Lola Marsh, Interview, 030, berlin

2016, als das israelische Duo Lola Marsh gerade noch vor dem Toursupport von AnnenMayKantereit stand, trafen wir die beiden Musiker in den Räumlichkeiten ihres Labels in Berlin. Mittlerweile sind sie Stammgast in Berlin und brauchen keine Jungs barfuß am Klavier um die Hütte voll zu kriegen. Im Rahmen ihres Konzertes am 23.10. im Heimathafen Neukölln, haben wir das Interview – damals geführt von Sebastian Mentzel – nochmal hochgezogen.

Wie ist es in Israel Musik zu machen, mit all den politischen Konflikten um einen herum?

Yael: Für uns gehört es zur Normalität. Klar, es betrifft einen, doch es ist einfach unser tägliches Leben.
Gil: Was unsere Musik betrifft, versuchen wir jedoch uns auf die schönen Dinge im Leben zu fokussieren. Wir wollen Menschen mit unserer Musik glücklich machen und Emotionen bei ihnen erzeugen.
Yael: Dabei schreibe ich in erster Linie über meine Träume und meine Ängste. Das sind schon sehr intime Gedanken, die in unseren Songs verarbeitet werden.

Welche Reaktionen habt ihr bis dato zu eurer EP bekommen?

Yael: Die Leute haben ziemlich lange gewartet, bis wir etwas veröffentlicht haben. Und nun können wir ihnen etwas präsentieren. Viele schreiben uns über Facebook, wie sehr sie unsere Musik mögen. Bisher gab es eine Menge positives Feedback. Ich bin glücklich damit.

Lola Marsh, Interview, 030, berlin

Ihr habt ja bisher noch nicht allzu viele Songs veröffentlicht. Wenn ihr als Vorgruppe für AnnenMayKantereit auftretet, wie lange spielt ihr dann?

Gil: So ungefähr eine halbe Stunde. Etwa sieben bis neun Songs. Das ist eine Mischung aus bereits veröffentlichten Liedern und einigen, die auf unserem kommenden Album zu hören sein werden.

Wie gefällt Euch die Musik von AnnenMayKantereit?

Yael: Wir haben erst ein paar Songs von ihnen gehört. Aber die sind cool.
Gil: Ja, wir haben nur Gutes über sie gehört. Es sind wirklich coole Jungs, die jede Menge Spaß machen.
Yael: Und wir haben gehört, dass sie ziemlich viele weibliche Fans haben sollen.

Mit wem würdet ihr gern mal einen Song aufnehmen?

Yael: Da gibt es einige. Zum Beispiel Edith Piaf. Und Eviatar Banai. Er ist ein israelischer Künstler. Das wäre fantastisch.

Was gefällt euch besonders an Berlin?

Yeal: Es ist einfach eine sehr coole Stadt. Ich mag die Menschen. Vor allem, dass sie von überall aus der Welt herkommen. Außerdem gefällt mir sehr gut, dass es hier viele vegetarische und vegane Restaurants gibt.
Gil: Ich mag die Vielfalt. Beeindruckend finde ich aber auch die Unterschiedlichkeiten. Bezirke wie Kreuzberg und Friedrichshain sind beispielsweise ganz anders als Mitte.
Yael: Und es gibt in Berlin wirklich sehr gute Second Hand Läden.
Gil: Oh, das allerbeste ist jedoch, das Berlin eine so grüne Stadt ist. Hier gibt es so viele Parks, wie das Tempelhofer Feld undden Tiergarten. Und an den Kanälen kann man prima sitzen und entspannt ein Bier trinken. Einfach toll.

Kennt ihr einige Klischees, die man über Berliner sagt?

Gil: Das hier so viele Hipster leben, die alle Bärte tragen.
Yael: In Tel Aviv ist es gerade aber ganz genau so. Was sagt man denn über die Berliner?

Oftmals hört man, dass Berliner unfreundlich seien.

Yael: Unfreundlich? Ich finde, es ist genau das Gegenteil.
Gil: Genau. Als wir gelandet sind, dachten wir, wow, hier sind alle so nett.

Was haben Berlin und Tel Aviv gemeinsam?

Yael: Die Leute kommen von überall her. Es ist eine sehr aufgeschlossene, liberale und kulturelle Stadt. Tel Aviv ist allerdings nicht so grün wie Berlin.

Warum sollte man Tel Aviv unbedingt einmal besuchen?

Yael: Wegen dem Essen.
Gil: Ja, das Essen ist großartig. Aber auch wegen des Strandes und dem guten Wetter. Nicht unbedingt im Sommer. Dann ist es dort etwas zu heiß. Und auch wegen der Musik. Es gibt in Tel Aviv eine Menge guter Bands zu entdecken.

Lola Marsh, Interview, 030, Berlin

Was habt ihr schon alles über das Berghain gehört?

Gil: Ich habe verrückte Geschichten gehört. Eine Menge Sex und Leute, die sich kostümieren. Ein guter Freund von mir war mal drei Tage am Stück im Berghain. Ich will mir das auf jeden Fall mal anschauen, auch wenn ich jetzt noch nicht sagen kann, wann das sein wird.

Habt ihr irgendwelche persönlichen Beziehungen zu Deutschland?

Gil: Meine Oma ist in Leipzig geboren. Und sie erzählt mir jedes Jahr, dass es dort eine Jüdische Woche gibt, die sehr bekannt sein soll. Vielleicht schaffe ich es eines Tages mal, mir das anzuschauen
Yael: Nein. Aber ich habe schon ein wenig von Deutschland gesehen. Ich war bereits in München und in Würzburg. In Bayern sieht es aus wie in einem Märchen. Wunderschöne Landschaften. Ich würde aber auch gern als Backpacker durch Europa reisen. Aber ich liebe Berlin.
Gil: Ja, Würzburg. Das war verdammt beeindruckend.

Lola Marsh live:
23.10.17 im Heimathafen Neukölln