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Diese zwei Sätze machen einen bösen Ohrwurm: »Let me go. I don’t wanna be your hero«. Ja, wir reden von »Hero« von Family of the Year: Der Song lief 2013 überall. Supermarkt, Auto, Büro. Dann wurde es still, jetzt ist ihr viertes Album draußen. Interview im Monbijoupark: die Vier sind offenherzig, reflektiert. Was kann nach »Hero« noch kommen?

»Wir sind wie Punks. Wir erfüllen keine Erwartungen«

Wie hat »Hero« eure Arbeit verändert?

Joe: Ich bin mir nicht sicher, dass Hero unsere Arbeit verändert hat. Es hat uns aber die Chance gegeben, die Platten zu machen, die wir machen wollen. Wir sind wie Punks: Wir wollen nicht das machen, was andere von uns verlangen oder erwarten. Also schreiben wir keine zehn weiteren »Hero«-Songs.

Der Song ist der Soundtrack zum Film »Boyhood«, der Film bekam einen Oscar. Wie war es für euch, dass euer Song darin vorkommt.

Joe: Wir waren so glücklich. Wir lieben Richard Linklater, den Regisseur. Ich bin stolz darauf. Wir haben eine E-Mail vom Produktionsteam bekommen und wir sagten sofort »Yes«.

Was sind die Vor- und Nachteile, einen Megahit zu landen?

Joe: Jeder möchte natürlich, dass wir den Song spielen. Ich will mich nicht beklagen. Das ist doch großartig.

Welche Zutaten braucht ein Hit? Gebt uns einen Tipp.

Joe: 98 Prozent Glück. 1 Prozent Ausdauer. 1 Talent (alle lachen).

Was unterscheidet »Hero« von euren anderen Songs?

Joe: Marketing (lacht).

Ist es eine schwere Last, ein neues Album zu machen nach einem solchen Erfolg?

Joe: Von der geschäftlichen Seite aus, versucht man natürlich daran anzuknüpfen. Aber wir konzentrieren uns darauf, gute Songs zu schreiben. Klar ist da Druck.

Auf eurem neuen Album »Goodbye Sunshine, Hello Nighttime« sind Songs wie »Let her go« oder »bitter mind«. Klingt melancholisch. Wie könnt ihr melancholische Lieder schreiben, wenn man so erfolgreich ist?

Sebastian: Ich glaube nicht, dass Erfolg einen von Melancholie befreit. Das Gefühl kennt jeder, egal in welcher Phase des Lebens. Künstler sind emotional und sensibel. Es gehört zu ihrer Natur.

Mal ehrlich: Wie schreibt man authentische Songs?

Sebastian: Der Schlüssel sind Erfahrungen. (überlegt kurz und korrigiert sich) Nein, Emotionen. Große Emotionen, die man in wenige, einfache Worte fasst. Joe kann das gut. Wenn du den Text von »Let her go« nimmst. Einige denken vielleicht: das kann ich auch. Aber es ist schwerer, als du denkst, Gefühle einfach auszudrücken.

Die anderen Songs klingen nach Elektro-Pop, insgesamt poppiger, als früher…

Sebastian: Wir mögen Popmusik. Das ist klassische, zeitlose Musik. Wir wollen nur die besten Songs schreiben, die wir schreiben können. Dann produzieren wir sie in einer Weise, die uns anspricht und erfüllt. Am Ende klingt es, wie es klingt. Und hoffentlich wird es populär. Das heißt, das viele Menschen einen Zugang dazu finden.

»Du musst verletzbar sein«

Selbstvertrauen: Welche Rolle spielt das beim Schreiben?

Vanessa: Selbstvertrauen erschafft keine Songs. Eher der Mangel davon bringt dich zu Ehrlichkeit. Wichtig ist die Verletzbarkeit in der Musik. Joe ist gut darin, ehrlich zu sein. Es hängt davon ab, wie man drauf ist. Einige Schreib-Sessions enden ziemlich melancholisch (lacht).

Hab ihr eigentlich Idole?

Joe: Idol ist ein großes Wort. Elvis vielleicht. Er hat Gospel, Rock und Vegas-Shows gemacht. Und ich liebe die Beatles.

Sebastian: John Lennon ist mein Idol! Der Beste. Songwriter, ein freier Geist. Rock n Roll, Folk. Er war großartig. So traurig, dass er tot ist.

Was denkt ihr: Hätte John Lennon noch viele Hits geschafft, wenn er am Leben geblieben wäre?

Sebastian: Ich habe mich das oft gefragt. Auch in Bezug auf Kurt Cobain oder Jimi Hendrix. Aber ich denke ja.

Joe: Lennon war ein politischer Mensch. Es ist schade, dass es das heute nicht mehr so oft gibt. Wir sind keine politische Band. Und die Beatles-Musik ist, naja, merkwürdig.

 

Foto: Philomena Wolflingseder / [030] Magazin

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