Jane Deuxard/Deloup, Liebe auf Iranisch, Graphic Novel, Comic, Reportage, Review, Rezension, Kritik, Buch, Splitter Verlag, Iran, Porträt, 030 Magazin, Berlin, Literatur

Wer für all jene, die an einem gebrochenen Herzen leiden, nur zynische Kommentare übrig hat, sollte sich noch einmal überlegen, ob er nicht doch ein bisschen Mitleid aufbringen kann. Denn vom biochemischen Standpunkt aus fühlen sich Menschen nach einer ungewollten Trennung ungefähr wie ein Heroinjunkie auf Entzug.

Jeder, dem schon einmal das Herz gebrochen wurde, hat sich wahrscheinlich schon einmal die Frage gestellt: Kann ich an meinem Liebeskummer jämmerlich zugrunde gehen?

Die Chemie der gebrochenen Herzen

Wurde jemand von einer geliebten Person verlassen, ist es meist unübersehbar, dass die Körperchemie anschließend komplett durcheinander gerät. Doch warum hat das Ende einer Beziehung teilweise so dramatische Konsequenzen? Die Psychologin und Anthropologin Dr. Helen Fisher gilt als Expertin, was die wissenschaftliche Betrachtung der romantischen Liebe betrifft. Ihr Team fand im Laufe einer ihrer zahlreichen Studien eine verstärkte Aktivität im sogenannten ventralen Tegmentum (VTA) verlassener Personen vor. In diesem Teil des Gehirns werden nicht nur Emotionen verortet, die man während eines Orgasmus oder des verliebt seins spürt – sondern auch das Gefühl der Befriedigung, dass ein Abhängiger verspürt, nachdem er sich einen Schuss gesetzt hat. Denn in der VTA entspringt das mesolimbische System, besser bekannt als Belohnungssystem.

Nach einer Trennung wird die Liebe stärker

Eine erhöhte Aktivität im Belohnungszentrum klingt nach einer Trennung erst einmal unlogisch. Die Tatsache, dass bei Liebeskummer so viel im VTA los ist, führte Dr. Fisher zu der Annahme, dass Probanden auch nach dem verlassen werden noch in ihren Partner verliebt seien – teilweise noch heftiger als vor der Trennung. Aus diesem Grund stellen sich viele Verlassene unmittelbar nach dem Ende der Beziehung vor allem eine Frage: „Wie bekomme ich meinen Ex zurück?“ Finden die Partner nicht wieder zueinander, sinkt der Dopaminspiegel drastisch und es kommt zu Entzugserscheinungen. Um diese zu lindern, empfiehlt Dr. Fischer vor allem aerobes Training, da dieses die Ausschüttung des Glückshormons anregt. Auch die Produktion von Serotonin wird durch sportliche Aktivitäten gesteigert und das Schmerz empfinden so gelindert. Außerdem sollten sämtliche Gegenstände, die an den oder die Ex erinnern und so erneut die Sehnsucht triggern können, schlicht und ergreifend aus dem Umfeld entfernt werden: „Alkoholiker, die aufgehört haben, zu trinken, lassen auch keine Wodkaflasche auf ihrem Schreibtisch stehen.“