Die Berlin Art Week geht vom 13. bis 17. September in die sechste Runde und lädt zu Messen, Preisverleihungen, Künstlerfilmen und Ausstellungseröffnungen ein. Wo ihr unbedingt hin solltet, erfahrt ihr hier.

Das Programm ist wie immer vielfältig. Durch die Zusammenarbeit von Institutionen, KünstlerInnen, Galerien und Projekträumen erreicht die Art Week internationale Aufmerksamkeit. Ihr trefft auf Ausstellungen großer KünstlerInnen wie Danny Lyon, doch auch weniger bekannte Gesichter und aufstrebende Newcomer sind vertreten. Neu dabei ist dieses Jahr die Volksbühne: Theater, Tanz, Performance, digitale Kulturen und Musik werden hier verbunden. Auch die zweite Ausgabe des „Festival of future nows“ im Hamburger Bahnhof findet wieder einen Platz beim Kunst-Spektakel. Die Tickets für das Event kauft ihr übrigens individuell bei den jeweiligen Ausstellungen.

Mittwoch, 13.09.

Eröffnung

Portrait of a Nation
ab 13 Uhr im me colecters room, Auguststrasse 68, 10117 Berlin

me Collectors Room, Portrait of a Nation, Lamya Gargash, Diana, 2012, aus der Serie ‚Im Spiegel‘, Diptychon C-Print, je 114 x 76 cm, Credit: Lamya Gargash / Galerie The Third Line

„Portrait of a Natation“ ist in sieben Themenräume geteilt. Auf dieser Fläche geben 50 zeitgenössische KünstlerInnen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Einblick in ihr Schaffen. Hier werden Themen wie Nation und Einheit, Religion und Spiritualität sowie Geographie und Natur behandelt. Auch Werke aus der 1996 gegründeten Kunstsammlung der Non-Profit-Kulturorganisation Abu Dhabi Music & Arts Foundation finden einen Platz.

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Performance, Projektraum

Bot-observation-cyclops
ab 17 Uhr im CargoCult, Alexanderplatz 5-7, 10178 Berlin

CargoCult, Projektraum / Project Space, ©cargocult 2016

Cargocult aka CCworld mischt die Welt der Kunst mit Mode, Massenmedien und real-sozialem Rand. Kontexte werden dabei neu erfunden und die strukturelle Poesie der kapitalen Elitenwirtschaft unter dem Aspekt der Kommerzialität erforscht. Zusätzlich werden die Möglichkeiten von Wertverschiebungen untersucht. Im Rahmen der Art Week entsteht eine Performance sowie ein Projektraum.

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Eröffnung

Prometheus Delivered
ab 19 Uhr im Haus am Lützowplatz, Lützowpl. 9, 10785 Berlin

Haus am Lützowplatz, Thomas Feuerstein, PROMETHEUS DELIVERED, Marmor, 2017 © Thomas Feuerstein

Thomas Feuerstein ist 1968 geboren und lebt in Wien. In seinen Arbeiten verknüpft er Erkenntnisse der Philosophie, Kunstgeschichte und Literatur mit Biotechnologie, Ökonomie und Politik. Dabei entsteht ein künstlerisches Narrativ, das die Frage des Ursprungs vom Leben in den Raum wirft. Bei „Prometheus Delivered“ steht die Dekonstruktion des griechischen Mythos über die menschliche Schöpferkraft im Fokus.

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Donnerstag, 14.09.

Eröffnung

Art Berlin
ab 16 Uhr STATION, Luckenwalder Straße 4-6,10963 Berlin

abc art berlin contemporary 2016, Messe / Fair, Sprüth Magers, Andreas Schulze, Foto: Stefan Korte

Junge zeitgenössische Kunst sowie Kunst der Moderne von 110 internationalen und nationalen Galerien aus 16 Ländern: Die Art Berlin hat viel vor und ist ein Zusammenschluss der ABC (Art Berlin Contemporary) und der Art Cologne. Berlin solle als größter Produktionsstandort zeitgenössischer Kunst eine „vernünftige Messe“ unter der Leitung von Gallery Weekend- und ABC-Direktorin Maike Cruse bekommen, so die Veranstalter. Zwar hat bereits die ABC stets eine Vielzahl ausgewählte Künstler vorgestellt, dennoch wurde im April diesen Jahres die Zusammenarbeit bestätigt. Art Cologne-Chef Daniel Hug bestand auf eine Neuerfindung und hat somit die Möglichkeit, eine Vielzahl rheinischer Galerien zu präsentieren. Auf der neuen Kunstmesse selbst finden nun neben Ausstellungen Atelierbesuche, Spaziergänge auf dem Messegelände und Talks statt.

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Eröffnung

One stone drops into two ponds – They were on the verge of a kind of change
ab 19 Uhr im ACUD macht neu,Veteranenstraße 21, 10119 Berlin Mitte

ACUD ©Christin Bolte

Im ACUD können drei Räume bespielt werden. Der Club, das Studio und die Gallery machen das Kunsthaus zu einem Freiraum für Kunst und Kultur. In Leitung von Christin Bolte entsteht, im Sinne der Berlin Art Week, eine dreiträge performative Installation.  Elemente der Skulptur, Bilder und körperliche Formen kommen hier zusammen. Lasst euch einfach selbst überraschen.

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Freitag, 15.09.

Performance

A Dancer’s Day Boris Charmatz
ab 16 Uhr Tempelhof, Hangar 5, Zugang via Tempelhofer Damm

Volksbühne Berlin, Tempelhof Hangar 5, Boris Charmatz, Musée de la danse. A Dancer’’s Day. © Donald Christie

Sich sechs Stunden lang wie ein echter Tänzer fühlen: Boris Charmatz macht’s möglich – inklusive zusammen aufwärmen, proben und ruhen. Zudem können die Teilnehmer anschließend eine Uraufführung genießen. „1000 Gesten“ ist ein Stück, in dem 24 Tänzer keine einzige Bewegung wiederholen. Alles, was ihr braucht, sind gemütliche Kleidung und vielleicht ein kleines Picknick.

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Eröffnung

MONICA BONVICINI. 3612,54 M³ VS 0,05 M³
ab 19 Uhr Berlinische Galerie Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin

Monica Bonvicini, Hard String, 2017, © Monica Bonvicini and VG-Bild Kunst, Foto: Tobias Hübel, Courtesy: Die Künstlerin und König Galerie, Berlin; Galerie Peter Kilchmann, Zürich; Mitchell-Innes & Nash, New York.

Die Rauminstallation der italienischen Künstlerin und Hochschullehrerin Monica Bonvicini behandelt das Thema Fassaden. Sie ist 1965 geboren und gilt als einer der einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Bonvocini studierte an der Hochschule der Künste in Berlin und arbeitet nun medienübergreifend mit Video, Fotografie, Installation und vielem mehr. Sie unterrichtet performative Kunst und Bildhauerei in Wien.

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Eröffnung

Danny Lyon. Message to the future
ab 19 Uhr im C/O Berlin, Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin

USA. Washington, D.C. August 28, 1963. Members of the Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) sing freedom songs during the March on Washington.

Eines der Highlights: Danny Lyon. Der US-amerikanische Fotograf und Dokumentar-Flmer fotografierte mit 21 Jahren afroamerikanische Demonstranten des Protestes und historischen Marsches auf Washington. Damit wurde er zu einer der wichtigsten Chronisten der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Das C/O Berlin widmet ihm nun eine von Julian Cox kuratierte Ausstellung: Eine umfangreichen Retroperspekive mit rund 175 Fotografien, Filmen und Collagearbeiten.

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Samstag, 16.09.

Führung

Sammlung Hoffmann
ab 16 Uhr (Anmeldung) Sophienstraße 21, 10178 Berlin

©SammlungHoffmann

Das Ehepaar Erika und Rolf Hoffmann teilte die Liebe zur Kunst und fing 1968 gemeinsam an, zeitgenössische Kunst zu sammeln – und das, obwohl beide einen unterschiedlichen Kunstgeschmack pflegten. Klar also, dass die Sammlung umfangreich ist. Rolf Hoffmann ist bereits verstorben, seine Frau Erika liefert jedoch bis heute Einblicke in die Kollektion. Bei der Führung trefft ihr auf Werke des amerikanischen Pop-Art Künstlers Andy Warhol oder des chinesischen Künstlers des zynischen Realismus Fang Lijun. Vorsicht: Nur mit Anmeldung!

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Eröffnung, Performance, Projektraum

The voice of Doxa
ab 18 Uhr Glogauer Straße 16, 10999 Berlin

© Zona Dynamic

Mit dem Thema Empowerment stellt ZONA DYNAMIC drei kollaborative Sound- und Videoarbeiten aus. Die Werke beschäftigen sich mit Glaubenssystemen, Ritualen, Ideologien und zeitgenössischen kollektiven Denkmustern. Teil dieses Projektes war der britische Künstler Yan Gi Cheng, der im Moment in Berlin lebt. Seine Kunst erkundet die Überschneidungen zeitgenössischer und antiker Philosophie, Kunst und Religion, sowohl aus westlicher als auch nicht-westlicher Sicht.

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Diskussion

Unser Kaffeekränzchen

ab 18 Uhr Spiekermannstrasse 31a. 13189 berlin (Anmeldung)

FIRSTDATETHEARTIST meets Artflash Editionen ©Firstdatetheartist

Miriam Vlaming öffnet mit der Gruppenausstellung „Unser Kaffeekränzchen“ erneut die Türen zu ihrem Studio. Die präsentierten Arbeiten stammen dabei von den KünstlerInnen Isabelle Dutoit, Katrin Heichel, Verena Landau, Claudia Rößger und Miriam Vlaming. Anlass ist die Titelstory im Augustheft von art – Das Kunstmagazin namens „Jetzt erst recht! Wie Malerinnen die Neue Leipziger Schule wieder ins Gespräch bringen.“ Die Ausstellung wird eingerichtet und eingeführt von der Kunsthistorikerin Susanne Altmann. Gleichzeitig wird eine gemeinsame Lithografiemappe der Künstlerinnen von artflash Editionen vorgestellt und angeboten. „Unser Kaffeekränzchen“ findet im Rahmen der 2016 begonnenen Reihe Firstdate the Artist im Atelier von Miriam Vlaming statt. Anmeldungen unter: info@firstdate-the-artist.com

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Sonntag 17.09.

Private Sammlung

Sammlung Boros
ab 10 Uhr Sammlung Boros, Reinhardtstrasse 20, 10117 Berlin

Sammlung Boros, Privatsammlung / Private Collection, Katja Novitskova, Pattern of Activation, 2014 © NOSHE

Ein Bunker, 3000 qm: Die Privatsammlung besteht aus Werkgruppen internationaler Künstler. Diese sind ab 1990 entstanden. Teile der zeitgenössischen Kunst werden in verschiedenen Präsentationen gezeigt. In der dritten Runde wird unter anderem der Bildhauer und Installationskünstler Martin Boyce vertreten sein.

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Preisverleihung

POSITIONS BERLIN
ab 13 Uhr Arena Berlin, Eichenstraße 4,12435 Berlin

POSITIONS Berlin Art Fair, Messe / Fair, Arena Berlin, Halle, Copyright: Markus Nass

Zum vierten Mal findet die POSITIONS statt – dieses Jahr wieder in der Arena Berlin. Von der klassischen Moderne bis zur jungen zeitgenössischen Kunst. führen knapp 83 Aussteller und ihre künstlerischen Positionen. Newcomer wie alte Kunsthasen erreichen dabei neben einem jungen Publikum auch etablierte Sammler. Um 13 Uhr wird der Kunstpreis der Berliner Hypo 2017 verliehen. Letztes Jahr hatte der Maler Peter Ruehle die Ehre.

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Performance

Nina Könnemann: Free Wifi
ab 20 Uhr KW INSTITUTE FOR CONTEMPORARY ART, Auguststraße 69, 10117 Berlin

Nina Könnemann, Free WiFi, 2016– fortlaufend, Live-Video-Performance, Courtesy die Künstlerin ©KW

Live-Streaming-Apps werden meistens zur Unterhaltung genutzt. Eigentlich waren sie für den Bürgerjournalismus entwickelt. Nina Könnemann nutzt die Streaming-Plattform „Periscope“ für ihre Performance „Free Wifi“. Die Künstlerin lebt in Berlin und setzt sich hauptsächlich mit Video und Skulptur auseinander. In „Free Wifi“ werden Live-Videos der Teilnehmer in Echtheit zu einer filmischen Montage zusammengefügt. Die Performances werden von Orten mit free Wifi gesendet – seien es Coffeshops oder Warteräume. Das Ganze wird dann im KW Institute für Contemporary Art gezeigt.

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Die Eintrittspreise variieren zwischen fünf und zwölf Euro. Für die Messen gibt es Tageskarten. Ausstellung-Eröffnungen sind frei.

 

Titelfoto: Sammlung Boros, Privatsammlung / Private Collection, Katja Novitskova, Pattern of Activation, 2014 © NOSHE