Strassenschild, Lüderitzstrasse, Afrikanisches Viertel, Berlin, Wedding, Straßenname, Adolf Lüderitz, Kolonie, Deutsch-Südwestafrika, Foto CREDIT Denis Barthel:Wikimedia Commons

So, sind alle da? Im Jahr 2019. Dann kann’s ja losgehen. Die ersten Storys in 2019 versprechen ein aufregendes Jahr. Natürlich geht es in Berlin besonders kontrovers zu. Mit unseren Musik- und Kulturtipps seid ihr immer gut informiert. Für den Rest liefern wir euch unseren Wochenrückblick. Ab dafür! 

Ehre, wem keine Ehre gebührt

 

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Im Wedding gibt es viele Straßen, die nach Kolonialisten benannt sind. Man findet sie im „Afrikanischen Viertel“. Das Viertel ehrt jene Menschen, die die afrikanische Bevölkerung ausgebeutet und unterdrückt haben. Die Stadt will die Straßennamen jetzt mit einiger Verspätung ändern. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass Straßen umbenannt werden sollen. Um sie Menschen zu widmen, die sich der Kolonialmacht widersetzt haben. Schöne Idee. Die Petersallee soll etwa in „Anna-Mugunda-Allee2, die Lüderitzstraße in „Cornelius-Fredericks-Straße“ und der Nachtigalplatz in „Manga-Bell-Platz“ umbenannt werden. Jetzt wehren sich Anwohner gegen die Pläne. Die Umbenennung laufe intransparent und es gebe Unklarheit über Widerspruchsfristen. Trotzdem sind einige Widersprüche eingegangen. Viele Geschäftsleute haben außerdem Angst, dass die Umbenennungen ihnen Bürokratie und Kosten einbringen werde. Sie wollen deshalb, dass die Straßen weiterhin die Namen von Kolonialisten tragen. Am Ende geht’s nur ums Geschäft. Einige scheinen da auch nach 120 Jahren nicht weitergekommen zu sein. Schade.

Nach Silvester ist vor Silvester

Kaum ist die Silvesternacht vorbei, da wird wieder diskutiert. Schon vor dem Jahreswechsel wurde über ein kurzfristiges Verbot in bestimmten Bezirken diskutiert. Was allerdings zu keiner Entscheidung führte. In den ersten Tagen des neuen Jahres will die Deutsche Umwelthilfe daher etwas unternehmen. Sie hat dabei die Fakten auf ihrer Seite. Denn in Berlin gab es an Silvester deutschlandweit die höchste Belastung mit Feinstaub. Friedrichshain war besonders betroffen. Deshalb will die Umwelthilfe ein Böllerverbot für die Innenstadt durchsetzen. Zur Not mit einer Klage. Vorstellbar wäre, dass es in Zukunft Feuerwerke am Stadtrand gibt. Damit die Feinstaubbelastung in zentralen Gegenden niedrig bleibt. Wir warten ab, wie sich das entwickelt. Immerhin beginnt die Diskussion rechtzeitig, um eine vernünftige Lösung für den Jahreswechsel auszuhandeln. Der ist erst in elfeinhalb Monaten. Wie heißt es so schön: Nach Silvester ist vor Silvester.

Um die Ecke gedacht

Der U-Bahnhof Westhafen fällt ins Auge. Die auffällige Gestaltung schließt die Erklärung der Menschenrechte mit ein, was wir gut finden. Die Menschenrechte wurden allerdings -ausgerechnet- durch ein AfD-Logo gestört. Das zog sich über die Fließen des Bahnhofs. Für viele Fahrgäste sah es so aus, als ob sich die rechte Partei im Bahnhof verewigen wollte. Der zweite Blick zeigte jedoch noch einen kleinen Punkt, der als Ball im Stile des Spiel „Pong“ fungiert. Aha. Der Ball sollte sinnbildlich die einzelnen Blöcke des AfD-Logos nach und nach zerstören. So hatte es sich das Künstler-Kollektiv „Rocco und seine Brüder“ gedacht. Das war offenbar eine kreative Umdrehung zu viel. Ob die Aktion ihr Ziel erreicht hat, bleibt fraglich. Die meisten Fahrgäste haben wohl einfach nur ein sehr großes AfD-Logo im Bahnhof gesehen. Das geht cleverer.

Ganz schön, Paradox

Paradox ist der ehemalige Anführer der Berlin Kidz, die aktuell nicht als Gruppe aktiv sind. In einem neuen Video zeigt der Sprayer, dass er als Überbleibsel der Gruppe quasi ein Einzelkämpfer ist. So geht es wieder in einige Häuser hinein, durch ursprünglich verschlossene Türen hindurch. Und schließlich an der äußeren Hauswand hinab, um in den bekannten Zeichen der Berlin Kidz den eigenen Namen zu hinterlassen. Dazu gibt es nun auch den ersten Druck eines Kunstwerks aus dem Kreis der Berlin Kidz zu kaufen. Das Video würden wir euch ja zeigen, es ist nicht mehr aufrufbar. Warum wohl.

Widerstand des Syndikat

Kneipe, Syndikat, Berlin, Neukölln,_Syndikat, Weisetraße, Credit Joe Mabel:Wikimedia Commons

Das Kneipensterben geht weiter: das «Syndikat» in Neukölln ist dran. Foto: © Joe Mabel:Wikimedia Commons

Die Kiezkneipe „Syndikat“ in Neukölln hätte eigentlich zum 31. Dezember schließen müssen, denn der Mietvertrag lief zu diesem Datum aus. Barkeeper Christian hat darauf allerdings keine Lust und will verhindern, dass der Raum zum Spekulationsobjekt für Immobilienmakler wird. Deswegen hat er schlicht und einfach die Schlüsselübergabe verweigert. Wie lange das gut geht, weiß noch niemand. Fakt ist aber, dass sich Betreiber von szenebekannten Einrichtungen, wie Kneipen oder Clubs immer häufiger gegen Verdrängung wehren müssen. Welche anderen Orte aktuell mit diesen Problemen zu kämpfen haben, könnt ihr im Beitrag von unserem Autor Felix nachlesen.

Bis nächsten Freitag!

Eure [030] Redaktion