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10 Platten: Kraftklub

Die Spiegel Online Liste der 10 kommenden Popstars 2012 hatte es orakelt: das Chemnitzer Quintett schaffte es auf den dritten Platz. Ihr Debüt "Mit K" schaffte bekanntlich noch ein paar Plätze mehr. Genauer Platz 1 der deutschen Albumcharts. Willkommen auf der Sonnenseite des Lebens. Es folgten: ausverkaufte Hallen, verliebte Mädchen, weitere Hits und doch noch der Umzug nach Berlin. Wir schauen mit Ihnen zurück und auf die zehn Platten, die ihre Welt veränderten.

Portishead – Dummy
Da kann ich jetzt nur für mich sprechen. Kein Plan, was die andern so gehört haben, als sie fünf Jahre alt waren. Meine Mutter hat das immer laufen gehabt. Und mitgesungen. Manchmal auch The Cardigans. Das ist für mich irgendwie immer die Musik meiner Mutter. Mädchenmusik für Mütter. Gefällt mir heute übrigens immer noch.

Die drei Fragezeichen – Orginal Musik
Früher haben wir immer Kassetten angehört. Meistens die drei Fragezeichen. Das sind so Kinder-Detektive. Ganz jung, ganz schlau. Jeder von uns hatte mindestens zwanzig Folgen. Unser Freund Kevin aus Berlin hatte fast alle. Das sind jetzt so um die 160 oder so. Irgendwann sind immer die Tape-Decks kaputt gegangen. Das hat man aber erst gemerkt, wenn wieder eine Kassette eingesaugt wurde. Die war dann kaum zu retten. Das schöne braune Magnet-Band verkleistert im Recorder. Die Folge "Original Musik" ist Nummer 29. Die hat sich ein Kumpel von uns gekauft. Wollte er dann anhören, war aber tatsächlich nur die Musik drauf. Dafür haben wir ihn noch Wochen ausgelacht.

Die Ärzte – Le Frisur
Die Ärzte waren irgendwie schon immer da. Die gabs schon als wir geboren wurden und wird es wahrscheinlich noch geben, wenn wir gestorben sind. Im Musikunterricht der siebten Klasse mussten wir Lieder vorsingen. Jeder von uns hat einen Song der Ärzte genommen. Das war  am einfachsten. Die konnten wir sowieso schon auswendig. Und über Le Frisur können wir heute noch lachen.

Sido – Maske X
Mitten in der Pubertät. 15 Jahre alt. Alles war langweilig. Aber dann war plötzlich ein Typ im Fernsehen mit Totenkopfmaske. Und Liedern vom Leben im Hochhaus. Von Drogen, Geld und Arschf*****. Dagegen hat alles andere abgestunken. Rock´n´Roll! Das Beste: Unsere Eltern fanden es fürchterlich.

The Scorpions – Moment of Glory
Die Scorpions mit Orchester. Noch beschissener als die Originalversionen. Verrückt. Da ist auch Wind of Change drauf. Die "Hymne der Wende". Da tun uns unsere Eltern leid, wenn das wirklich der Soundtrack zur Rebellion war. Eine schreckliche Band. Aber vielleicht sind wir dafür auch zu jung. Wir verstehen die einfach nicht. Und was zur Hölle soll dieses Cover? Ist der Dino ein Zuhälter oder die Queen?

Sean Paul – Dutty Rock
Das erste mal auf Party gegangen. Heimlich rausgeschlichen. Dann vorm Club den Stempel abgemalt. Drin lief immer Dancehall. War zu der Zeit schwer angesagt in Chemnitz. Sean Paul hatte die Hits, die Mädchen haben getanzt. Und wir auch. Wenn wir reingekommen sind. Das war aufregend alles. Wir kannten niemanden, hatten keinen Pfennig in den Taschen, aber waren halt drin. Mitten im Nachtleben. Mittlerweile gibt es keinen einzigen der Clubs mehr in denen wir früher waren. Die haben alle zugemacht oder wurden abgerissen. Dafür gibts jetzt neue.

Arctic Monkeys – Favourite Worst Nightmare
Verrückte Zeit. Fast Volljährig. Zivildienst. Zum ersten Mal Geld für Eintritt. Nicht mehr Party vorm Club, nicht mehr den Stempel abmalen. Dancehall/Raggae war wieder out. Stattdessen auf der Tanzfläche zu "Brianstorm" rumgesprungen. Überall lief Gitarrenmusik. Hieß aber irgendwann alles "Indie".

Justice – †
Dort wo keine Gitarrenmusik kam, lief knüppelharter Elektro. Oder oft gabs auch Partys mit zwei Floors. Auf dem einen Franz Ferdinant Disko-Beat, auf dem anderen wurde weitestgehend das Justice Album durchgeballert. Laute, brutale Musik mit Knarz-Geräuschen. Das war fett und neu. Und das war nicht "Indie". Und kaum Mädchen auf der Tanzfläche. Dafür Bierduschen.

Casper – XOXO
Unsere erste Tour. Als Support von Casper. Uns kannte keine Sau. Viele kleine Clubs. Viele dreckige Backstages. Zwei Sprinter-Busse. Jeden Abend betrunken. Ganz viele absurde Geschichten. Und alle richtig gute Freunde geworden. Jedes mal wenn wir uns heute wieder sehen, haben alle am nächsten Tag Kopfschmerzen.

KRAFTKLUB – Mit K
Mit der Platte haben wir uns nach Erscheinen den ganzen Sommer beschäftigt. Die nervt jetzt. Egal, ging ab wie Bombe. Danke dafür.

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