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Es geht ums Gehirn. Wie wir seit Sigmund Freud wissen, führt das Organ ein Eigenleben. Oder etwas seriöser: das Unterbewusstsein. Es ist so „komplex“: Da brauchen wir einen Experten. Hier ist einer: Professor Timo Storck.  Et voilà! 

Was läuft da oben ab, im Oberstübchen? Nehmen wir folgendes Beispiel: Jemand betritt den Raum. Ein Fremder. Er stellt sich höflich vor. Peng! Plötzlich ploppen drei Worte in uns auf: Der ist blöd. So schnell ist einer, den wir vor 3 Sekunden noch gar nicht kannten, abgestempelt. Die gute Nachricht: Das Gefühl hat oft nichts mit der Person zu tun, die uns gegenübersteht. Die schlechte Nachricht: aber mit uns. Es ist also nicht nur total kacke, jemanden kacke zu finden. Wir schmeißen mit gedanklichem Unrat eigentlich auf uns selbst. Unser Inneres, wahlweise auch „Psyche“, „Geist“, „Persönlichkeit“ bezeichnet. Sucht euch was aus. Gut, dass es Psychologen gibt. Im Hörsaal der Psychologischen Hochschule in Mitte geht ein Vortrag der Sache nach. Am Start ist: Der Professor himself. Timo Storck führt durch die Vorlesung. Besucher dürfen zuhören.

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Zwei Hirne, drei Meinungen. Foto: © Promo

Hirn- und hergerissen

Das Phänomen heißt „Übertragung“. Ein großer Begriff, das Wort geht zurück auf den Großvater der Psychoanalyse: Sigmund Freud. Er ist bekanntlich der Begründer dieser Disziplin und erwähnte 1895 erstmals den Begriff der Übertragung. In einen Satz gepackt bedeutet es: Erfahrungen mit Menschen werden in aktuellen Situationen reaktiviert. Ein Beispiel: Eine Mitarbeiterin wird von ihrem Vorgesetzten ständig heftig und unfair abgewertet und „gedisst“. Trotz der Attacken bewundert sie ihn. Sie will gute Leistungen zeigen und attraktiv wirken. Eigentlich überträgt die Frau ihre Gefühle auf ihren Vorgesetzten, die in Wahrheit aber ihrem gewalttätigen Vater gelten. Sie wünscht von ihrem Chef also Bestätigung, die sie von ihrem Vater nicht bekommen hat. Dieses Muster zeigt sich in vielen Bereichen. Es gibt auch die „Gegenübertragung“, die betrifft aber den Therapeuten. Er projiziert dabei seine Gefühle auf den Patienten. Da wird’s kompliziert.

Prof: weißte Bescheid

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Der Professor: Timo Storck. Foto: © Psychologische Hochschule

Die Detektive der Psyche, also die Psychologen, sind auf der Spur solcher Phänomene. Aber nur die Therapeuten, die nach der Tiefenpsychologie arbeiten. Das Modell betrifft nur sie, denn Übertragung geht zurück auf die Arbeit von Sigmund Freud, den Vater der Psychoanalyse, wie wir oben schon gelesen haben. Wie hatten halt einfach Bock, es nochmal zu schreiben. Füllt Zeilen. Zurück zum Text: Die andere Fraktion der Therapeuten arbeitet nach der Verhaltenstherapie, die haben mit dem Konzept der Übertragung nicht viel zu tun und wollen es oft auch nicht. Nochmal kurz zusammengefasst, für alle geistigen Schildkröten unter uns: Wir übertragen was wir erfahren haben und zwar auf andere. Immer und immer wieder. Mit Fallbeispielen erklärt der Professor uns den großen Begriff der “Übertragung“. Ist doch ganz einfach. Danke, Herr Professor.

Vorlesung: „Psychodynamisches Denken“
Psychologische Hochschule
Am köllnischen Park 2
10279 Berlin

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Foto: © Creative Commons,  CC-BY