Sixteen Bites, Sixteen, Tacos, Zehlendorf

Zehlendorf. Puh, eine weite Reise für Menschen aus dem Osten. Aber lohnenswert, wenn es darum geht, den kleinen und großen Hunger etwas Feuriges und Berlin Untypisches entgegenzusetzen. Direkt am S-Bahnhof Zehlendorf – knappe 45 Minuten vom Prenzlauer Berg entfernt – findet sich das Tex-Mex-Restaurant Sixteen Bites. Wir waren vor Ort, sprachen mit den beiden Jungunternehmern und haben die Spezialitäten des Hauses auf Geschmack und Schärfe getestet. 

Zugegeben, es ist schon eine Weile her, als uns folgende E-Mail Mitte Juli des vergangenen Jahres erreichte:

Wir haben im Dezember unser Tex-Mex Restaurant eröffnet unter dem Namen Sixteen Bites. Wir sind Mitte 20 und haben studienbedingt Burritos und Tacos in England und den Staaten kennen gelernt und sind heiß drauf geworden. Markus tummelt sich schon länger in der Gastronomie herum und ich habe einfach Bock auf gesundes, hochwertiges Essen. Wir befinden uns direkt an der S1 am S-Bahnhof Zehlendorf, also immer noch in Berlin ;). Wenn Ihr Bock habt, schaut doch mal auf ’nen Burrito vorbei.

Besten Gruß, Vince

Eigentlich waren wir, nachdem wir mit den Jungs auch telefonierten, schnell heiß darauf, deren leckeres Angebot zu testen. Doch irgendwie war es dann doch immer zu weit weg, um spontan vorbeizuschauen. Warum Zehlendorf als Standort für Sixteen Bites? Das klären wir noch. An einem sonnigen Wochentag im März waren wir dann endlich so weit den Weg zu wagen.

Sixteen, Sixteen Bites, Zehlendorf, Tex-Mex

Team Genuss on the road gen West-Berlin. Foto: © T.S. / [030] Magazin

Markus und Vince waren uns immer noch wohlgesonnen trotz unseres monatelangen Nichterscheinens. Schnell war ein Zeitfenster zwischen 15-17 Uhr gefunden, an dem sie ein wenig Zeit für unseren Besuch einräumen konnten. Nach dem Mittagstisch und vor dem Abendverkehr. Kameraequipment plus Fotografin und unsere Schülerpraktikantin Nadia eingepackt und schon ging die Reise los. Megaspontan. Geht doch. Knapp vierzig Minuten später, angefangen am S-Bahnhof Schönhauser Allee, schnelles Umsteigen in die S1 an der Bornholmer Straße, standen wir auf dem Bahnsteig am S-Bahnhof Zehlendorf. Nette Ecke, an der ein recht buntes Treiben herrschte. Überall Menschen. Wahnsinn. Der Westen lebt. Zehlendorf bebt. Wir mittendrin. Living la vida loca!

Alles selbstgemacht. Alles lecker?

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Last Exit Zehlendorf? – Foto: © T.S. / [030] Magazin

Bereits vom Gleis lässt sich unser Ziel erspähen. Schnell die Bahnhofstreppen hinab, links um die Ecke, um die 100 Meter geradeaus und schon stehen wir vorm dem Sixteen Bites, dessen Fassade etwas unscheinbar und schlicht daher kommt. Einer der wenigen Makel, mit denen die Betreiber noch nicht ganz glücklich sind, wie sie uns später, am Ende unseres Treffens, verraten. Apropos Betreiber: Seit Dezember 2016 stehen Markus Scheer und Vince Wagenknecht hinter der Theke und verkaufen ihre hausgemachten Taco-, Burrito-, Nacho- und Bowlkreationen. Dazu selbst gemachte Holunder- oder  Zitronenlimonade. Klingt lecker. Ist es auch?

Gut Ding braucht Weile

Nachdem wir den Laden betreten haben, werden wir sogleich herzlich von den beiden Chefs, die mittlerweile ein paar Angestellte haben, aber auch selber noch regelmäßig hinter der Theke zu finden sind, empfangen. Das Interieur des Restaurants besteht in erster Linie aus groben Holztischplatten und Metallrohren. Es wirkt einladend. So auch Markus und Vince, die sich nach der Begrüßung sogleich wieder hinter die Theke begeben, um uns eine Auswahl ihrer Spezialitäten fotografieren und folglich zum Testen zuzubereiten. Während dessen kommen wir ins Gespräch. Warum Tex-Mex? wollen wir von dem gebürtigen Schleswig-Holsteiner Vince und seinem Berliner Mitstreiter wissen. Markus erzählt uns, dass Kochen eh schon immer sein Ding war. Die Leidenschaft für die texanisch-mexikanische Küche ist dann durch Auslandssemester während ihres Studiums in England und den USA entstanden. An der Idee für Sixteen Bites feilen die beiden  Mittzwanziger bereits seit ihrer gemeinsamen Studienzeit, wobei ihr betriebswirtschaftlicher Hintergrund in diesem Zusammenhang sicherlich nicht die schlechteste Basis ist, um sich dem Projekt: Selbstständigkeit zu stellen.

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Willkommen im Zehlendorfer Tex-Mex Restaurant Sixteen Bites. – Foto: © Philomena Wolflingseder / [030] Magazin

Viva la Zehlendorf!

Wenn wir uns beide so angucken, jung und mit richtig Feuer bei der Sache, kommen wir um die nächste Frage nicht herum: warum Zehlendorf? «Irgendwo in den hippen Stadtteilen kam für uns alleine aufgrund der dortigen, teils horrenden Gewerbemietpreise, nicht infrage. Zudem brauchten wir, aus Sicht der gastronomischen Anforderungen, eine dafür geeignete Location, welche gar nicht so einfach zu finden sind.» Passend, dass gerade die Räumlichkeit am Teltower Damm, wo sich in den Jahren zuvor ein Subways und ein Backshop befand, zur Verfügung stand. Ein weiterer wichtiger Schlüsselaspekt bei der Standortwahl war die Frage: Wo finden wir unsere Zielgruppe? «Für Zehlendorf sprach die Tatsache, dass dies vor der Wende zum ehemaligen amerikanischen Sektor gehörte,» begründet Vince die Entscheidung. «Und hier leben immer noch sehr viele Amerikaner. Denen ist die Tex-Mex-Küche, im Gegensatz zu dem Urberliner-Publikum, vertraut. Wir hielten das für eine gute Basis, um erfolgreich zu starten. Was sich bis jetzt auch aus unserer Sicht als richtig herausgestellt hat.»

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Markus Scheer und Vince Wagenknecht betreiben seit Ende 2016 das Sixteen Bites am Teltower Damm 33. – Foto: © Philomena Wolflingseder

Zweite Wahl: Berlin

Dabei war Berlin gar nicht die erste Wahl. «In erster Linie wollten wir unser Konzept durchsetzen. Daher waren wir uns bereits mit einer Lokalität in Leipzig einig. Die Preise waren günstiger als in Berlin und die Stadt ist ebenfalls voller junger Menschen, die Bock auf etwas Neues haben,» so Markus. Letztendlich ist dann aber kurz vor Vertragsabschluss der Vermieter abgesprungen, sodass das Duo den Blick wieder zurück auf Markus‘ Heimatstadt richtete. Ein weiterer Pluspunkt der Lage: Die Sixteen Bites-Macher wohnen direkt ums Eck in Steglitz. Jeder Gastronom, mit 14 – 16 Stunden Tagen weiß: Kurze Wege sind Gold wert, denn nach einem langen Tag, hat das auch etwas für sich, nicht durch die ganze Stadt zu müssen, um nach Hause zu kommen. »Wir haben aber auch bereits vor der Eröffnung 2016 in Steglitz unsere Buden gehabt», so Markus, der seine Kindheit in Kreuzberg verbrachte und dessen Familie zu großen Teilen ebenfalls im Gastrogewerbe tätig ist. Sicherlich nicht der schlechteste Background.

Von allem etwas: Tacos, Burritos, eine Bowl mit Beef und Nachos. Foto: © Philomena Wolflingseder / [030] Magazin

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann…….?

Bleibt die Frage: Wohin soll die Tex-Mex-Reise gehen? Für immer und einzig Zehlendorf? «Wichtig ist, dass wir mit diesem Laden auf soliden Beinen stehen, aber sicherlich wollen wir mit dem Sixteen Bites-Konzept auch weiter, denn am Ende wird man mit einem Restaurant nicht weit kommen,» gibt Vince zu verstehen. «Für uns beide reicht es. Aber was ist, wenn wir mal Familie haben wollen?» Die beiden haben also noch eine Menge vor. Unsere Anmerkung, dass in diesem Jahr das zweijährige Jubiläum ansteht, was ja gut passen würde, um mit einem weiteren Laden an den Start zu gehen, quittieren die beiden mit einem Lächeln. «Wir werden sehen. Aber was jetzt viel wichtiger ist,» lenkt Markus das Gespräch auf das Wesentliche, «Schmeckt’s?» Ohne zu übertreiben, ja, das tut es. In unserem Fall bezog sich die kulinarische Begeisterung auf eine Auswahl vegetarischer Tacos, Burritos, einer Bowl mit Fleisch und knackigem Gemüse, plus der hausgemachten Soßen zwischen mildem und superscharfem Abgang. Als Dessert verzehrten wir leckere Nachos mit Käse und knackig-scharfen Jalapenos. Selbst gemachte Limonade zum Löschen obendrauf. Herrlich! Anders formuliert: Zehlendorf, wir kommen wieder. Nicht erst in einem Jahr. Das solltet ihr auch. Es lohnt sich!

Aktuell läuft übrigens diese Sixteen Bites Aktion!
Besser aber sofort hingehen und zahlen!

Das Sixteen Bites findet ihr Teltower Damm 33 in 14169 Berlin.

Öffnungszeiten:

Montag – Samstag: 11.30 – 20 Uhr
Sonntag: geschlossen.

Homepage:
www.sixteenbites.de

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