David Schütter, Cro, Unsere Zeit ist jetzt, Das kalte Herz

»Eine Kugel ins Herz deiner Privatsphäre« – Interview mit David Schütter

Er war schon Alexander der Große“ in der Doku-Serie „Terra X“, gab den Stricher im preisgekrönten Kurzfilm „Porn Punk Poetry“ oder der Neo-Nazi in „Wir sind jung. Wir sind stark“. Als Werbemodell für Levis trat David Schütter in die Fußstapfen eines Brad Pitt. In diesem Monat kommt der 25-jährige gebürtige Hamburger gleich doppelt in die Kinos.

In „Das Kalte Herz“ spielt der leinwandpräsente Darsteller den Rivalen von Frederick Lau. In „Unsere Zeit ist jetzt“ über den Panda-Rapper Cro spielt er an der Seite von Til Schweiger, mit dem er auch Ende des Jahres in „Vier gegen die Bank“ von Wolfgang Petersen zu erleben ist. „Das ist einer, der mit Whiskey die Zähne putzt“ sagt der Panda-Rapper über den Jungstar.. Mit dem Darsteller, einem Enkel von Schauspiel-Ikone Friedrich Schütter, unterhielt sich [030] Mitarbeiter Dieter Oßwald.

Herr Schütter, was verbindet Sie mit Cro?

Erstens Ich BIN Cro! (Lacht) Zweitens: Cro ist gut in dem was er tut. Drittens: Ich rappe seitdem ich dreizehn bin. Und beschäftige mich viel und gerne mit Deutschrap.

Was verbindet Sie mit Til Schweiger?

Das Gefühl von "einfach machen". Eine Vision zu haben und diese , wenn es sein muss,
kompromisslos durchzusetzen. Sich nicht rein reden zu lassen bis die eigene Vorstellung von etwas nichts mehr mit der ursprünglichen Idee zu tun hat.

Was war der beste Rat von Til Schweiger?

Lieber Stärken ausbauen als Schwächen zu korrigieren. Das beste draus zu machen was die Natur einem so mitgegeben hat.

Wie weit ist die Häme gegen Schweiger in den sozialen Netzwerken ein warnendes Beispiel?

Das ist schon unschön. Wobei ich gar nicht so sehr viel mit sozialen Netzwerken zu tun habe, dafür bin ich überhaupt nicht der Typ. Ich versuche lieber analog zu bleiben und nicht ständig an diesen mobilen Geräte zu kleben. Nichts nervt mehr, als wenn man in einer Gruppe von Leuten sitzt und einer nimmt sein Handy heraus und entscheidet sich, mit der ganzen Welt abzuhängen statt mit denen, die gerade neben ihm sitzen.

Weshalb spielt man in einem Märchen mit?

Ich finde es besonders schön, dass man in Märchen moralische Werte vermitteln, die auf unsere Zeit bezogen sind ohne dass sie in unserer Realität stattfinden müssen. Weil Märchen schon immer erzählt wurden und sich das auch nicht ändern soll. Weil das einfach schöne Geschichten sind.

Weshalb macht man Jeans-Reklame?

Weil Jeans sich ohne Unterwäsche am besten anfühlen und weil man sie gefühlt ewig tragen ohne sie waschen zu müssen. Ach ja und natürlich auch wegen der Kohle. (Lacht)

Wie reagiert man auf James Dean Vergleiche?

Mit Freuden. Jeder hört gern Komplimente. Aber wenn ich genauer darüber nachdenke komme ich zu dem Schluss, dass ich lieber ein Original sein will an Stelle von einer Kopie. Also bin lieber der erste meiner Art als der zweite einer anderen.

Ist gutes Aussehen Chance oder Fluch für diesen Job?

Von einem Fluch kann ich nicht sprechen da ich schon einige Rolle außerhalb eines Schönlings-Profils spielen durfte. Aber es fällt schon auf, dass man gern als Love Interest angefragt wird, was oft leider nicht sehr interessant zu spielen ist und deshalb manchmal ein Date mit einer Absage endet.

Welches ist die wichtigste Qualität in diesem Beruf?

Authentizität und Fleiß. Moment: Es wäre nicht authentisch wenn ich über Fleiß rede. Also nur Authentizität. Außerdem der Drang etwas erzählen zu wollen als Figur in einer Geschichte.
Völlig egal welcher Art. Jemand der eine Geschichte erzählt ,weil er es muss, wird sie nie so gut erzählen, wie jemand der sie erzählen will.

Was ist die unangenehmste Seite an der Schauspielerei?

Warten und Text lernen. Nicht auszuhalten. Warten auf Castings, warten auf Zu- oder Absagen, warten auf Drehbeginn, warten auf Action, warten auf Premieren und wieder von vorne.
Ich bin eher ein ungeduldiger Mensch. Besonders wenn ich einen Prozess nicht beeinflussen kann.

Weshalb haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Genau weiß ich das nicht. Vielleicht weil es leichter ist sich mit anderen, sprich einer
Rolle, auseinander zu setzten als mit sich selbst. Vielleicht aber auch weil man mehr sich selbst und seine Umwelt besser versteht wenn Dinge mal aus anderen Perspektiven sieht.

Wie groß müssen die Schnittmengen zu Ihren Rollen sein? Können Sie alles spielen?

Ja, alles was die Rolle von mir verlangt. Bis auf eine schöne Frau. Im Prinzip gilt, je weiter eine Rolle von mir persönlich entfernt ist, desto interessanter finde ich es. Der Wechsel der Perspektive ist schließlich immer interessant.

David Schütter, Iro, Unsere Zeit ist jetzt, Das kalte Herz

Ist es der verträumte Blick, der David Schütter zum Mädchenschwarm macht?

Wie weit würden Sie bei der Darstellung einer Rolle gehen?

"Bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter", um es mit Buzz Lightyear aus „Toy Story“ zu sagen. Ich würde weit gehen so lange ich niemandem anderem schade .

Mit welchen Gefühlen sehen Sie sich selbst auf der Leinwand? Wie groß ist die Eitelkeit des Schauspielers?

Ich bin sehr selbstkritisch. Wenn ich einen Film sehe, liegen die Dreharbeiten bereits ein Jahr zurück und in der Zwischenzeit habe ich schon wieder vieles gelernt und entdecke ganz viele alte Fehler. Insofern sehe ich mich nicht so sehr gerne auf der Leinwand.  

Ihr Großvater war die Schauspiel-Ikone Friedrich Schütter. Was war der beste Rat vom Opa?

Von meinem Opa habe ich persönlich keinen Rat bekommen, da ich noch zu jung war als er starb.

Wie groß ist die Angst vor dem Ruhm?

Das weiß ich nicht. Aber ich denke, heutzutage berühmt sein, ist ganz schön fordernd, da die meisten Leute schneller sind mit ihrem Handy und den Selfies als Lucky Luke mit seinem Colt. Ein harmloser Schnappschuss fühlt sich manchmal so an, wie eine Kugel ins Herz deiner Privatsphäre.

Titelfoto ©: Timmo Schreiber