Herzschuss, Agentur, Berlin, Film

Nachhaltigkeit in der Kreativbranche | Interview mit den Gründern der Agentur Herzschuss

Videos werden immer wichtiger für Unternehmen – nicht nur bei der Vermarktung von Produkten, sondern auch bei der Gewinnung von Mitarbeiter*innen und der wettbewerbswirksamen Kommunikation der eigenen Corporate Identity. Unterstützung bieten dabei Videoproduktions- und Marketing-Agenturen wie Herzschuss aus Berlin. Sie erstellen hochqualitative Videoproduktionen, Social-Media-Video-Kampagnen und Werbefilme und decken dabei das gesamte Leistungsspektrum von der Konzeption bis zur Vermarktung ab. Eine immer größere Rolle spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit.

Im Interview mit den Herzschuss Gründern Patrick Fass und Jessica Leutz sprechen sie über aktuelle Herausforderungen der Branche, die vielfältigen Facetten ihrer täglichen Arbeit und ihr konsequent am Nachhaltigkeitsgedanken ausgerichtetes Unternehmensleitbild unterhalten.

Hallo Patrick, hallo Jessi! Mit Herzschuss habt ihr eine erfolgreiche Berliner Ideenagentur für Videoproduktion und Videomarketing aufgebaut. Könnt ihr uns zum Einstieg einen kurzen Einblick in die Gründungszeit geben?

Patrick Fass:       Gern! Ich bin seit 2004 in der Medien- und Werbebranche tätig und konnte in dieser Zeit viele Erfahrungen im Bereich Filmproduktion sammeln. 2016 kam ich nach Berlin, wo ich schnell erkannte, dass die Zustände in vielen Agenturen katastrophal sind. Die Gründer*innen machten den Reibach, während junge Filmschaffende ausgenutzt und ausgebeutet wurden. Für viele Freelancer*innen hieß es dann: Viele Überstunden bei schlechter Bezahlung. Neben dem beispiellosen Umgang mit den menschlichen Ressourcen wurde zudem ausgeblendet, wie wichtig ein nachhaltiges und klimaverträgliches Arbeiten ist. Jessi und ich haben uns dann Ende 2017 kennengelernt und kurze Zeit später damit begonnen, gemeinsam Projekte umzusetzen – damals noch als Freelance-Duo. Mitte 2018 begann dann irgendwann auch die Idee einer Agenturgründung, in uns zu reifen. Nach einigen Monaten setzten wir sie schließlich in die Tat um und gründeten Herzschuss am 01.01.2019.

Herzschuss, Agentur, Berlin, Film

Jessica Leutz und Patrick Fass. Das Herzstück von Herzschuss.

Soziale und ökologische Verantwortung spielten also bereits in der Gründungszeit eine zentrale Rolle?

Jessica Leutz:      Ja. Wir sind der Überzeugung, dass die Wirtschaft die größte Verantwortung trägt, wenn es um die Bekämpfung der Klimakrise und einen nachhaltigen Wandel im Sinne des Pariser Klimaabkommens geht. Ein Abwälzen auf die Konsument*innen ist viel zu kurz gedacht. Deshalb wollen wir so klimaverträglich wie möglich arbeiten, damit die Welt auch für künftige Generationen und alle Lebewesen ein lebenswerter Ort bleibt bzw. wird. Ebenso liegt bei uns ein großer Fokus auf der sozialen Komponente. Mit Herzschuss wollen wir einen Unterschied machen und sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter*innen, Kooperationspartner*innen und Kund*innen gern mit uns zusammenarbeiten und dass alle Projekte mit Freude abgeschlossen werden. Unseren Mitarbeiter*innen bringen wir unsere Wertschätzung entgegen, indem wir sie fair entlohnen und ihnen angemessene Arbeitszeiten ermöglichen. Nur dadurch ist ein freies und kreatives Arbeiten auf hohem Niveau möglich.

Auf welchen Leistungen liegt euer Fokus?

Jessica Leutz:      Als Full-Service-Video-Agentur bieten wir sämtliche Dienstleistungen von der Ideenfindung bis zum fertigen Upload an. Im Vergleich zu „herkömmlichen“ Filmproduktionen setzen unsere Dienstleistungen schon viel früher an. Wir unterstützen unsere Kund*innen bereits bei der Ideenfindung und der Konzeption für ihre Videoprojekte. Deshalb bezeichnen wir uns auch gerne als Ideenagentur. Patrick hat im Bereich Videoproduktion fast 20 Jahre Erfahrung. Von dieser Expertise profitieren unsere Kund*innen enorm. Bei unserer Arbeit verfolgen wir den Anspruch einer nachhaltigen und klimaverträglichen Videoproduktion. Für unsere Kund*innen bietet dies den Mehrwert, dass ihre Videoprojekte und Marketing-Maßnahmen ihre CO2-Bilanz positiv beeinflussen – mit 50 – 90 % weniger CO2 als bei der Konkurrenz.

Wie läuft ein typischer Auftrag bei euch ab, zum Beispiel, wenn ein Unternehmen einen Image-Film beauftragt?

Patrick Fass:       In der Regel klären wir in einem Meeting zunächst die wichtigsten Eckdaten: Welche Erwartungen hat der Kunde/die Kundin an den Film? Welche Ziele sollen damit erreicht werden? Wer gehört zur Zielgruppe? Gibt es bereits erste Ideen? Gibt es Referenzen, die der Kunde/die Kundin gut findet? Wie hoch ist das Budget?

Darauf folgen eine Angebotserstellung sowie eine Konzeptionsphase, in der wir ein passendes Konzept entwickeln oder eine bereits bestehende Idee aus- bzw. überarbeiten. Dieses Konzept wird dann in einem weiteren Meeting präsentiert und ggf. noch einmal adaptiert. Sobald alles steht, werden die Kosten noch einmal überprüft und angepasst und dann geht es auch schon in die Planungsphase. Darin wird ein Projektplan erstellt und es werden alle notwendigen Schritte umgesetzt: Dazu gehören die Recherche und die Auswahl der passenden Locations, Castings, Kapazitätsplanungen, die Auswahl des passenden Equipments, die Logistikplanung und schließlich der Dreh. Danach geht es dann an die Postproduktion.

Wie viel kreativen Freiraum räumen euch eure Kunden ein?

Jessica Leutz:      Teilweise kommen unsere Kund*innen schon mit sehr konkreten Ideen zu uns, die wir dann noch einmal hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und der Zuträglichkeit hinsichtlich der zu erreichenden Kommunikationsziele prüfen. In der Regel bringen wir Kund*innen nur dann von Ideen ab, wenn diese nicht innerhalb der Budgetvorstellungen realisierbar sind oder nicht den Kommunikationszielen entsprechen, die mit dem Video erreicht werden sollen.

Wie groß ist der Abstimmungsaufwand im Normalfall?

Patrick Fass:       Der Abstimmungsaufwand ist in aller Regel nicht unerheblich, denn in der Vorproduktion wird das Fundament für die restliche Produktion gegossen. Am Set muss klar sein, was gemacht wird und was das Ziel der Produktion ist. Dennoch braucht man eine gewisse Flexibilität, um auf spontane kreative Ideen eingehen zu können, wenn diese einen Mehrwert darstellen. Der kreative Freiraum ist enorm wichtig und ich bin der Überzeugung, dass unsere besten Arbeiten diejenigen sind, bei denen wir in der Konzeptionsphase freien Spielraum hatten. Nichtsdestotrotz muss die Arbeit immer mit den Auftraggeber*innen abgestimmt werden, denn diese kennen ihr Unternehmen nun einmal viel besser als wir.

Gibt es Ideen und Vorstellungen, von denen ihr Kund*innen oft abbringen müsst?

Jessica Leutz:      Wir beraten unsere Kund*innen nach bestem Wissen und Gewissen. Steht sich ein*e Kund*in selbst im Weg, weisen wir darauf hin und bringen alternative Lösungsvorschläge ein, die aus unserer Erfahrung besser funktionieren.

Wir sind keine Ja-Sager. Wenn etwas der Erreichung des Ziels im Weg steht, kommunizieren wir das ganz klar und sehen dies auch als unsere professionelle Pflicht an.

Wir werden keinen Kunden ins offene Messer laufen lassen, denn wir wollen immer die besten Ergebnisse.

Benutzt ihr in eurem Team spezielle Techniken, um auf neue Ideen zu kommen?

Jessica Leutz:      Im Laufe der Jahre haben wir für die freie Konzeption von Videoprojekten ein System in Form eines Fragenkatalogs entwickelt. Dieser basiert auf verschiedenen etablierten Kreativtechniken wie etwa der Scamper-Methode. Er kommt dann zum Einsatz, wenn wir wirklich von der Pike auf konzipieren sollen.

Patrick Fass:       Unser Fragenkatalog ist aber auch hilfreich, wenn man bestehende Konzepte von Kund*innen noch einmal neu durchdenken muss. Mit dieser Methode sind bis jetzt unsere besten Konzepte entstanden. Außerdem ist es immer von Vorteil, wenn ich die Ideen mit unserem Kameramann und meinem geschätzten Freund Ben bespreche. Seine Sicht auf die Ideen ist immer sehr hilfreich und eröffnet oft neue Wege, an die ich noch nicht gedacht habe. Zudem lassen sich die Ideen so auch oft in Hinblick auf die Umsetzung überprüfen. Ich finde die Connection zwischen Regie und Kamera-Department extrem wichtig und mit Ben Böhm habe ich meinen Partner in Crime, auf den ich mich immer verlassen kann.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr aktuell?

Patrick Fass:       Das Kernteam von Herzschuss besteht aus mir und Jessica. Ich leite die kreativen Prozesse, entwickle Konzepte und Drehbücher und nehme am Set die Rolle des Regisseurs ein. Außerdem überwache ich die Prozesse der Postproduktion bzw. übernehme diese zum Teil. Jessi leitet die organisatorische Umsetzung der Projekte sowie die Budgetierung und die Einhaltung der Projektpläne. Intern kümmert sie sich um das Controlling, die Buchhaltung sowie um die Kapazitätsplanung. Zusätzlich koordinieren wir ein großes Team freier Mitarbeiter*innen, die ganz flexibel je nach Projektgröße mit uns zusammenarbeiten. Somit können wir sehr agil auf die Anforderungen unserer Kund*innen reagieren.

Gibt es Branchen, für die ihr besonders gern arbeitet?

Jessica Leutz:      Ja, mit NGOs bzw. wertebasierten Unternehmen und Kund*innen aus der Nachhaltigkeitsbranche. Die Zusammenarbeit mit solchen Unternehmen/ hat uns in der Vergangenheit am meisten Spaß gemacht, da man ähnliche Werte vertritt und das Gefühl hat, mit seiner Arbeit wirklich etwas zu bewegen.

Patrick Fass:       In unserer Branche hilft man viel zu oft Unternehmen dabei, Produkte zu verkaufen, die kein Mensch braucht und die die Welt nicht wirklich zu einem besseren Ort machen. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Und ja … natürlich muss man seine Miete zahlen und Geld verdienen. Das fühlt sich aber viel besser an, wenn sich die Werte unserer Kund*innen mit denen von uns decken.

Das Gefühl, mit seiner Arbeit einen Unterschied zum Positiven in der Welt zu machen, fühlt sich enorm gut an.

Was ist im Anschluss an die Produktion beim Video-Marketing besonders wichtig?

Jessica Leutz:      Es ist wichtig, die Videos schon bei der Konzeption auf die jeweilige Zielgruppe zuzuschneiden und dann auf den Plattformen auszuspielen, auf denen sie sich befindet. Typische Plattformen sind YouTube, Instagram, Facebook, LinkedIn und Tik-Tok. Um sicherzustellen, dass die Videos auch wirklich gesehen werden, sollte man sie entsprechend bewerben. Auch hier ist das Targeting entscheidend. YouTube ist mit Sicherheit die gefragteste Plattform, da sie wie eine Suchmaschine funktioniert. Auch die Targeting Tools sind Google-like sehr gut. Aber auch Tik-Tok ist aktuell unschlagbar, wenn es darum geht, eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. In der Realität wollen unsere Kund*innen Lösungen für alle Plattformen. Das ist eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen und die wir bereits in der Konzeptionsphase berücksichtigen, denn jede Plattform hat ihre Eigenheiten und will entsprechend bespielt werden.

Lasst uns zum Abschluss des Gesprächs noch einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Pläne habt ihr in den kommenden Jahren?

Patrick Fass:       Wir wollen als Unternehmen, als Marke und als Menschen wachsen. Wirtschaftlich nicht ins Unermessliche, aber doch so, dass alle in unserem Dunstkreis gut and lange von unseren Projekten leben können. Dabei ist uns wichtig, der Werbebranche zu zeigen, dass man auch erfolgreich werden kann, wenn man seine Mitarbeitenden fair bezahlt und behandelt. Im Zentrum unserer Arbeit werden dabei auch weiterhin mutige Konzepte für mutige Kunden stehen, die wir als eine der ersten Adressen im DACH-Raum für grüne Videoproduktion realisieren.

Dann wünschen wir euch dabei viel Erfolg und danken euch für die informativen Einblicke.

 

Über Herzschuss

Die Filmagentur Herzschuss wurde am 01.01.2019 von Patrick Fass und Jessica Leutz gegründet. Zum Leistungsumfang des in Berlin ansässigen Full-Service-Unternehmens gehören sämtliche Bereiche der Filmproduktion – von der Vorproduktion über Dreharbeiten bis hin zur Postproduktion. Weiterhin übernimmt das Team Video-Marketing-Maßnahmen und vermittelt im Rahmen von Coachings Fertigkeiten und Kenntnisse an Inhouse-Media-Teams. Ein zentraler Aspekt der Tätigkeit von Herzschuss ist die ökologische und soziale Nachhaltigkeit, die in allen Bereichen der Filmproduktion konsequent gelebt wird.

Foto: Herzschuss/Presse