Franks Willens, be the one between us, Dock 11, Performance, Berlin, Theater, 030 Magazin, Tanz, Choreografie

Mit „be the one between us“ ist vom 7. – bis 9. Juni das Herzensprojekt von Tino Sehgal- und Falk Richter-Liebling Frank Willens im DOCK 11 zu sehen. Einmal im Monat sollen hier fortan Freunde des Choreografen und Tänzers aus unterschiedlichen Kunstrichtungen zusammenkommen. Wir sprachen mit Willens über die Idee dahinter.

»Was bleibt übrig, wenn man alles gemacht hat, was man machen muss?«, fragt Frank Willens zum Einstieg des Gesprächs. Ganz ehrlich: Wir sind überfragt. Willens hingegen hat  seine eigene Antwort schon gefunden. Mit „be the one between us“, eine Komposition in Echtzeit, die das fürreinander Dasein zweier Menschen untersucht, präsentiert er ab heute im DOCK 11 seine eigene Performance-Reihe. Ein Leidenschaftsprojekt, das er abseits ritualisierter Theaterabläufe mit seinem Kindergarten-Buddy, dem Schaupspieler Moritz Vierboom, auf die Beine gestellt hat, um sich und dem Publikum neue Einblicke in Welten und Arbeitsweisen zu ermöglichen. Herausgekommen ist eine Symbiose der unterschiedlichsten Kunstrichtungen, die nicht nur für die Künstler, sondern auch für das Publikum zum Experiment werden soll.

Franks Willens, be the one between us, Dock 11, Performance,

 Frank Willens, Photo © Emanuele Pecoraro

Auf Rabatz folgt Stille

Die aktuelle Produktion darf in diesem Sinne als Reise ins Unbekannte verstanden werden, die mit einem Text im dunklen Raum beginnt. Musikalisch begegnen dem Publikum altbekannte Fragmente aus Wagners „Tristan und Isolde“, die in ihrer Dekonstruktion plötzlich gar nicht mehr so bekannt klingen. Während zunächst Rauch, Licht und Musik den Raum erfüllen, in dem sich Willens und Vierboom rund um ihrere Geschichte von Liebe und Trennung, Annäherung und Entfremdung bewegen, erwartet das Publikum schon bald eine leere Bühne. »Auf einmal ist da eine Überintimitätät«, beschreibt Willens das Ganze selber. »Der erste Teil ist eine Verabredung mit dem klassischen Theaterablauf, bei dem man funktioniert. Dann folgt der zweite Teil: Die Stille. Wir lassen das Publikum dabei in einer Zwischenzone schwebenAlles andere ist langweilig. Immerhin sind wir hier zum Ausprobieren!«

Risiko statt Mittelweg

Es ist ein Ausprobieren, welches Willens als große Freiheit im kleinen Rahmen beschreibt – und das aus gutem Grund.  »An den großen Häusern ist man immer gezwungen, Kompromisse einzugehen«, erklärt er. »Verstehe mich nicht falsch, ich mag die Arbeit dort und man lernt viel mit dem Regisseur, aber man muss immer nachgeben.« Hier, im DOCK 11, hat er also seinen eigenen Raum für eigene Fragen gefunden. «Das kann mein eigenes Scheitern sein, aber immerhin ist es dann meins.« Fragt sich nur noch, was am Ende bleiben soll, falls die Reise gut geht. «Ich sage nur so viel«, schmunzelt Willens. «Theater ist ein ritualistischer Ort, das hier bei uns ist homöopathisch.“ Wie und ob das Ganze wirkt, muss also bis Freitag also jeder für sich selber herausfinden. 

""be the one between us"
MI 7. – FR 9.6, jeweils 19:00 Uhr   
DOCK 11, Kastanienallee 79