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Foto: © CC0 Public Domain

Rettet die Kunst! The Guardians of the Copyright | Festival @HKW

Dieser kleine Kreis mit dem c. Nein, kein Emoji. Künstler und ihre Rechte, darum geht es. Ganz dünnes Eis. Wir nähern uns vorsichtig. Und rutschen hierhin: ab zum Haus der Kulturen der Welt.

Sie hörte ihre Stimme in einem Werbespot. Die Sängerin Sister Nancy entdeckte 2014 zufällig, dass ihr Hit „Bam Bam“ von 1982 von einer Werbefirma verwendet worden war – ohne ihre Zustimmung. Sie beanspruchte die Rechte an dem Stück, gewann, kündigte ihren Job und kehrte zurück auf die Bühne. Am Freitag singt sie im Haus der Kulturen der Welt. Als leuchtendes Beispiel für den Schutz von Künstlern und ihren Werken. Das Haus der Kulturen der Welt widmet dem Copyright zum 100. Geburtstag ein ganzes Festival, das am 18. Oktober startet und bis 21. Oktober die Facetten – und Probleme – des Urheberrechts in den Blick nimmt.

Doofe Nachmacher!

„100 Jahre Copyright“ ist eine Bühne, bestückt mit allem, was das Urheberrecht hergibt: Konzerte, Filme, Diskussionen und Installationen finden an vier Tagen statt. Kurator Detlef Diederichsen ist dabei selbst ein kleines Kunststück gelungen: Namhafte Künstler, die alle einen speziellen Bezug zum Thema haben, sind dabei. Musiker, die auf die Kulturindustrie pfeifen. Das tut die Gang Do Eletro, sie verschenken ihre Hits als Downloads. Geld verdienen sie mit Konzerten und Raves. Am Samstag spielen sie Daft Punk, sie huldigen ihrer Lieblings-Sampling-Ressource, eben Daft Punk. Ab 21 Uhr. Auf die Musikindustrie pfeifen ist übrigens typisch für Tecnobrega, die Popmusik Nordbrasiliens.

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Was nach LSD aussieht, ist Musik. Wie bei Daft Punk. Zu sehen: Gang Do Eletro. Foto: © Taiana Laiun

Das gehört dem Brain

Wir sehen es täglich, ohne uns darüber Gedanken zu machen. Das Symbol mit dem Buchstaben c. Ein Musik-Video auf Youtube, ein Instagram-Bild oder ein Facebook-Clip: sobald es um eine kreative Leistung geht, kommt das Symbol ins Spiel: „Copyright“. Was auf Englisch cool klingt, heißt bei uns trocken „Urheberrecht“. Das klingt langweilig, aber es geht um ganz fundamentale Dinge wie die Freiheit von Kunst und Meinung. Das Urheberrecht ist es ein Gesetz, das geistiges Eigentum schützt. Seit 100 Jahren. Das wird auf dem Festival zelebriert. Eine Band, die nicht spielt, ist auch dabei.

Don’t copy, right?

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Foto: © Nick Youngson / Creative Commons 3

Dennis Loesch’s gründete 1998 The Picture Band, spielt nicht selbst. Nein, sie samplet und interpretiert nur. Und zwar poptypische Gesten und Posten. Der Soundtrack, ebenfalls aus Samples, kommt von der Theaterkomponistin Katrin Vellrath. Die Band tritt Donnerstag um 21.30 Uhr auf.  Den Auftakt zum Festival im Haus der Kulturen der Welt macht am Donnerstag um 20 Uhr Den Sorte Skole. Bei ihnen findet man natürlich das Thema Copyright ebenfalls wieder, denn Sample-Symphonien aus ausschließlich fremden Quellen sind ihre Spezialität. Europäische Klassik trifft auf indonesischen Jazz. Zur Festivaleröffnung präsentieren Den Sorte Skole die Deutschland­-Premiere ihres neuen Albums »Ghosts & Robots«.

Echt original

Weiß jemand, was ein „Soundalike“ ist? Ein Trick der Werbeindustrie, ein nachkomponiertes Stück, das so klingt wie ein berühmtes Original. Darf man das, so ein Stück veröffentlichen? Ekki Maas macht es und zwar am Freitag. Er nimmt sich ein ziemlich großes Vorbild zur Brust. Der Erdmöbel­-Musiker präsentiert seine klangliche Analogie zum Meilen­stein­-Album der Beatles: »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band«. Hoffentlich hat er dabei „a little help from my friends“. Nach Ekki ist Sister Nancy da. Sie kennen wir vom Anfang dieses Textes, sie beanspruchte  Tantiemen, also Honorare, für die Rechte an ihrem Stück von 1982, „Bam Bam“. Ihr Megahit gehört zu den meistgesampleten Refrains im Hip Hop.

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Den Sorte Skole. Gesundheit! Foto: © Kristoffer Juel Poulsen

Musik, Bücher, Filme: Im digitalen Zeitalter ist es schwer, Künstler zu schützen. Verlage, Labels und Produktionsfirmen streiten mit den Vertretern der digitalen Ökonomie um die Rechte. Die Interessen der Schöpfer sind oft zweitrangig. Geistiges Eigentum wird als „Öl des 21. Jahrhunderts“ betrachtet, weil Computer uns alles andere abnehmen. Daten, Wissen, Ideen werden zum wichtigsten Rohstoff. Für Kreative wird es immer schwerer, ihre Leistungen zu schützen und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Einen Tipp für das Festival haben wir übrigens auch verfasst.

Festival „100 Jahre Copyright“
18. Oktober – 21. Oktober
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin

Mehr Infos zum Programm gibt es hier.

Foto: © CC0 Public Domain

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