Als Kind wollte ich immer in einer Mädchenband spielen. Die Mädels von HINDS haben es einfach getan. Gesangs- und Gitarrenunterricht brauchten diese vier besten Freundinnen aus Madrid nicht. Enthusiasmus, Leidenschaft und das unbedingte Verlangen Rock ’n Roll zu spielen reichten aus. Ihr Talent entdeckten sie durch einen bloßen Zufall, als die Sängerinnen, Carlotta Cosials (Gesang, Gitarre) und Ana Perrote (Gesang, Gitarre) 2011 mit zwei Typen zusammen waren, die in einer Band spielten.

„Nachdem wir uns von ihnen getrennt haben, beschlossen wir zusammen Urlaub am Strand zu machen, haben uns unsere Gitarren geschnappt, obwohl wir nur ein paar Akkorde kannten, und haben Songs von Bob Dylan gespielt“, erzählt mir Ana. „2014 kamen dann nach nur kurzer Zeit unsere ersten zwei Songs raus, wir wurden bereits 3000 Mal gespielt und der NME hat über uns berichtet. Der Erfolg kam sofort! Unsere Versuche Bass und Schlagzeug im Studio zu spielen waren allerdings zum Scheitern verurteilt und wir haben Ade Martin angerufen, eine Freundin von uns, die Gitarre spielen konnte, und haben sie davon überzeugt Bass für uns zu spielen. Das Schicksal führte uns schließlich zu Amber Grimbergen, die Fan von uns war und ein wenig Schlagzeug spielen konnte.“ Die Selfmade-Band HINDS (davor Deers) brachten ihr erstes Album „Leave Me Alone“ am 8. Januar raus und starteten ihre Promotour letzten Donnerstag in Frankreich, gefolgt von einem zweiten Auftritt im Berliner Lido. Kurz vor ihrem Auftritt hatte ich das Glück die vier charismatischen Newcomerinnen, von denen man sich erhofft, dass sie die Garage-Rock-Szene neu aufmischen würden, persönlich zu treffen und mich mit Ana und Amber bei ein paar Club Mate zu unterhalten.

Es entstand bei Euch alles mehr aus einem Zufall heraus und nicht weil Ihr dachtet: „Ich muss unbedingt Rock Star werden!“ Stimmt das?

Ana: Es passierte alles auf einmal. Eben habe ich es nur versucht und auf einmal stand ich da und sagte mir: „Gott, du solltest eine Band gründen! Das musst du einfach durchziehen, denn du hast wirklich etwas zu bieten!“

Stimmte die Chemie zwischen euch von Anfang an oder habt ihr erst nach und nach zueinander gefunden?

Ana: Naja, da wir ja ganz neu im Geschäft waren und so etwas noch nie getan haben, war es schon schwierig das alles auf die Reihe zu kriegen. Nicht zuletzt, weil wir vier Leute waren mit ganz eigenen Vorstellungen. Aber die Chemie zwischen uns stimmte von Anfang an, vielleicht weil wir alle auf die Musik abfuhren, die wir zusammen machten, vielleicht weil wir ziemlich viele gemeinsame Interessen hatten, gemeinsame Songs und Lieblingsbands. Es war uns schon von Anfang an klar, was wir aneinander hatten, und es half uns dabei auf der Bühne und privat gut miteinander zu harmonisieren.

Nimmt jeder von euch eine Rolle ein? Ist die eine relaxter, die eine ernster und die andere dafür wieder aufbrausender?

Amber: Das ist schwer zu sagen. Wir sind nicht grundverschieden, aber zu sagen, dass wir alle gleich wären, wäre auch nicht richtig. Vielleicht ist das ja der Grund, warum wir so gut befreundet sind, aber das ist alles mehr oder weniger auch tagesformabhängig.

Am 8. Januar kam euer erstes Album „Leave Me Alone“ raus. Was bedeutet das für euch, karrieretechnisch aber auch privat?

Amber: Wir lassen es einfach auf uns zukommen. Und es ist ja erst eine Woche her, da hatte man noch gar keine richtige Zeit, das alles zu verarbeiten. Seit dem Erscheinen waren wir noch keinen Tag oder keine Nacht zu Hause. Das ist mit Sicherheit eine ganz wichtige Phase für uns; es ist unser erstes Album. Ich weiß nur soviel, als wir gestern in Lille in France spielten – was ja unser erstes Konzert als Headliner war, und der Moment, bevor wir raus gingen, war schon sehr unwirklich. Zu denken „sie kennen die alten Songs, aber werden sie auch die neuen mögen?“ Zwei Jahre lang haben wir nur zwei, vier oder sechs Songs gespielt und jetzt sind es auf einmal zwölf! Nur um sich mal klar zu machen, was sich gerade alles verändert! Alles wird ein wenig ausgereifter! Wir entwickeln uns weiter!

Und wie lief es gestern?

Ana: Wahnsinnig gut. Wir hätten nicht gedacht, dass in einer kleinen Stadt wie Lille so viele Leute kommen würden, um uns zu sehen. Das waren mehr als 400 Menschen. Bisher haben wir immer in viel kleineren Hallen gespielt als denen, in denen wir jetzt spielen, und unser letzter Auftritt in Europa war im Mai. Im Sommer spielten wir nur auf Festivals und im September gingen wir nach Amerika und nach Asien. Nach Europa zurückzukommen und die riesigen Hallen zu sehen, die uns jetzt zur Verfügung stehen und in denen wir unsere Songs spielen sollen, hat uns schon eine enorme Gänsehaut beschert. Vor allem nachdem wir auf den ganzen Festivals spielten, zu denen die Leute nicht extra wegen dir kommen, sondern auch, um all die anderen Bands zu sehen.

Amber: Auf einmal muss alles viel professioneller vonstatten gehen. Man muss mehr auf den Punkt sein und alles muss reibungslos laufen, schummeln geht jetzt nicht mehr (lacht). Es geht total schnell voran und gleichzeitig haben wir Mühe mit dem Tempo Schritt zu halten. All diese Sachen, an die man jetzt denken muss, an die wir vorher vielleicht nicht so denken mussten. Dieses Level musst du schnell erreichen.

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Habt ihr das Album zu viert geschrieben? Welcher Song darauf bedeutet euch am meisten, als Band und als Freunde?

Ana: Ja, wir haben es zu viert geschrieben und es handelt von den unterschiedlichen Emotionen, durch die wir während dieser Zeit, in der wir zusammen spielten, gegangen sind. Die meisten dieser Songs sind in der ersten Person. Eigentlich ist es eine echte Romanze aus unsere Sicht und unserem Gefühlsleben heraus geschrieben. „And I Will Send Your Flowers Back“ jedoch ist der langsamste Song und definitiv der, der uns am meisten unter die Haut geht.

Amber: Ich bin mir sicher, wenn wir ihn mal spielen sollten, werden wir vier sicher heulen. Aber zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch gar nicht, ob wir ihn spielen. Ein paar Songs haben wir nur für das Album geschrieben. Am schwierigsten ist es herauszufinden, welche Songs man besser zu Hause hören sollte und zu welchen Songs die Leute auf Konzerten abgehen wollen oder von welchen Songs sie berührt werden wollen. Das wird sich erst noch zeigen.

Denkt ihr, dass es für eine Girl Group leichter oder härter ist sich in der Musikbranche zu behaupten? Wirkt sich das eher negativ oder positiv auf euch aus? Wie ist es innerhalb oder außerhalb von Spanien?

Ana: Es ist beides, positiv und negativ. Positiv in dem Sinne, dass man als Girl Group seltener ist, exotischer. Man zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich. Negativ, weil wir ständig getestet werden. Ständig müssen wir uns behaupten und beweisen, dass wir da sind, weil wir gut sind und nicht weil wir Mädels sind. Wir werden andauernd hinterfragt und verurteilt. In Spanien ist es definitiv schlimmer, aber in Großbritannien oder den USA erregen wir nicht einmal Aufmerksamkeit, weil sie dich dort so unterstützen wie sie jeden anderen männlichen Musiker auch unterstützen.


Wenn man Berlin mit der Electro-Szene in Verbindung bringt, womit würdet ihr dann Spanien und vor allem Madrid in Verbindung bringen, musikalisch gesehen? Wie viele Leute interessieren sich da für Musik?

Ana: Madrid steht eher auf internationalen Rock, Galizien auch, aber mehr auf nationaler Ebene. Barcelona ist da schon elektronischer. Allgemein betrachtet ist dort jeder, jung oder nicht mehr so jung, musikbegeistert. Das Problem ist nur, dass es aus verschiedenen Gründen nicht viele Möglichkeiten gibt. Madrid zum Beispiel liegt zu weit abseits. Die Geographie spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle. Für viele Musiker liegt Madrid einfach nicht auf dem Weg und es gibt nur ein Konzert alle drei Wochen oder im Sommer eben Festivals. Aber interessiert sind die Leute auf jeden Fall.

Amber: Es ist schwer zu sagen. Für viele Leute spielt die Kunst keine Rolle, sie wollen lieber Geld verdienen, also gibt es auch weniger Events. Im Musikbereich zum Beispiel ist uns aufgefallen, dass ein und dieselbe Band immer in unterschiedlichen Venues spielt, während andere Bands kaum auftreten. Aber es waren nicht die Leute, die die Musik vernachlässigt haben; das geht von der Musikindustrie aus, so wie alles andere auch, das nicht funktioniert. Aber das gibt den Künstlern so eine Punkattitüde. Sie haben die Nase voll und wollen das aussprechen, was alle denken, vielleicht auch Dinge, die nicht so gut ankommen, und schreiben rotzige Texte darüber. Manche müssen vielleicht ihre gute Gitarre verkaufen und sich dafür eine schlechtere holen oder nicht mal das. Man spart Geld an Unterricht oder Events, wo man eben kann. 

Und was hat euch über diesen Punkt hinweggeholfen?

Ana: Unsere Musik machte den Unterschied. Sie hat uns ja sofort den Durchbruch beschert. Wir hatten das Glück, dass wir auffielen und die englische Presse hat sofort über uns geschrieben. Unser viertes Konzert in England war ausverkauft. Das fünfte war in Berlin mit 130 Leuten, nachdem wir gerade mal einen Monat getourt sind. Es gibt kein Erfolgsgeheimnis. Ich denke, wir haben mit unserer Musik einfach guten Anschluss gefunden und demnach haben wir auch die erreicht, die unsere Musik von Anfang an mochten.

Lasst uns ein wenig über Berlin reden, denn es ist nicht das erste Mal, dass ihr hier spielt, und ihr habt euch bereits ein wenig umgesehen. Spürt ihr, was den Reiz der Stadt ausmacht?

Amber: Wir waren schon mal im Juni 2014 hier, um Musik aufzunehmen, und haben außerdem im Magnet Club gespielt, dann im Berghain bei dem „Pop Kultur“-Festival letzten August. Uns gefiel es… Nein, wir haben uns definitiv sofort verliebt. Es gibt jede Menge Untergrundkultur und besondere Orte, die einzigartig für diese Stadt sind.

Ana: Um es einfach auszudrücken, du bist frei! Du kannst alles tun, was du willst, auf der Straße trinken, rauchen in Bars, du selbst sein. In Spanien wird viel Kritik ausgeübt, Leute verurteilen schnell und vergleichen sich andauernd mit anderen, es ist ein ständiger Wettbewerb. Hier ist es viel gelassener. Alles ist preiswert. Chinaboxen, Konzerttickets…

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Welchen Ort mögt ihr besonders gerne?

Beide: Burgermeister und die „Dr. Pong“-Bar. (lachen) 

Worin unterscheiden sich Berlin und Madrid am meisten?

Amber: Madrid hat nichts zu bieten. In Berlin hast du als Künstler Raum zum Atmen. Da vorne im Garten fand ein Bildhauer-Workshop statt, ich konnt’s gar nicht fassen! Oder ein anderes Beispiel; die Fassade unseres Hotels ist über und über mit grandiosem Graffiti besprüht. Alles ist so jung und so lebendig! In Madrid ist das anders; alles ist ein bisschen langsamer und schwieriger. Ältere Menschen sind immer noch muffig und bleiben gern für sich, aber Innovation an sich, der Prozess, der alles ins rollen bringt, ist immer noch sehr schwach und eingerostet. Hier dagegen unterstützen sie die Kleinsten; der Innovationsprozess ist viel dynamischer. Die Menschen hier akzeptieren alles Neue und darüber hinaus respektieren sie es und haben Vertrauen darin. Die ganze Stadt ist sich darüber einig, dass Kunst und Innovation und die Untergrundkultur den Städten und der ganzen Welt etwas Gutes tut. In Spanien gibt es das nicht.

Wie ihr vielleicht wisst sind viele Spanier in den letzten Jahren hergekommen. Habt ihr ein paar Freunde hier? Hat sich ihr Leben zum Positiven verbessert?

Amber: Wir haben hier jede Menge Freunde, einer studiert Architektur, ein anderer ist Musiker, ein anderer Designer, Gitarrist. Sie sind sehr glücklich hier. Als Künstler kommst du gar nicht umhin Berlin zu mögen, du bist von Kunst und Geschichte umgeben, in jeder Straße und in jeder Ecke.

Warum, denkt ihr, fühlen sich Spanier in dieser Stadt zu Hause?

Ana: Zum einen hat die Stadt aus kultureller Sicht einen besonderen Stellenwert und es eröffnen sich hier jede Menge Möglichkeiten. Zum anderen gibt es nichts Vergleichbares. Um ein besseres Leben führen zu können oder Erfolg zu haben, vor allem im Kunstbereich, musst du Spanien verlassen. Berlin ist eine preiswerte Stadt, die kreative und aufgeschlossene Leute akzeptiert und nicht verurteilt. Und viele von den Spaniern, die hier herkommen, sind genau so.

Habt ihr schon mal daran gedacht herzuziehen?

Beide: Ha ha NOOOO! Es ist zu kalt und niemals heiß genug, sogar im Sommer sind wir gerne da, wo du dir den Arsch abschwitzt!

Was haltet ihr von der Garage-Rock-Szene in Berlin?

Amber: Wir finden „The Hounds“ ganz toll, aber eigentlich gibt es für uns hier keine richtige Rockszene. Wir verbinden Berlin immer noch mehr mit der Electro- oder der Performance-Szene. Oder eben dem Experimentellen.

 

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Fotocredit: Chad Kamenshine


Und hat dieses Experimentelle euch in irgendeiner Weise inspiriert?

Ana: Ich denke, dass Inspiration ein ganz unterbewusster Prozess ist. Man ist allen möglichen Einflüssen ausgesetzt, die das Gehirn dann zu verarbeiten versucht. Angefangen bei den Postern, die wir gesehen haben, bis hin zu den Partys, zu denen sie uns geführt haben, die Melodien, die aus den Perfomances hervorgehen. Das alles beeinflusst uns ja irgendwie, selbst der billigste Popsong, den du im Fernsehen hörst.

Estrella oder Berliner?

Amber: Club Mate! Ha ha ha, zur Zeit bekommst du das in Spanien überhaupt nicht. Da trinkst du nur Bier, ohne zu variieren.

Wie hat man euch auf vorherigen Konzerten aufgenommen? Kann man schon auf der Bühne spüren, dass Berlin anders ist? Gibt es da einen Unterschied im Vergleich zu Städten wie Hamburg, Frankfurt usw., wo das Publikum definitiv deutscher ist?

Amber: Nein, auf gar keinen Fall. Das kann man von der Bühne aus echt schwer sagen, wenn man nur eine Nacht in einer Stadt spielt und die Leute einen immer so gut aufnehmen. Vielleicht müssen wir länger bleiben, um deine Frage beantworten zu können.

Übers Reisen schnappen wir viele Vor- und Nachteile der verschiedenen Kulturen auf, was mögt ihr an Berlin und was gar nicht?

Ana: Dass hier jeder eine Chance hat. Und die negative Seite… Deutsch ist eine verdammt schwere Sprache?

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Fotocredit: Chad Kamenshine


Welches Publikum/Kultur außer der Spanischen passt am besten zu eurem Stil?

Amber: Wir passen überall gut rein; ist schwer zu sagen. Im Allgemeinen Großbritannien, USA und Australien. In Großbritannien ist es der Humor; die Spanier sind auch sehr offen so wie die Leute in den USA und ein bisschen verrückt wie die Australier, die, was die Unvoreingenommenheit betrifft, ganz ähnlich sind wie wir. Jedes Mal, wenn du einen Ort verlässt, denkst du darüber nach, was deiner Kultur am ähnlichsten ist und was du unmöglich akzeptieren könntest, wenn du dort leben würdest; es ist schwer, sich da festzulegen, aber vielleicht haben wir auch einfach noch nichts gefunden, das genau passt. Wir müssen noch eine Menge rumkommen!

Hat sich das Reisen auf euch und eure Interessen, von der Musik mal abgesehen, irgendwie ausgewirkt?

Ana: Wir nehmen aus jeder Stadt sehr viel mit. Es fühlt sich nicht mehr an, als würden wir in Spanien leben. Wir sind in der Welt zu Hause. Ich denke, dass wir dadurch reifer geworden sind. Es ist nicht mehr so wichtig, welches das schickste Oberteil ist, sondern welches das bequemste oder das dunkelste, damit man keine Flecken darauf sieht. Wir müssen praktischer denken. Wir wissen gutes Essen, Geld, Schlaf (wir schlafen sehr oft auf dem Boden) viel mehr zu schätzen. Und überhaupt wissen wir alles ein bisschen mehr zu schätzen!

Und inwiefern hat es sich auf eure Beziehungen zu anderen Leuten ausgewirkt?

Amber: Jede Beziehung verändert sich durch die Distanz, aber das empfinden wir nicht als negativ. Jeder verändert sich durch Arbeit, Vergnügen oder Krisen. Alles hat sich verändert; wir haben jetzt mehr Freunde in mehreren Städten, aber wir gehen in diese Städte nur zweimal im Jahr und bleiben für eine Nacht. Es ist anders. Nicht mal unsere Freunde in Madrid sehen wir sehr oft. Natürlich ist das auch der Ort, an dem wir die meisten Fans haben, aber während unseres Aufenthalts müssen wir Zeit mit unseren Familien verbringen, aufräumen und einiges organisieren. Es ist kompliziert, aber eine Lösung gibt es immer. Zum Beispiel kamen letztes Jahr eine paar Freunde aus Madrid zu ein paar unserer Konzerte oder Festivals, das war toll!

Ihr habt schon viele Kontinente bereist und für einige eurer Lieblingsbands gespielt (zum Beispiel „The Strokes“ und „The Black Lips“). Welche Band oder Künstler stehen noch an?

Amber: Mac DeMarco. Wir haben auf Festivals gespielt, wo er auch spielte, aber wir würden gern ein Konzert zusammen machen. Wir sind Freunde, aber es ist schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Zum Beispiel ist er in Südamerika, wenn wir gerade in Thailand sind, wenn wir gerade im Urlaub sind, ist er es nicht, und so weiter. Es ist schwer, das alles irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Es ist kompliziert, wenn du deine Freunde sehen willst, sich nebenher zu treffen und irgendetwas aus zu machen. Aber es wird passieren, wir haben schon miteinander gesprochen. Das Beste überhaupt ist es mit anderen Musikern zu touren. Endlich bist du mal mit deinen Freunden für einen Monat zusammen und nicht nur für eine Nacht. „Twin Peaks“ wären auch toll!

Wenn wir ein wenig in die Zukunft blicken… Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Ana: Glücklich mit dem, was wir machen!

Kurz darauf habe ich sie bei ihrem Auftritt im Lido gesehen. Die Freundin, mit der ich dort war, sagte, bevor sie auch nur den ersten Akkord anschlugen: „Die sehen echt aus wie Mädels von nebenan; ich hab irgendwie das Gefühl, sie bereits zu kennen!“ Und da der erste Eindruck meistens der richtige ist, haben sie uns auch während des Konzerts nicht enttäuscht. Während sie sich durch alle ihre neuen Kracher und alten Hits schrammelten, hörten die Köpfe im Publikum niemals auf mitzuschwingen und mitzuwippen. Das Publikum ließ sich nur allzu gerne mitnehmen auf diese emotionale und stürmische Reise, die volles Karacho durch groovige Beats, kompromisslose Gitarrenriffs und schwummrigstarke Frauenstimmen preschte. Nachdem sie den legendären „Trippy Gum“-Song spielten, forderte Carlotta alle dazu auf, ihnen ins „Cassiopeia“ zu folgen auf ein paar Biere und vielleicht um neuen Stoff fürs nächste Album zu sammeln. Sie schrie: „Only rock and roll!“ und Amber beendete die Show mit einem Stagedive, tauchte in die Berliner Menge, verschwindend zwischen unzähligen Köpfen, die in diesem Moment wahrscheinlich alle dasselbe dachten: „Only Hinds rock and roll!“

Das Interview führte Chiara Vilasi.

Das HINDS Album »Leave Me Alone« ist bei Lucky Number Records erschienen.

www.hindsband.com

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Titelfoto ©: Salva Lopez

 

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