Termingeschäfte beziehungsweise der Optionshandel gehört zu den spekulativsten Investitionen an der Börse. Gewettet wird auf Ereignisse, die in der Zukunft stattfinden. Dabei bietet der Optionshandel die Möglichkeit, mithilfe von Hebeln große Vermögen auf dem Parkett zu bewegen und das Risiko für schwere Verluste zugleich in Grenzen zu halten. Außerdem lassen Optionen verschiedene Handelsstrategien zu. Dies sind Gründe genug, um uns näher mit dieser Finanzklasse an den internationalen Anlagemärkten zu beschäftigen. Wir klären die Definition und Spielregeln und beschäftigen uns mit den Vor- und Nachteilen für Trader und klassische Anleger.
Historischer Ursprung von Termingeschäften
Der Ursprung von Termingeschäften (Derivaten) reicht bis in die Antike hinein. Selbst wenn die Ernte noch nicht eingefahren war, bot dieses Geschäft Händlern die Möglichkeit, an Liquidität zu gelangen, indem sie vorzeitig auf die Einfuhr bestimmter Erträge setzten. Diese fungierten als Basiswert und die Händler erhielten je nachdem, wie die Ernte letztlich ausfiel, mehr oder weniger Geld zurück, als sie bezahlt hatten. Eine große Bedeutung hatten Termingeschäfte weiterhin während der Zeit der Tulpenmanie in den Niederlanden, als auf Tulpenzwiebeln spekuliert wurde, die noch gar nicht existierten. Im Zuge dieses Prozesses entwickelten sich auch die Tipps zum Optionen handeln.
Was bedeutet der Optionshandel?
Ebenso wie andere Anlageklassen an der Terminbörse wie Futures, binäre Optionen und Differenzkontrakte (CFDs) weist der Handel um Optionen eine Reihe von Besonderheiten auf. Zunächst erwerben Anleger das Recht, aber nicht die Pflicht, ein Derivat an einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Variante) oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (amerikanische Variante) zu kaufen oder zu verkaufen. Attraktiver ist die amerikanische Variante, weil diese Börsianern einen größeren Handlungsspielraum überlässt. Flexibilität besteht ebenso darin, dass Händler sowohl mit fallenden als auch steigenden Kursen Gewinne einfahren können. Dies ist der Fall, wenn sie vorher Call- (Setzen auf Kursanstieg) oder Put-Orders (Setzen auf Kursrückgang) ausgeführt haben und mit ihrer Prognose richtig lagen. Anders als beim CFD-Handel findet Trading um Optionen überwiegend auf regulären Börsen und damit nicht auf simulierten Handelsplätzen außerbörslich (OTC) statt. Allerdings können Anleger auch Optionen bei Marketmakern erwerben. Typische Finanzinstrumente für den Optionshandel sind Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffe und Währungspaare.
Die Strategien beim Optionshandel
Alle Optionshändler möchten wie andere Anleger mit ihren Optionen kräftige Gewinne einfahren und tätigen zu diesem Zweck ihre Spekulationen. Sie können ganz normal um Vanilla-Optionen handeln. Unter diesem Begriff verstehen Börsianer Standard-Optionen mit der gewohnten Herangehensweise an der Börse. Dieses renditeorientierte Anlegen lässt sich durch Hedging verfeinern. Dabei handelt es sich um eine Strategie zur Risikominimierung. Paradoxerweise wird sowohl auf fallende als auch steigende Kurse desselben Assets spekuliert. Entwickelt sich der Kurs nicht wie erhofft, kann immer noch ohne größere Verluste ausgestiegen werden. Bei einem klaren Trend werden hingegen größere Kapitalmengen in Long- oder Put-Ausführungen investiert. Bei Leerverkäufen geht es wiederum darum, Durststrecken, die bei langfristig wachsenden Kursen immer wieder auftauchen können, nicht nur zu überstehen, sondern aus den Verlusten Gewinne zu erwirtschaften. Dies funktioniert dadurch, dass sich Anleger Wertpapiere, die sie nicht besitzen, mit einer Put-Option ausleihen, um diese, wenn diese wie erwartet an Wert verlieren, gewinnbringend zu veräußern. Die Liste an Strategien komplettiert die Generierung von passivem Eigentum durch den fortwährenden Verkauf von Anteilscheinen, um regelmäßig in den Genuss der Optionsprämie zu kommen
Wertbestimmung von Optionen
Die Taxierung des Werts ist bei Optionen vergleichsweise kompliziert, weil ihre Wertentwicklung von verschiedenen Faktoren abhängt. Zunächst ist die Wertbestimmung von Optionen von ihrer Restlaufzeit abhängig, was daran liegt, dass sich ihre Preisentwicklung mit der Zeit leichter einschätzen lässt. Weiterhin werden Optionen bei einer stabilen Preisentwicklung teurer verkauft, da dies für Käufer den Vorteil einer größeren Sicherheit mit sich bringt. Andere Aspekte für die Wertbestimmung sind die Volatilität am betreffenden Handelsmarkt und ein risikofreier Zinssatz. Mögliche Dividendenzahlungen beeinflussen den Preis von Optionen positiv, während bei einer guten Stimmung am Markt der Preis ebenfalls tendenziell steigt, weil die Aussicht auf üppige Gewinne entsprechend erhöht ist.
Die Vorteile des Optionshandels
Der Optionshandel zeichnet sich dank des möglichen Hebels durch potenziell hohe Rendite aus, während gleichzeitig das Risiko für größere Verluste begrenzt ist. Dies liegt daran, dass Käufer dieser Klasse von Derivaten diese bei einem ungünstigen Verlauf nicht kaufen müssen. Schließlich erwerben sie mit den Assets lediglich das Recht auf eine Transaktion, aber nicht die Pflicht. Die einzige Ausgabe, die in diesem Fall zu Buche steht, ist die Zahlung einer für das Recht zur Transaktion erworbenen Optionsprämie. Das Verlustrisiko wird ebenfalls dadurch reduziert, dass Anleger auf offiziellen Handelsmärkten spekulieren können und damit keinem Emittentenrisiko unterliegen und überdies nicht in einem Interessenkonflikt zu einem Marketmaker stehen. Käufer können gleichermaßen mit steigenden und fallenden Kursen Gewinne einfahren. Außerdem steht ihnen eine Vielzahl möglicher Strategien zur Verfügung, die wir in diesem Ratgeber besprochen haben. Durch die Streubreite verschiedener Anlageklassen haben Optionstrader die Möglichkeit zur Diversifikation.
Die Nachteile des Optionshandels
Optionshändlern ist es nicht möglich, einzelne Wertpapiere zu kaufen. Vielmehr sind sie zur Bündelung des Basiswerts verpflichtet, was bedeutet, dass mehrere Basiswerte in einem Kontrakt zusammengefasst werden. Der Optionshandel gilt zudem als wenig zugänglich, sodass die hohe Komplexität eine lange Einarbeitung erforderlich macht. Gegen diese Art der Termingeschäfte spricht zudem die Gebundenheit an eine Laufzeit. Dieses Problem haben Börsianer mit CFDs beispielsweise nicht, allerdings müssen sie Differenzkontrakte irgendwann verkaufen, was bei Optionen nicht der Fall ist. Weiterhin nehmen Optionen mit der Zeit an Wert ab, was Anleger vor einen gewissen Verkaufsdruck stellt. Abschließend wirkt der Hebel auch bei Verlusten, wobei Optionshändler im Vergleich mit anderen Anlageklassen dadurch im Vorteil sind, dass sie die Kaufoption nach Ablauf der Laufzeit nicht ziehen und lediglich die Optionsprämie entrichten müssen.
Beschäftigung mit dem Thema lohnt sich
Trotz der Zugehörigkeit zur als hochspekulativ geltenden Terminbörse gehört der Optionshandel aufgrund der Möglichkeit, am Ende der Laufzeit das Kaufrecht nicht zu beanspruchen, zu den weniger risikobehafteten Anlageklassen. Die überwiegend an regulierten, offiziellen Handelsmärkten stattfindenden Geschäfte bürgen für Seriosität und ein zusätzliches Maß an Sicherheit. Letztendlich liegt die Quintessenz darin, dass die Gewinne bei einem äußerst begrenzten Verlustrisiko potenziell hoch sind, sodass sich die lange Einarbeitung ebenso für die Generation Z lohnt. Diese Aussicht ist ein Traum für Börsianer, die durch die Chance, sowohl mit fallenden als auch steigenden Kursverläufen Gewinne einzufahren, zusätzlich an Reiz gewinnt.
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