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Zu 99 Prozent läuft Import-Ware im Kino: Filme made in USA prägen das Programm. Wenn Donald Trump uns treffen wollte, müsste er ein Import-Verbot verhängen. Indien kennt das Problem nicht. Die Inder haben ihre eigene Traumfabrik. Berlin meets Bollywood.

Bombay + Hollywood = Bollywood

Wenn wir ins Kino gehen, sitzt Uncle Sam quasi neben uns. Sprich Amerika. Hollywood liefert uns seit Jahrzehnten Blockbuster. Astronauten, Actionhelden oder Bösewichte – es sind Amerikaner. Ein Land, das im Gegensatz zu uns nicht auf die USA angewiesen ist: Indien. Der Subkontinent hat seine eigene Traumfabrik, ihr eigenes Hollywood also. Und die ist sogar deutlich größer als die US-Version. Das Hollywood von Indien sitzt in Bombay (heute Mumbai). Bombay plus Hollywood = Bollywood. Diese Rechnung für die Inder geht auf. Sie setzen, wie die USA, beim Film auf Masse. Ihre Filmindustrie ist technisch auf dem neuesten Stand. Die Filme sind aber anders als die des Westens, sie sehen aus wie gigantische Musicals. In denen das passiert, was bei uns in vier oder fünf Filmen geschieht. Massen-Tanz, Romantik, riesige Sets. Bollywood kommt jetzt nach Berlin, in Form der „IndoGerman Filmweek“. Vom 16. bis 29. August wird im Kino Babylon dem indischen Film gehuldigt.

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Der Film „Shab“ (Die Nacht) ist im Babylon dabei. Foto: © Promo

Mehr als Yoga und Curry-Chicken

Wer bei Indien an Yoga oder die Nr. 53 (»Curry-Chicken, mittelscharf«) denkt, sollte den Horizont erweitern. Bei der „IndoGerman  Filmweek“ zum Beispiel. 40 aktuelle Filme aus Indien, darunter 15 Deutschlandpremieren und viele Berlin-Premieren gibt es auf dem Festival. Junge Talente mit kleinen Budgets schaffen es in Indien in die Kinos der Großstädte. Bei uns unmöglich. Eine Perle der Filmkunst ist „Aruvi“, angeblich macht der Film süchtig. Trailer findet ihr im Video. Eine junge Frau stellt sich an die Spitze einer Revolution. Kritik an der Konsumgesellschaft. Ja, die gibt es nicht nur bei uns, auch in Indien treibt das Prinzip »kaufen, kaufen, kaufen« sein Unwesen. Frauen stehen übrigens im Fokus der 6. Festival-Ausgabe. Zur Eröffnung am Donnerstag kam ihre Excellenz, die indische Botschafterin Mrs. Mukta Dutta Tomar sowie Filmemacher und Schauspieler, darunter die Schauspielerin Tannishtha Chatterjee und die Regisseure Suresh Triveni (Tumhari Sulu) und Arjun Mukerjee (3 Storeys). Nach einem kurzen, bunten Eröffnungsprogramm gab es den Film »Gold« als Deutschland-Premiere zu sehen. In Veranstaltungen und Workshops geht es in den nächsten Tagen bei der Filmweek um Musik im Film, um indische Heilkunst rund um Ayuverda und – kein Scherz – Yoga.

Mehr als USA und Kanada zusammen

Merke: Kein Land der Welt produziert mehr Filme als Indien. Mit 1200 Filmen pro Jahr dreht Indien beinahe doppelt so viel wie die USA und Kanada zusammen.Diese krassen Gegensätze des riesigen Landes spiegelt auch das Indische Filmfestival wider. Zwangsheiraten, Gewalt gegen Frauen, versklavte Kinderarbeiter, auf der anderen Seite gibt eine wohlhabende Mittelschicht, deren Mitglieder leben wie in Europa. Die Ungerechtigkeit will das Festival zu zeigen. Vielleicht kriegen wir dadurch einen Blick auf das Land, das mehr ist als Yoga und „Curry-Chicken, mittelscharf“.

»IndoGerman  Filmweek«
vom 16. bis 29. August

Babylon Kino
Rosa-Luxemburg-Straße 30
10178 Berlin

Hier gibt es noch mehr Infos zur »IndoGerman Filmweek«! 

Foto: © Promo