Festsaal Kreuzberg‎Worst of Chefkoch • Festsaal Kreuzberg, Tisch, Jonathan Löffelbein und Lukas Diestel

Das Ende der Welt wird auch „Jüngstes Gericht“ genannt. Dank der Blogger von «Worst of Chefkoch» wissen wir jetzt, warum das so heißt. Die beiden tischen die fiesesten Rezepte der Koch-Community auf. Heute Abend sind sie im Festsaal Kreuzberg. 

Bier-Nudel-Salat? Oder lieber Tomatenplatte à la Andi, was auch immer das ist? Fest steht: für diesen Blog kommen die beiden in die Hölle. Auf «Worst of Chefkoch» präsentieren Lukas Diestel und Jonathan Löffelbein die ekligsten Rezepte von Chefkoch.de. Und was da steht, fällt unter die UN-Menschenrechtskonvention. Garantiert. Heute Abend treten die beiden Blogger, die übrigens auf Tour sind, im Festsaal Kreuzberg auf und haben im Gepäck ihre Rezeptsammlung des Grauens. Ein Mix aus Leseprobe und Kochshow. Mit Brechreiz-Faktor.

Man darf sich in der Mitte vermutlich auf lecker rohes Hack mit rohem Ei freuen. Erklärt aber vielleicht warum das Rezept von “Gelöschter Benutzer” eingesendet wurde. Die Toten haben keine Chefkoch-Accounts. – «Worst of Chefkoch»

Raucherlunge mal anders

Wer den ganzen Tag lachen will, liest sich ihre Beiträge durch. Die Rezepte sind zwar skurril, aber die Texte der beiden sind der eigentliche Leckerbissen. Wir dachten, wir wären lustig, müssen aber voll Neid anerkennen, dass diese Ergüsse wirklich gut sind, abgesehen von der Grammatik. Mal eine Kostprobe. Zum Hackfleisch-Pudding schreiben sie: „Das schlimmste an diesem Rezept ist nicht einmal, dass es aussieht wie Raucherlunge mal anders, sondern, dass dieser Kohl-Hackfleisch-Klumpatsch aus der Kuchenform nur 15 min im Wasserbad gekocht werden soll. Das heißt man darf sich in der Mitte vermutlich auf lecker rohes Hack mit rohem Ei freuen. Erklärt aber vielleicht warum das Rezept von “Gelöschter Benutzer” eingesendet wurde. Die Toten haben keine Chefkoch-Accounts.“

Fleischwurst mit Rollmops

Ich weiß zwar, dass Kartoffelsalat am Weihnachtsabend Tradition ist, weil der kleine Babyjesus damals aus Marias Muttermilch immer Kartoffelsalat gezaubert, und den Glibber gierig weggenuckelt hat aber muss es denn DIESER Kartoffelsalat sein?  – «Worst of Chefkoch»

Oder etwa bei Omas Weihnachts-Kartoffelsalat, da schreiben sie: „Oh man, Omma! Ich weiß zwar, dass Kartoffelsalat am Weihnachtsabend Tradition ist, weil der kleine Babyjesus damals aus Marias Muttermilch immer Kartoffelsalat gezaubert, und den Glibber gierig weggenuckelt hat, aber muss es denn DIESER Kartoffelsalat sein? Muss es so aussehen, als hätte jemand den ganzen Abend Eierlikör gesoffen, irgendwann aus Neugier die Adventskerzen gefressen und das dann in eine Schüssel gekotzt? Und Omma, hör ma, so geht das nicht, Fleischwurst mit Rollmops und Fleischsalat paaren. Fleischwurst und Rollmops sind natürliche Feinde, die vertragen sich nicht, das ist wie Materie und Antimaterie; wenn sich die beiden berühren, explodiert der Arsch. Und außerdem ist dann im Kartoffelsalat noch ein Fleischsalat drin, Salatception, sozusagen! *Inception-Sound einfügen, aber mit weihnachtlichen Glocken und Blockflöten gespielt*“

Hering Potter und Herr Mine

Ein Nutzer bietet auf Chefkoch.de »Explodierende Bonbons – aus Harry Potter an». Dazu schreiben die beiden in ihrem Blog: „Wie auch bei Hering Potter und seinen magischen Freunden Ronnie und Herr Mine, braucht man bei diesem Rezept jede Menge Vorstellungskraft. Es ist nämlich Zauberei, soll heißen, es funktioniert nicht. Das behauptet auf jeden Fall der Großteil der armen Schlucker*innen, die tatsächlich dachten eine Mischung aus Zucker und Brausepulver kann zu einem explodierenden Bonbon werden. Es wird zu schlecht aussehendem Freak-Karamell. Andererseits, wenn man sich davon dann genug ins große Kopfloch schüttet, Diabetes bekommt, die entsprechenden Medikamente einnimmt, dann nochmal die unsäglichen Bonbons nachfüllt und dann von besagten Medikamenten explosiven Durchfall kriegt, dann, ja dann kann man vielleicht von explodierenden Bonbons sprechen.“

Gespür für Kompost

„Worst of Chefkoch“ wurde Foodblog des Jahres 2017. Der Blog geht übrigens ab: 160 000 Fans auf Facebook und Instagram. Es gibt ein Kochbuch, und eine Liveshow, mit der sie in der Offline-Welt auf Tour gehen. Rezepte aus der Hölle stoßen auf reges Interesse. Brechreiz scheint eine subtile Faszination auszuüben. „Das Schlimmste, was aus der kulinarischen Hölle von chefkoch.de an die Oberfläche gespült wurde“, so schreiben selbst. Sie studieren übrigens noch, dürften aber in Kürze Angebote aus der Abfallwirtschaft bekommen. Gespür für Kompost haben sie. Wenn du den ganzen Tag lachen willst, dann geh‘ einfach auf die Facebook-Seite «Worst of Chefkoch».

…und dann kackt da ein Pumpernickel einen Haufen Anis auf meine Zunge und wischt sich mit Kichererbsen den metaphorischen Arsch! – Zitat aus «Worst of Chefkoch»

Einen haben wir zum Schluss noch. Da heißt es an einer Stelle: „…und dann kackt da ein Pumpernickel einen Haufen Anis auf meine Zunge und wischt sich mit Kichererbsen den metaphorischen Arsch! Na danke für gar nix, healthy-hipper Bio-Turbokapitalismus!“ Und an anderer Stelle: „Kinder, kommt mal her, Opa erklärt euch jetzt mal, wie man Humor macht. Also, man nimmt eine Sache, die krass wäre, und dann tut man so, als ob man sie wirklich machen würde. Nehmen wir zum Beispiel Scheiße essen. Angenommen ihr seht auf der Straße, auf dem Weg zur Arbeit, jemanden Scheiße essen. Eher eklig als witzig, stimmt. Aber jetzt stellt euch mal vor, ihr habt einen Keks, DER ABER WIE SCHEIẞE AUSSIEHT, und DEN esst ihr dann. LOL ODER?“ 

Übrigens eine Botschaft an die beiden: Wir wollen mit euch kochen!

So, jetzt einen Wodka mit Maggi. Tschüss.

Worst of Chefkoch
10. Januar ab 20 Uhr
Festsaal Kreuzberg
Am Flutgraben 2 Alt-Treptow.
www. festsaal-kreuzberg.de 

Hier gehts es zum Blog «Worst of Chefkoch». 

Foto: © Promo