Burger, Gastronomie, Mehrwertsteuer

Die Berliner Gastronomie ist derzeit im Umbruch. Viele Restaurants und Lokale können sich die hohen Kosten nicht mehr leisten, dazu könnten nun Gäste durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab Januar verloren gehen. Gleichzeitig sorgen moderne Technologien dafür, dass Prozesse effizienter ablaufen und Personal gespart werden kann. Doch reichen diese Entwicklungen aus, um Betriebe vor dem Aus zu schützen?

Mehrwertsteuer: Ein ewiges Auf und Ab

Im Juli 2020 wurde die Mehrwertsteuer für Gastronomen gesenkt, um die Unternehmen in der Krise zu unterstützen und für mehr Bestellungen zu sorgen. Insgesamt sieben Prozent konnten sich Konsumenten dabei einsparen, bei einer Speise um 14 € konnte der Preis also bereits um 1 € verringert werden. Jetzt sollen die üblichen 19 Prozent wieder in Kraft treten – und das ab dem neuen Jahr. Viele Betreiber sehen das als großes Problem, denn sie müssen die erhöhte Steuer eins zu eins an ihre Kunden weitergeben. Um rund zehn Prozent könnte die eigene Lieblingsspeise dann nämlich auf einen Schlag teurer werden. In Berlin sind das pro Teller oftmals 2 €, in der Spitzengastronomie noch deutlich mehr. Viele Gastronomen blicken der Entwicklung kritisch entgegen. Hohe Energiekosten, Inflation und Co. belasten bereits in den letzten Jahren, mit einer Reduktion der Kunden durch höhere Preise könnte es für einige Restaurants das Aus bedeuten.

Moderne Technologie als Retter?

Technologische Errungenschaften haben in den letzten Jahren viele Branchen verändert. Auch in der Gastronomie vertraut man immer mehr auf Technologien, damit werden Prozesse verbessert und beschleunigt. Der Schreibblock wurde bei den meisten Betrieben bereits gegen digitale Helfer ausgetauscht. Mit einem Kassensystem Gastronomie können Mitarbeitende sowohl Tischpläne erstellen und Bestellungen aufnehmen, als auch direkt Rechnungen ausstellen. Damit können Tische schneller abgewickelt werden. Ob dadurch ein ganzes Restaurant mit weniger Personal betrieben werden kann, muss jedoch von den Betreibern selbst beurteilt werden.

Technologien kommen auch dort ins Spiel, wo es um Bestelldienste geht. Immer mehr Lokale machen einen Großteil ihres Umsatzes mit Bestellungen, die innerhalb kürzester Zeit an den Kunden geliefert werden müssen. Die Lieferung übernehmen oftmals landesweite Dienste wie Wolt, einige Restaurants stellen jedoch auch eigene Kuriere ein. Per App oder mobiler Website wird bestellt, die Anfrage muss dann direkt in die Küche gelangen. Komfort für den Kunden ist dabei alles und hier hilft die Technik aus. Mittlerweile findet man in Berlin sogar schon einige „Ghost Kitchens“, in denen es keinen Gastraum oder Sitzplätze mehr gibt. Stattdessen werden in diesen Küchen nur noch Gerichte zur Bestellung gekocht – oftmals sogar aus verschiedenen virtuellen Lokalen. Während auf der einen Theke Sushi gerollt werden, backt im Hintergrund eine italienische Pizza im Ofen. Restaurantbetreiber stehen in den letzten Jahren in Berlin vor vielen Herausforderungen. Mit dem Start der regulären Mehrwertsteuer zum Jahresbeginn droht vielen Lokalen das Aus. Sie befürchten, dass die Preiserhöhungen für ihre Kunden zu teuer sein werden. Gleichzeitig helfen moderne Technologien dabei, Prozesse effizienter zu gestalten und bieten neue Zukunftschancen. Ob damit jedoch die große finanzielle Belastung der letzten Jahre aufgefangen werden kann, bleibt abzuwarten. Wer es sich leisten kann, sollte vielleicht gerade im Januar das eigene Lieblingslokal etwas öfter besuchen.

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