Tanz, Kunst, Kultur, Festival, Chaos, Energie

Tänzer*Innen gehen an ihre physischen Grenzen, internationale Stars und Newcomer teilen sich die Bühne und die Kostüme blenden die Zuschauer: Beim internationalen Festival für zeitgenössischen Tanz vom 10.8 bis 02.9 werden Zuschauer*Innen neue Tanzwelten eröffnet. 

Es ist ein Geburtstag und zwar ein großer: Vor 30 Jahren fand das Festival unter dem Namen «TanzWerkstatt» zum ersten Mal statt. Leicht war das nicht, denn die Künstler*Innen kamen von überall her, kannten sich kaum untereinander, das Geld war knapp und Handys hatte auch noch keiner. Trotzdem war das Publikum begeistert und das Festival fand ab dann jedes Jahr statt. Dieses Jahr werden in verschiedenen Spielstätten etwa 80 Vorstellungen stattfinden, an denen über 200 Künstler*Innen aus der ganzen Welt (und Berlin) beteiligt sind. Aber man kann nicht nur zugucken, sondern auch mitmachen: Es gibt Workshops, Diskussionsrunden «On the Sofa» und Meet’n’Greets mit den Tänzer- und Choreograf*Innen. Natürlich haben wir unsere Highlights aus dem Programm gepickt und für euch zusammengestellt.

  Mittwoch, 22.8

Manchmal kann man noch so laut schreien, es hört einem einfach keiner zu. Aylin Teker glaubt, dass mangelnde Kommunikation allem die Grundlage entzieht, auch den Geiz-Protesten 2013 in Istanbul. Man versteht sich nicht, man spricht nicht, man redet aneinander vorbei. Also hat sie ihre Performance «Hallo!» (19.00 – 20.10) entwickelt, in der sie versucht sich im HAU3 Gehör zu verschaffen und die schmerzhaft aktuelle Frage «Wann hören wir uns endlich zu?» zu beantworten.

Donnerstag, 23.8

B-Boy-Battles trifft auf zeitgenössische Choreografie: In «Between Tiny Cities» (19.00 – 19.40) umkreisen sich Erak Mith aus Pnom Penh und Aaron Lim aus Darwin in den Sophiensaelen, versuchen Kontakt aufzunehmen und eine gemeinsame Sprache zu finden. Dabei bedienen sie sich ihrer gemeinsamen Hip-Hop-Kultur und deren Rituale, Bewegungen und Sprache, entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

https://player.vimeo.com/video/223714186

Freitag, 24.8

In einem weit entfernten Land, lange vor unserer Zeit – und nach unserer Zeit – leben zwei einsame Kreaturen und denken über das Leben nach. Euripides Laskaridis ließ sich für «TITANS» (21.00 – 22.00) von der griechischen Mythologie inspirieren und schuf eine Reihe surrealer Szenen, in denen die große Fragen thematisiert werden: Ewigkeit, Schönheit, Sternenlicht und Sterblichkeit. Pathos und Komödie im HAU2.

 

Samstag, 25.8

In «Pixel» (19.00 – 20.10) tanzen die Tänzer*Innen nicht auf der Bühne im Haus der Berliner Festspiele, sondern in einem digitalen Kosmos: Der Boden wird plötzlich zu einer Welle, ein Gestöber aus Pixeln ergießt sich über die Tanzgruppe und dann lenken die Körper wieder die Umgebung. In der Kollaboration von Moura Merzouki mit seiner Kompanie Käfig und den Digital-Künstler*Innen Adrien Mondot and Claire Bardainne verschmelzen Choreografie, Hip-Hop und Zirkus. Direkt danach geht es nicht um das Einzelne, sondern den Rahmen: Framing war schon immer ein mächtiges Werkzeug in der Politik: Geschichte werden durch ihren Rahmen bestimmt. Alexandra Bachzetsis zeigt in «Private Song» (21.00 – 22.00) wie man Framing in der Kunst nutzen kann. Die Beziehung zwischen Publikum und den Tänzern auf der Volksbühne intensiviert oder verfällt mit dem Rahmen. Die Choreografin verknüpft hierbei Wrestling, Rollenbilder aus der Hollywoodkulisse und Bilder aus Liebe und Krieg.

Sonntag, 26.8

John Cage: Komponist, Auto und Philosoph. In «Cage Shuffle» (21.00 – 21.40) gibt Paul Lazar eine Reihe von Cages One-Minute-Stories wieder folgt dabei gleichzeitig einem komplizierten choreografischen Score von Annie-B Parson (Big Dance Theater). Das Besondere: Die Stories sind auf Shuffle, tauchen also in vollkommen wahlloser Reihenfolge auf. Durch den strengen technischen Anspruch und die spielerische Leichtigkeit des Tanzes entsteht eine neue Interpretation der Texte von Cage.

 

Tanz im August

10. August bis 2. September 

Alle Infos zu Programm, Tickets und Spielorten findet ihr hier. 

Foto: © Danny Willems