Seine ersten Songs landeten auf den Anrufbeantwortern seiner Freunde. | Devendra Banhart

Der amerikanisch-venezolanischer Psychedelic-Folk-Sänger und Songwriter Devendra Banhart geht mit seinem aktuellsten Album „Ma“ in Berlin an den Start und besingt Emotionen ohne Kitsch in drei Sprachen.

Devendra und die Anrufbeantworter 

Sein Name „Devendra“ stammt von einem indischen Mystiker ab und seit seinem 12. Lebensjahr komponiert er seine Songs selbst. Die er dann und wann auf den Anrufbeantwortern von Freunden aufnahm und auf den Bühnen diverser Clubs und Bars zum Besten gibt. Das reicht ihm nicht, also macht er mit 19 Jahren Nägel mit Köpfen: Er bricht sein Studium an der School of Art in San Francisco ab und zieht nach Paris. Und natürlich wird er belohnt: dort wird er in einem kleinen Club entdeckt. Er startet sein Debut “Oh Me Oh My … The Way Goes By The Sun Is Setting Dogs Are Dreaming Lovesongs Of The Christmas Spirit“ (2002) mit dem er trotz super sperrigem Titel (!) seine ersten Erfolge verzeichnet.

Beinbruch und Neuanfang

Eine Bilderbuch-künstler-Story, wie man sie hören will. Seither brachte er neun weitere Alben heraus. Alle seiner treuen Psychedelic-Folk-Singer-Songwriter-Linie folgend. Meistens ist es Devendra und seine Gitarre – mehr braucht es nicht. In seiner anfänglichen  Karriereeuphorie entstehen die Alben „Rejoicing in the Hands“ und „Nino Rojo“ innerhalb eines Jahres (2004). Es folgen Tourneen und TV-Auftritte. Eine Liaison mit Schauspielerin Natalie Portman und einfach eine gute Zeit. Mit Album Nummer sieben „What Will We Be“ (2009) heimste er sich erstmals auch etwas Kritik ein. Im Jahr darauf folgt ein Beinbruch, eine Tourneeunterbrechung und ein Rückzug. Aus dem er 2013 mit seinen neunten Album „Mala“ (darauf den Song „Golden Girls“ unbedingt anhören – grandios!) zurückkehrt.

Rätselhaft und doch stimmig

Seither macht er ebenfalls Karriere als grafischer Künstler. Seine Werke kann man unter anderem in den Büchern „I Left My Noodle on Ramen Street“ und „Vanishing WaveParallel“ begutachten. Er hat’s halt drauf. Deshalb singt er auf seinem neuesten Album „Ma“ eben auch in drei Sprachen statt in einer. Wer kann der kann. So wird man neben Englisch auch mit Spanisch und Portugiesisch in Devendrascher Handschrift beglückt: emotional aber ohne Emotionskitsch. Melancholisch ohne depressive Schwere. Irgendwie mystisch und rätselhaft und doch irgendwie stimmig und leicht. Die Haare sind in den Jahren kürzer geworden, der Bart ist gestutzt, doch der Hippi im Herzen bleibt. Schön!

 

Devendra Banhart „Ma“ | Astra Kulturhaus 
24. Januar | 20.00 bis 23:00
Revaler Strasse 99
10245 Berlin

Hier geht’s zur Veranstaltung und hier zu den Tickets.
Foto: © Promo