Volksbühne, Roter Salon, Rene Pollesch, Theater, Kultur

René Pollesch wurde zum neuen Intendanten der Berliner Volksbühne ernannt. Welche Pläne er nun für das Theater schmiedet, verriet er heute im Roten Salon.

Frischer Wind muss her

Die Volksbühne- eine traditionsreiche Oase der Berliner Kulturszene. Nachdem es dort in letzter Zeit drunter und drüber ging und die Verantwortlichen innerhalb der Leitung einander die Klinke in die Hand drückten, wurde die Frage nach der Zukunft des Schauspielhauses aufgeworfen. Der Dramatiker und Regisseur René Pollesch darf sich nun ab der Spielzeit 2021/22 neuer Intendant der Berliner Volksbühne nennen und soll frischen Wind auf die seit 1914 bestehenden Bühnen bringen.

Innovationen aus den Inneren

Während einer Pressekonferenz im Roten Salon wurden in Anwesenheit des Kultursenators Klaus Lederer mögliche Herangehensweisen an das geplante Projekt der Öffentlichkeit mitgeteilt. Pollesch zeigt sich dabei ganz authentisch, packt erstmal einen Wisch mit Notizen, oder wie er sagt, seine „Bewerbung“ aus. Er selbst ist bereits seit mehreren Jahren Teil des Theaterkollektivs, führte kürzlich eigene Stücke wie „Cry Baby“ und „Black Maria“ auf. Er kennt das Haus, die Leute und Abläufe. Veränderung aus den eigenen Reihen muss kein Stagnieren bedeuten. Deutlich distanziert er sich vor den Befürchtungen dem langjährigen Intendanten Frank Castoff, unter dem er arbeitete, nachzueifern.

Auf flachen Hierarchien spielt sich besseres Theater

Okay, René Pollesch ist in Zukunft (glücklicher?) Besitzer des funkelnden Volksbühnen-Zepters und nun? Ein Punkt wurde in seinen Aussagen mehr als deutlich: das Zepter wird in viele kleine Stücke verschlagen und alle Instanzen des Theaterhauses verteilt. Er möchte Hierarchien vermeiden, stattdessen gemeinsame Projekte mit Schauspieler*innen, Kostüm- und Requisitenbilder*innen und Co. erarbeiten. Nach Brechtschem Vorbild sollen diverse Einflüsse, auch von Institutionen außerhalb der eigenen Wände, in die Produktion einfließen. Dabei will er vermeiden die Praxis von „Masterplänen begraben“  zu lassen und der Spontanität Eintritt zu gewähren. Was er besonders hervorhebt ist der Fokus auf das Autorentheater, das heißt die Rolle des Regisseurs wird gestrichen, um eine stimmigere Kooperation von Idee und Umsetzung  zu gewährleisten. Das Wort „Kollektiv“ mit jedem Einzelnen als wichtiges Zahnrädchen in der Theatermaschinerie wird bei ihm groß geschrieben. Gemeinsam mit seinen „sisters and brothers in crime“ wird er die Volksbühne umkrempeln. Wir sind auf das Ergebnis gespannt.