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[030] Gastrotipp: B.Horn – Wo Essen? Wo Trinken? Ab in die Foodbar

So richtig Hotspot ist die Ecke „Flughafenstrasse-trifft-auf-Columbiadamm“ (noch) nicht. Dennoch haben die Betreiber Alexandra Vlachopoulou und Ludwig Horn im vergangenen November hier das B.Horn eröffnet. Nach dem A.Horn in Kreuzberg, die zweite Location der beiden erfahrenen Gastronomen. Warum sich der Gang dorthin – trotz des ‚etwas ab vom Schuss‘- Stempels – lohnt, erfahrt ihr in unserem [030] Gastrotipp. 

Wir folgen den letzten Sonnenstrahlen des Sommers 2018 und klettern vom Gipfel des Prenzlauer Berges hinab in die Tiefen Neuköllns, genauer ins B.Horn in der Flughafenstrasse 84. Das stilvoll, reduziert rustikal eingerichtete Eckrestaurant mit Bar zur Linken und einer offenen Küche zur Rechten, möchte die Notwendigkeit „Essen und Trinken mit Freunden“ vereinen und in dieser Kombi auf ein neues Niveau heben. Statt erst nach einer Location zum Essen zu suchen, um anschließend für gute Drinks weiterziehen zu müssen, gilt es, in der Foodbar beides auf höchstem Niveau miteinander zu verbinden. Das B.Horn ist ein Ort zum Verweilen. Von früh bis spät. Alleine oder mit Freunden. Ein Wohlfühlraum im rauen Neukölln.

B.Horn, Essen, Neukölln
An einer Ecke in Neukölln. Die B.Horn-Betreiber: Alexandra Vlachopoulou und Ludwig Horn.

Willkommen in der Foodbar

Nachdem wir uns unseren Platz vor dem Laden gesichert haben, begrüßt uns auch schon die charmante Barchefin Isabelle Fouquet. Die gebürtige Französin ist die erste Ansprechpartnerin, wenn es um die Belange der Gäste geht. Zudem ist sie Herrin über den richtigen Getränkemix. Ob klassische Cocktails oder hauseigene Kreationen wie der Agnostic Sour, einer B.HORN-Version des klassischen Whiskey Sour oder Der Grüner – ein mit Grüntee infusierter Wodka garniert mit Maracuja- und Zitronensaft, Ahornsirup und Prosecco: Isabelle hat für jeden den richtigen Drink.

B.Horn, Essen, Neukölln
B.Horn Barchefin Isabelle Fouquet hat immer den richtigen Getränkemix in petto.

Zudem spürt man bei ihr die kindliche Begeisterung, mit der sich die Dreißigjährige, die bereits zu den Anfangszeiten des A.Horn mit den Betreibern Alexandra und Ludwig in Kontakt steht, auf die Suche nach dem passenden Aperitif für ihre Gäste begibt. Dabei besticht sie durch ihre sympathische Natürlichkeit, die sie mit ihrer fachlichen Kompetenz erdbebensicher untermauert.

«Natürlich beraten wir unsere Gäste und sprechen Empfehlungen aus. Für die perfekte Kombi aus Essen und passgenauem Drink arbeiten unsere Barchechefin und der Küchenchef Hand in Hand.»
– Alexandra Vlachopoulou, Mitinhaberin des B.HORN. 

Ebenfalls mit voller Hingabe und Leidenschaft wird in der offenen Küche von Jacob Schunck kreiert, gehakt und gebrutzelt. Auch hier ist die offensichtliche Lust an an dem Kochhandwerk, garniert mit frischen und saisonalen Produkten, direkt zu spüren und vor allem während des Entstehungsprozesses zu erleben. Ein Dialog mit den Akteuren, ob an Bar oder (untypischer) an der Küchentheke ist jederzeit möglich und auch gewollt.

B.Horn, Essen, Neukölln
Auch das Gemüse ist hier yummy.

Blick über den eigenen Tellerrand

Statt dass wir an dieser Stelle die komplette Menüliste herunterbeten, von Rote-Beete-Carpaccio mit gegrilltem Ziegenkäse über Pulled Pork auf Udon-Nudeln in zu Ribs, was im Ergebnis zum selben unten aufgeführten Fazit führen dürfte, ein konkretes Beispiel: Oktopus. Eigentlich nicht gerade der erste Punkt, den ich auf einer Menükarte abhaken würde. Bei Meerestieren – mit Ausnahme von Fisch – schlägt bei mir der Pawlowsche „Mir läuft das Wasser im Mund zusammen“ – Reflex nicht wirklich aus. Dennoch möchte ich an diesem Abend natürlich den Empfehlungen des Hauses folgen und begebe mich vertrauensvoll in die Obhut des Küchenchefs und seines Talents.

B.Horn, Essen, Neukölln
Die Rippchen sind der heimliche Held. Okay, das sind sie offensichtlich, weil megalecker.

Knusper, Knusper. Leer ist der Tentakelteller.

B.Horn, Essen, Neukölln
Küchenchef Jacob Schunck kann nur lecker.

Und, Überraschung, die vakuumgegarte, anschliessend angegrillte Version des B.Horn Oktopus, übrigens inspiriert von einem Familienrezept der griechisch-stämmigen Betreiberin Alexandra Vlachopoulou, wie sie uns nebenbei erzählt, braucht nur einen Bissen, um mich eines Besseren zu belehren. Der Biss ins Gummiband bleibt aus, im Gegenteil, selten (also noch nie) erschien mir das Fleisch eines Kraken knuspriger. Was natürlich auch daran liegen kann, dass ich letztmalig – mal abgesehen von einem kurzen Korfu-Trip in den 1980ern – griechisches Festland betreten habe. Was habe ich all die Jahre nur verpaßt. Knusper, Knusper und der reichlich gefüllte Tentakelteller ist leer. Außer mir erscheint meine Begeisterung allerdings niemanden im B.Horn zu überraschen. Man weiß eben, was man kann. Von „Gehobener-Küche-Arroganz“ gegenüber einem Okto-Newbie wie mir, ist nichts zu spüren. Gefällt uns.

Ein Hoch auf die Geselligkeit

Keine Frage, in der Foodbar wird das kulinarische Miteinander zelebriert. Das fängt damit an, dass die Inhaber ihre wichtigsten Akteure an Bar und Küche weitestgehend autark agieren lassen und Ihnen damit das nötige Vertrauen schenken, um ihre Talente vollends auszuleben. Und man kommt nicht umhin festzustellen, dass ihnen dies vorzüglich gelingt. Wir waren ein paar Tage später sozusagen inkognito nochmal da. Der Laden brummte, die Atmosphäre war lautstärkemäßig recht aufgeladen.

Mit jedem Bissen wurde die Zufriedenheit größer, mit jedem Schluck die Geselligkeit ausgelassener. Läuft bei uns!

B.Horn, Essen, Neukölln
Oktopus á la B.Horn. Knusprig lecker.

Wer Ruhe beim Essen sucht, sollte zumindest in den Abendstunden – die Küche schliesst um 23 Uhr – nicht zwingend im Laden danach suchen, sondern sich, sofern das Wetter es noch anbietet, draußen einen Platz suchen. Wir waren mittendrin und froh darüber, das unverfälschte Bild einer Foodbar zu erleben, welche auch in Zukunft mit unserem Besuch rechnen darf. Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Während wir bei unserem Testessen eingeladen wurden – danke dafür – haben wir bei unserem Folgebesuch für zwei Personen mit Vor-, Haupt- und Nachspeise plus je eine Flasche Wasser und zwei Cocktails pro Nase am dreistelligen Bereich gekratzt. Wie heißt es so schön: Gute Qualität hat ihren Preis. Im Falle des B.Horn haben wir diesen aber sehr gerne bezahlt.

Hier findet ihr das B.Horn:

Flughafenstr. 84
12049 Berlin-Neukölln
www.bhorn.berlin

Öffnungszeiten:

Dienstag – Sonntag: 18 – 2 Uhr
Küche bis 23 Uhr

Foto: © [030] Magazin

Review

Lage
8/10
Atmosphäre
9/10
Essen
10/10
Overall
9.0/10

1 Comment Leave a Reply

  1. […] Berlin ist an Ideen nicht arm – und sexy als Standort. Die Betreiber Alexandra Vlachopoulou und Ludwig Horn haben im vergangenen November das B.Horn in Neukölln eröffnet. Ihre Idee: Dinner oder Drink – die Gäste sollen alles an einem Ort machen. Sprich zusammen essen und danach an der Bar einen Cocktail trinken. Statt erst nach einer Location zum Essen zu suchen, um anschließend für gute Drinks weiterziehen zu müssen, gilt es, in der “Foodbar” beides auf höchstem Niveau miteinander zu verbinden. Ob klassische Cocktails oder hauseigene Kreationen wie der Agnostic Sour, in der offenen Küche gibt es eine vakuumgegarte und angegrillte Version des B.Horn-Oktopus, Hier geht es zum [030[-Artikel.  […]

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