030, genrekino

Boah, was ein für Jahr. Ach was, was für Jahre, die wir uns mit diesem kleinen Biest COVID-19 rumschlagen. Keine Kultur, keine Musik, keine Partys, kurz: keine Berlin, wie wir es kennen und lieben. Vor allem kein Berlin aus dem wir unsere Energie ziehen. Und von dem wir leben können. 

Ich erinnere mich noch an den Beginn der Pandemie, im März 2020. Kommt einem vor wie eine Ewigkeit. Da haben wir uns noch eingebildet, über Streams zu schrieben, könnte es irgendwie bringen. Tut es nicht. Uns als Stadtmagazin ist die Stadt abhanden gekommen. Denn ohne kulturelles Leben, keine kulturelle Berichterstattung. Klar, kann man sich da irgendwas aus den Fingern saugen, aber Scheiße, das bringt es einfach nicht. Weder emotional noch finanziell.

Ohne Kulturbetrieb steht auch unser Betrieb still. Keine Anzeigen, keine Kooperationen, kein nichts.

Spenden via Paypal? Lass stecken. Da kamen vielleicht 30€ in den vergangenen 5 Jahren zusammen. Auch in Hochzeiten ohne Virus. In denen wir gratis unzählige tagesaktuelle Kultur-, Konzert- und Partytipps, Interviews, Berichte und Tests gepostet haben. Danke an die Spender. Auch wenn man für 30€ keine Redaktion betreiben, keine Autoren bezahlen, keine Praktikanten auf ihrem journalistischen Weg unterstützen kann. Wir hatten zumindest alle Möglichkeiten selber in der Hand unsere Arbeit zu finanzieren. Auch ohne Euch mit Bannern oder inhaltlich beschissenen Kollabos vollzuballern unter dem Motto: „Kaufen, kaufen, ist so geil!“

Wie geht es weiter?

Normalerweise ist der Jahreswechsel mit Weihnachten und Silvester die Hochzeit unserer Tippredaktion. Schreiben, Schreiben, Schreiben. Und dann feiern, feiern, feiern. Im Januar, wenn die Stadt noch trunken von den Eindrücken der Feiertage ist, die Touris wieder verschwunden sind und der gemeine Berliner ein paar Wochen kürzer tritt, dann konnten auch wir uns etwas zurücklehnen und das Jahr Revue passieren lassen. Eine Zeit, in der wir für gewöhnlich die grobe Strategie für das kommende Jahr festlegen. Welche Änderungen wollen wir machen? Welche größeren Projekte stehen an? Und heute? Erst einmal Leere. Ein großes schwarzes Loch im Emo-Zentrum. Clubs ohne Tanzen. Kultur ohne Menschen. Konzerte im Sitzen. Klar, notwendig, aber nicht wirklich geil! Aber wir wollen optimistisch bleiben. 2022 wir das Jahr der kulturellen Comebacks. Daran glauben wir jetzt mal ganz fest. Ihr auch? Es ist jetzt genau 6 Jahre her, als ich die [030] vom Zitty Verlag übernommen habe. Der beste berufliche Move, den ich je gemacht habe.

Ich habe nicht vor dieses tolle Magazin, welches lange vor mir bereits zur Berliner Kulturgeschichte gehörte, von einem Virus kaputt machen zu lassen.

Auch wenn es mittlerweile an den Nerven und dem Portemonnaie zehrt, werden wir uns 2022 dieser trostlosen, aber nicht hoffnungslosen Situation entgegenstemmen. Auf das wir dieses beschissene Virus endlich ausgestanden haben, um endlich wieder das zu tun, was wir seit 1994 lieben: Über unsere Stadt und das lebendige Leben in dieser zu berichten. Interviews von Angesicht zu Angesicht zu führen. Tipps schreiben. Musik rezensieren. Spaß haben! Und kleiner Spoiler: Natürlich haben wir auch das ein oder andere neue Projekt am Start. Wir kommen langsam wieder in Fahrt und nehmen Euch dann mit. Bleibt gespannt und vor allem uns treu. Schaut ab und an mal wieder rein. Dann freuen wir uns und zahlen es mit spannenden Inhalten zurück. Für Euch bleibt es derweil kostenlos. Wer aber Bock hat, oben rechts ist der Paypal Button. Die Redaktion dankt es Euch.

Bleibt gesund.

Tim Schäfer

Tim Schäfer

[Herausgeber]