Money Monster, George Clooney, Jodie Foster, Julia Roberts, Kino

Dass Filme über die obszönen Auswüchse des globalen Finanzmarktes clever und mitreißend ausfallen können, hat zuletzt die komplexe Börsensatire „The Big Short“ bewiesen, die eine schier unglaubliche Vorgeschichte zur globalen Wirtschaftskrise von 2008 erzählt. Jodie Fosters in Cannes außer Konkurrenz präsentierter Geiselnahme-Thriller „Money Monster“ eifert diesem Beispiel nach, ist im Vergleich aber deutlich einfacher gestrickt.

Der Zyniker Lee Gates (George Clooney) ist Moderator der Börsen-Show „Money Monster“, in der er auf albern-unterhaltsame Weise den Finanzzirkus beleuchtet und seinen Zuschauern Anlagetipps unter die Nase reibt. Nachdem die von ihm angepriesene Aktie des Hochfrequenzhändlers IBIS in den Keller gerauscht ist und zahlreiche Menschen ihr Erspartes verloren haben, rächt sich der kleine Mann von der Straße in Gestalt des Lastwagenfahrers Kyle Budwell (Jack O’Connell), der vor laufenden Kameras das Studio der Fernsehsendung stürmt. Mit vorgehaltener Waffe verlangt er von Lee eine Erklärung für die drastischen Kursverluste und legt dem verdutzten Moderator eine Sprengstoffweste an. Hinter den Kulissen bemüht sich Patty Fenn (Julia Roberts), die Regisseurin der Show, um einen glimpflichen Ausgang der Geiselnahme und setzt dabei auch auf die Hilfe der IBIS-Pressesprecherin Diane Lester (Caitriona Balfe), die ihren Boss Walt Camby (Dominic West) aktuell nicht erreichen kann.

Money Monster, George Clooney, Jodie Foster, Julia Roberts, Kino

In ihrer vierten Kinoregiearbeit legt Hollywood-Star Jodie Foster gleich zu Anfang ein hohes Tempo vor, das der quasi in Echtzeit ablaufende Thriller auch im weiteren Verlauf immer wieder anvisiert. Unterschiedliche Kameraperspektiven und der Wechsel zwischen Studio und Aufnahmeraum verleihen dem Geschehen eine angemessene Dynamik, die sich in einigen effektiven Spannungsszenen niederschlägt. Gleichzeitig wird das bedrohliche Geiselszenario überraschend häufig durch komische Einlagen aufgebrochen, was den Film mit zunehmender Dauer ein wenig unentschlossen erscheinen lässt. Kritik am außer Kontrolle geratenen Finanzsystem und an gierig-rücksichtslosen Börsenjongleuren wird durchaus laut, beschränkt sich allerdings auf simple Gegenüberstellungen und bekannte Allgemeinplätze. Es ist ein wenig wie bei den Roulette Geeks. Wirklich neue Erkenntnisse sucht man vergebens. Und dummerweise setzt das gradlinige, selten clevere Drehbuch beim anfangs arroganten Protagonisten einen Läuterungsprozess in Gang, dem es an glaubwürdiger Grundierung fehlt. Anders als „The Big Short“ bleibt „Money Monster“ trotz satirischer Spitzen bis zum Ende ein verhältnismäßig leicht konsumierbares Mainstream-Produkt, das dank einer zackigen Inszenierung und kompetenter Darsteller passabel unterhält. Mehr aber auch nicht.

Money Monster

Länge: 98 Min.

Regie: Jodie Foster

DarstellerInnen: George Clooney, Julia Roberts, Jack O’Connell, Caitriona Balfe, Dominic West, Giancarlo Esposito, Christopher Denham 

Kinostart: 26.05.2016

Foto ©: Sony Pictures Releasing GmbH