Hilfe am Rande: so sieht es im wahrsten Sinne des Wortes oft Hilfe für Geflüchtete aus. Gemeint ist dabei vor allem die Platzierung der Unterkünfte für Geflüchtete. Und genau davon handelt der Workshop, geleitet von zwei Design-Thinkern und Psychologinnen: Nina Martin und Maren Scheer.
Sie wollen näher bringen, wie nachhaltiges Zusammenleben in der Gesellschaft gestaltet werden kann. Der Fokus liegt auf den sogenannten MUFs – das sind vorfabrizierte Beton-Module, die schnell errichtet werden und 450 Wohnplätze für eben jene bieten, denen Krieg und Vertreibung alles genommen hat. Begegnungsorte sind das in der Regel nicht, denn sie sind fast immer in der Peripherie, also im Umland, zu finden. Auch hier in Berlin. Das Ergebnis: diese Menschen rücken an den Rand der Gesellschaft, nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch bildlich: an den Rand der Stadt. Sie werden einquartiert, abgeschottet und folglich nie wirklich gesehen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, oder?
„Alternatives“ Wohnen auch für Geflüchtete?
Wenn man ein wenig darüber nachdenkt, kommen einige Fragen auf: Wie könnten sie aussehen, die Alternativen? Wie können Geflüchtete in die sozialen Strukturen von Städten integriert werden? Was ist eine neue, innovative und prototypische Wohnarchitektur, die eben nicht auf Einheiten am Stadtrand setzt, sondern sich mit der sozialen und urbanen Infrastruktur verknüpft? Kann Architektur das Zusammenbringen von Anwohner*innen jeder Herkunft und jedes Hintergrunds befördern? Antworten auf diese Fragen will dieser Workshop finden. Und zwar gemeinsam. Gemeinsames Leben schön, fair, und solidarisch zu gestalten: das ist ja das Ziel.
Was wir nun machen könn(t)en..
Zum Einstieg wird der Autor und Blogger Daniel Fuhrhop am Freitagabend einige Raumwunder und Wohnformen vorstellen und die Teilnehmer einladen, mit ihm darüber zu diskutieren. Samstags werden einige Gegenentwürfe näher angesehen und mithilfe der Design-Thinking-Methode auch eigene Ideen entwickelt: kooperatives Stadtleben. Design Thinking versteht sich als innovative Ideenentwicklung. Etwa in die Richtung wie Brainstorming, nur effizienter und neuer. Erst sieht man sich die Bedürfnisse der Zielgruppe an, dann wird gedacht und gegrübelt. Prototypen sollen bestehende Probleme darstellen, und durch diese Visualisierung hofft man, dass dann gemeinsam Ideen aufkommen, das Problem zu lösen.
Gemeinsam Gemeinschaft gestalten
Ist uns nicht allen schonmal passiert, von einem Problem einfach die Augen zu verschließen? Einfach weg schauen, damit mach sich nicht länger damit beschäftigen muss? Und dann schleichen sich noch manchmal Gedankengänge ein, wie: „Ich kann eh nichts dagegen tun. Ich bin nur dieser eine kleine Drop in the Ocean.“ Wenn es einem so geht, dann ist das die Lösung darauf: hier kann endlich mitgewirkt, mit gegrübelt und mitgeholfen werden. Jeder ist eingeladen aktiv mitzugestalten. Das ist allemal besser als immer nur zu meckern!
„Alles modular, oder was? –
Modelle für inklusive Wohnformen“
Vortrag & Workshop
09.11., 18 – 21:30 Uhr
Aquarium am Südblock
Skalitzer Straße 6, 10999 Berlin
Hier geht’s zur Veranstaltung.
Foto: @ Creative Commons