweiflung der Protagonistinnen. Die Besetzung mit Laiendarstellern, insbesondere Vesta Matulytė als Marija und Ieva Rupeikaitė als Kristina, verleiht dem Film eine rohe und unverfälschte Qualität. Ihre Darstellungen fangen die Unsicherheiten und den Druck des Erwachsenwerdens in einer feindlichen Umgebung ein. „Toxic“ wurde beim 77. Locarno Film Festival mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet.
Die Jury lobte den Film für seine unerschrockene Darstellung der Herausforderungen des Erwachsenwerdens in einem Umfeld, in dem Gewalt allgegenwärtig ist.
Der Film erhielt zudem den Swatch First Feature Award und den Preis der Ökumenischen Jury. Trotz seiner Stärken könnte die düstere Thematik und die schonungslose Darstellung für einige Zuschauer schwer verdaulich sein. Dennoch bietet „Toxic“ einen wichtigen und nachdenklich stimmenden Einblick in die Kämpfe junger Menschen mit gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Unsicherheiten. Insgesamt ist „Toxic“ ein kraftvolles Debüt, das die zerstörerischen Auswirkungen toxischer Schönheitsideale beleuchtet und die Resilienz der Jugend in den Vordergrund stellt.
TOXIC
von Sualė Bliuvaitė
Kinostart: 23.4.2025
