ROBINSON CRUSOE, Kino, Kritik, 030, Berlin

Er gehört zweifelsfrei zu den berühmtesten Schiffbrüchigen der Literaturgeschichte. Nun werden die Abenteuer von Robinson Crusoe in einem Animationsfilm noch einmal auf Neue erzählt. Könnte man anhand des Titels zumindest denken, doch viel mehr als das Stranden auf einer einsamen Insel und der Name der Titelfigur sind bei dieser Adaption nicht übrig geblieben.

Dafür treten kindgerecht eine Hand voll Tiere in den Mittelpunkt, die das abgelegene Eiland bewohnen, an dem Robinson angespült wird. Angeführt werden sie von dem neugierigen Papagei Mick, der schon immer heimlich gehofft hat, dass es noch eine Zivilisation außerhalb der kleinen Felsinsel geben muss. Obwohl seine tierischen Gefährten sich nicht ganz sicher sind, ob sie vor dem Fremdling nicht eher Angst haben und ihn schleunigst wieder zurück ins Meer werfen sollten, kann Mick, der von Robinson mittlerweile in Dienstag umgetauft wurde, sie überreden, den Angespülten aufzunehmen. Trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten werden die Tiere und der Mensch schnell beste Freunde und bauen sich sogar ein Haus, in dem alle gemeinsam wohnen. Doch die frisch gezimmerte Idylle wird durch zwei Eindringlinge gestört, die die Schiffshavarie ebenfalls überlebt haben.

Lohnt der Film oder doch lieber das Buch lesen?

Das rasante Erzähltempo dieses Animationsabenteuer kann leider nicht sonderlich elegant darüber hinweg täuschen, dass die Geschichte an sich einfallslos geraten ist und auch die Figuren jegliche Tiefe vermissen lassen. Matthias Schweighöfer als Synchronstimme von Robinson Crusoe ist etwas zu präsent, der Promi-Faktor hier entsprechend eher hinderlich, da man die ganze Zeit Schweighöfer vor seinem geistigen Auge sieht und dadurch die Figur kein eigenes Profil entwickeln kann. Ähnliches gilt für Cindy aus Marzahn als pummelige Tapir-Dame und Dieter Hallervorden als kurzsichtiger Ziegenbock, deren Stimmen jedoch wenigstens gut zu ihren tierischen Charakteren passen. Die 3D-Effekte spielen sich, ähnlich wie bei „Das magische Haus“ oder „Sammys Abenteuer 1 & 2“, den letzten Arbeiten von Regisseur Ben Stassen, etwas zu sehr in den Vordergrund und wollen den Zuschauer um jeden Preis beeindrucken. Doch die Kleinen, die ja die eigentliche Zielgruppe dieses Animationsspaßes darstellen, wird all dies nicht weiter stören, sie werden an den flotten Verfolgungsjagden und niedlichen Tieren trotzdem ihren Spaß haben und entsprechend voll auf ihre Kosten kommen.

Text: Dirk Lüneberg

Kinostart am 4. Februar 2016

Foto ©: Studio Canal