tt20, Berliner Filmfestspiele

Im Dezember 2021 und Januar 2022 finden im Rahmen der 10er Auswahl des Theatertreffens 2020 in Berlin und Potsdam zwei ausgewählte Produktionen den Weg auf die Bühne. Zum einen „TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts“ von Florentina Holzinger und „Chinchilla Arschloch, waswas“ von Rimini Protokoll (Helgard Haug).

TANZ beschäftigt sich mit körperlicher Disziplinierung und dem Schönheitskult der Tanz-Tradition. Das Setting: Eine Ballettklasse unter der Leitung von Beatrice Schönherr, der ersten Ballerina, die Le Sacre de Printemps nackt tanzte. Die Performerinnen werden intensiv trainiert im „Action-Ballett“, den so genannten „sylphidischen Studien“. In gemeinsamen Ritualen lernen sie, ihren Körper und Geist zu beherrschen, und sie erwerben übernatürliche Kräfte, wie das Fliegen. Auf der Suche nach Perfektion in einer schnelllebigen Welt entstehen Parodien auf sensationslüsterne Bilder, die aus Ballett, Komödie und Pornografie bekannt sind und das Derbe ins Erhabene verwandeln. Mit einem Cast aus Tänzerinnen im Alter von 20 – 79 Jahren, die alle unterschiedliche Hintergründe im Tanz haben, wirft das Stück die Frage nach dem Erbe des Tanzes und der (Un-)Vereinbarkeit des ihm innewohnenden Schönheitskultes auf. Es läuft vom 11. bis 13. Dezember in den Sophiensælen in Berlin.

tt20, Chinchilla Arschloch, waswas.

„Chinchilla Arschloch, waswas“. Barbara Morgenstern trifft Benjamin Jürgens. Hoffentlich nicht mit der Flasche. – Foto: Robert Schittko

„Chinchilla Arschloch, waswas“ von Rimini Protokoll (Helgard Haug) präsentiert sich vom 12. bis 14. Januar im Hans Otto Theater in Potsdam. Aus der Rolle fallen ist keine Seltenheit auf der Theaterbühne. Wie sieht es aber aus, wenn das nicht beabsichtigt ist, weil sich ein Tic Bahn bricht? Drei Menschen mit Tourette stehen auf der Bühne und erforschen, wie viel Unberechenbarkeit das Theater aushält. Helgard Haug hat mit ihnen und für sie einen Raum geschaffen, der sowohl klare Spielsituationen als auch Freiräume bietet und auf humorvolle Weise Konventionen auf der Bühne hinterfragt. Eine gleichermaßen von Humor und Respekt geprägte Annäherung an Tourette, die geliebte Sicherheiten des Theaterbetriebs wie Kontrolle, Präzision und Wiederholbarkeit in Frage stellt. Die Vorstellungen werden begleitet von Publikumsgesprächen.

Mehr Informationen und Tickets gibt es direkt bei den beiden Partnertheatern:

„TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts“ in den Sophiensælen
„Chinchilla Arschloch, waswas“ im Hans Otto Theater

Titelfoto: „TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts / © Eva Würdinger