Seit er drei Jahre alt ist, begeistert sich Oliver Tree für Musik. Mit Fünf schreibt er seinen ersten Song. Heute ist der Amerikaner 26 und in vielerlei Hinsicht nicht zu stoppen. Von Außen betrachtet, ein sonderbares Wesen, dass sich zwischen Musik, Kunst, Comedy und – hier kommen wir zum eigentlichen Aspekt des Beitrags – sehr viel handgemachter Action, bewegt.
Wer braucht schon Stuntmen, wenn man es auch selber machen kann? Genau, Oliver Tree nicht. Kein Musikvideo ohne Adrenalin-Kick Made by Oliver Tree. Ob im Monster Truck à la Police Academy oder im freien Fall von hohen Gebäuden hinab in die Tiefe. Warum sich der Musiker in solche Gefahren begibt? Warum nicht? Dabie zählt mit Roller fahren, einvermeintlich harmloses Hobby zu seinen liebsten Tätigkeiten. Neben der Musik, versteht sich. In seinem Doppel-Video zu den Songs „All That“ und „Alien Boy“ ist eine schöne Evolution seiner Fahrzeuge zu sehen: Erst ein kleiner Mini-Roller, wie ihn Kinder fahren könnten, wären sie nicht so verdammt schnell. Dann ein Crash (den er im Alter von 18 tatsächlich erlebt hat), blutend weiter auf einem Motorrad, bis er im Monster Truck die restliche Strecke zurücklegt. Fahrend. Springend. Krass. „I spend six months at the Paris Auto Speedway, where I learned how to jump these Monster Trucks“, sagt er in einem Billboard-Interview. Respekt!
Inspiration Kindheit
Oliver Tree Nickell, so sein voller Name, kommt zwar aus Santa Cruz, Los Angeles, doch verbrachte er einen Großteil seiner Kindheit auf Reisen. Als Teil einer Zirkusfamilie. Seine Eltern traten als Akrobaten auf, er selbst fuhr Einrad. „I’d like to think that prepared me for the road as a touring artist“, so der US-Amerikaner. Weitere Einflüsse neben den eigenen Erfahrungen schreibt er dem Zauber- und Aktionskünstler David Blaine zu. „I’m really inspired by David Blaines earlier work. He did his little stunt with an ice cube. He was frozen for 48 hours“. Diesen eisigen Rekord des Extremkünstlers will Tree nächstes Jahr brechen. Dafür trainiert er gerade. „I should be able to beat his record with 52 hours.“
Genie oder Wahnsinn?
Um sein Traum-Musikvideo zum Song „Hurt“ filmen zu können, waren Oliver alle Mittel recht. Die Legende geht so: Bei Atlantic Records unter Vertrag imitierte er 2018 am Telefon seinen zuständigen Vorgesetzten, der über den finanziellen Rahmen des Musikvideos entschied. Dadurch setzte er das Budget auf insgesamt 1.000.000 Dollar hoch. Wahr oder Unwahr? Jedenfalls eine schöne Geschichte für Fans und Feuilleton. Das Behind-The-Scenes-Video zum Monstertruckvideo kann man sich auf Youtube ansehen. Eine extreme Passion ist hier klar erkennbar. Für Oliver Tree geht es um mehr, als nur Geld. „When I made the deal I had to learn how to invest my money properly. So I put it all into my music videos and to make it something that represents my own imagination“, erklärt Oliver in einem Video mit dem Radiosender ALT. Ist natürlich auch nicht so schwer, wenn es nicht die eigene Kohle ist.
Dass ändert aber nichts an den offensichtlichen Gefahren, die er für seine Clips auf sich nimmt. Doch hätte, könnte scheint bei ihm keine Rolle zu spielen. Viel wichtiger ist ihm seine Visionen in die Tat umzusetzen. Vor wenigen Tagen postete er ein Foto bei Instagram, das ihn zeigt, wie er auf einem Scooter durch einen brennenden Reifen springt. „This was easily one of the most dangerous stunts of my life […] but to see the looks on the faces of the people around me was priceless“, schreibt er darunter.
Letztendlich sind Olivers Intentionen sicherlich eine Mischung aus Wahnsinn und einer höheren Inspiration, die nicht jeder von uns verstehen kann. Vielleicht auch etwas Marketing. Wer weiß? Spaß zuzugucken macht es allemal.
Am 18. November 2019 kommt Oliver Tree nach Berlin
Foto: © Promo/ Atlantic Records