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Sexualität, sexuelle Selbstbestimmung und Diskriminierung im arabischen Raum: das ist das Maintopic der diesjährigen Arabischen Filmtage an der Heinrich-Böll-Stiftung. Diese finden zum 5. Mal statt. Unter dem Namen „Hidden Love, Hidden Life“. Es geht also um lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und intersexuelle Menschen. Kürzer gesagt: all jene, die aus dem heterosexuellen Schema ausbrechen und dies entweder verstecken oder eben nicht. Und das ist eine sehr mutige Entscheidung.

Todesstrafe für die Liebe

Es geht um ihre Stellung in der arabischen Gesellschaft, kurz: ihr Leben. Gemeint sind Nicht-heterosexuelle Menschen. Die Situation hat sich über die letzten Jahre zwar deutlich verbessert, dennoch werden solche Identitäten noch immer zu oft tabuisiert. Und im schlimmsten Fall sogar als Verbrechen angesehen. Wer nicht in die als normal angesehenen gesellschaftlichen Schubladen passt und sich denen dann nicht wortlos ergibt und unterwirft, hat ein Problem. Der wird im arabischen Raum nämlich eingesperrt, oft gefoltert oder sogar im schlimmsten Fall hingerichtet. Dennoch gibt es Menschen, die diesen Schritt wagen und den Versuch starten, sich dagegen aufzulehnen und die eigene Sexualität nicht zu verstecken. Das fordert meist viel Mut und Kraft. Und genau darüber kriegt man bei den Filmtagen einen Einblick. So realistisch wie möglich sollen Eindrücke der alltäglichen Lebenswirklichkeit von diesen Menschen vermittelt werden.

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Das Leben mit eingeschränkter Freiheit: für viele Menschen mit nicht-heterosexueller Orientierung im arabischen Raum ist das leider Alltag. Foto: © coaching-therapy.gr

Denk‘ mal nach

Filmemacher*innen aus Marokko, Tunesien, Palästina, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Libanon zeigen die tatsächliche gesellschaftliche Lage in der arabischen Welt. Und das eben mit Filmen. Präsentiert wird eine Reihe von eindrücklichen Dokumentationen, Kurz- und Spielfilmen, die den Zuschauer mitreißen. Die vor allem zum Nachdenken anregen sollen. Und uns eventuell wertschätzen lässt, wie schön das Gefühl dieser Freiheit tatsächlich ist, die uns in Deutschland zum Glück nicht fehlt. Auch Raum für Fragen an die Filmschaffenden gibt es, danach eine öffentliche Podiumsdiskussion. Außerhalb der Filme kann man selbst mehr über die Menschen lernen, die ihre Spielräume nutzen und sich in ihre Gesellschaften einmischen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit verschiedenen Organisationen statt: unter anderen das Kino in der KulturBrauerei, das Magazin Siegessäule und die Produktionsfirma „Beirut DC“.

Der Startschuss

Den Startschuss der Arabischen Filmtage macht der Eröffnungsfilm „Upon the Shadow“. Es geht um Amina Sboui. Amina ist Ex-Mitglied von „Femen Kiew“. Das ist eine in Kiew gegründete Gruppe, die sich als feministisch definiert und durch provokante Aktionen internationale Beachtung gewonnen hat. Der Film dreht sich um ihren Alltag. Sie lebt mit mehreren LGBT-Freunden zusammen, die alle von ihren Familien verstoßen wurden. Durch Amina lernen wir diese Leute und ihre Geschichten kennen, nämlich Sandra (Transvestit), Ramy (schwul), Ayoub (schwul), Atef (schwul UND Transvestit). Bei vielen überraschenden Ereignissen sind wir dank des Films hautnah dabei. Im Anschluss gibt es Zeit für Fragen an die Protagonistin.

Arabische Filmtage 2018
15. – 18. November
jeweils ab 17:30 Uhr
Kino in der Kulturbrauerei
Schönhauser Allee 36
10435 Berlin

Hier erfahrt ihr mehr zu den Filmtagen