yungblud, dominic richard harrison

Dominic Richard Harrison, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Yungblud, steht seit 2017 auf internationalen Bühnen. Bekannt wurde der 22-jährige Brite nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch sein individuelles Auftreten und seine sozialkritischen Messages. Dabei bildet seine Fangemeinde – liebevoll von ihm „Black Hearts Club“ genannt – einen wesentlichen Teil der Yungblud Welt. Warum spielt er für seine Fans eine so bedeutende Rolle? Ein Erklärungsversuch.

Dominic Harrison, Spitzname Dom, ist ohne Frage ein musikalisches Talent. Ob als Songwriter, Gitarrist, Sänger oder Rapper, der junge Musiker sprüht vor Energie. Soll diese Power in einem ihm typischen Song münden, sind für Yungblud drei Kriterien entscheidend, wie er kürzlich dem britischen NME Magazin verriet: „Do I love it? Could nobody else sing it? Does it contain a bit of magic?“ Sind diese drei Fragen für ihn mit ‚Ja‘ zu beantworten, wird aus einer rudimentären Idee ein Song. Musikalisch bewegt sich Harrison grenzüberschreitend an der Peripherie zwischen Alternative Rock, Hip-Hop und Pop-Punk. Seine Lyrics sind stets darauf aus, Salz in die klaffenden Wunden der Gesellschaft zu streuen. Im Track „Polygraph Eyes“ setzt er sich beispielsweise mit sexuellen Übergriffen und ihren Folgen auseinander. Da heißt  es: „Leave it alone mate, she doesn’t want to go home with ya“. In dem Song „Parents“ kritisiert er die konservativen Ansichten älterer Generationen bezüglich gleichgeschlechtlicher Liebe, was mit Zeilen wie „My daddy put a gun to my head, said if you kiss a boy I’m gonna shoot you dead“ deutlich wird. 

Niemals ohne pinke Socken

Neben provokativen Songtexten, setzt Dom auch mit seinen speziellen Outfits Statements. Aber darum geht es nicht primär. „I hate the way we put boundaries on ourselves […] wear a dress if you want! Wear whatever you like!“, sagt er in einem Interview mit der GQ. Es geht ihm vielmehr darum er selbst zu sein und Gender-Regeln zu durchbrechen. Ob mithilfe seines schwarzen Lieblingskleids, Eyeliner, Make-Up oder schwarzem Nagellack. An den Füßen begleiten ihn schwarze Boots oder Creepers. Niemals geht er ohne seine pinken Socken auf die Bühne. Er macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. „I wanted something that I could wear every day, that made me stand out a bit. So I never take them off“, sagte er im GQ Interview.

Die Stimme seiner Generation?

„There’s hope for the underrated youth“ ist der Titel der neuen EP, die am 18. Oktober erschienen ist. Damit will Yungblud sich als Stimme seiner Generation etablieren, denn seiner Meinung nach werden Millennials deutlich unterschätzt: „Maybe we’re not just bobbie brats“. Trotz jungen Alters unterscheiden sie sich seiner Meinung nach von den vorherigen Generationen. Dem unbegrenzten Zugang zu  Informationen sei Dank. Ginge es um Yungblud sollte sich jeder diese zu nutze machen. „All I’m gonna do is to encourage you to say what you think“, sagt er im NME Interview. Dort spricht er auch vom „search and need to be accepted“. Diese Denkweise legt er seiner Community, seinem Black Hearts Club nahe. Niemand soll sich ausgeschlossen oder missverstanden fühlen. Auf seinen Mittelfingern ließ er sich je ein Herz tätowieren: Rechts ein gebrochenes, links ein heiles. Sie symbolisieren sein früheres und sein heutiges Ich. Letzteres ist mit sich im Reinen.

Im November kommt Yungblud nach Berlin.
Hier geht’s zum Konzerttipp.

Foto: © Live Nation