In Berlin gehört für viele das Fahrrad längs zum alltäglichen Accessoire. Doch im Gegensatz zu anderen Städten, in denen gerne in die Pedale getreten wird, besteht in der deutschen Hauptstadt noch Potenzial, um eine der fahrradfreundlichsten Großstädte Europas zu werden. So wie beispielsweise Kopenhagen. Die dänische Hauptstadt verfügt zwar über weitaus weniger Einwohner als Berlin, soll aber aufgrund der Liebe der Kopenhagener zu ihrem Fahrrad im Jahre 2050 eine CO2-neutrale Stadt sein. Auch wenn dies in Berlin sicherlich undenkbar ist, gibt es doch noch Wege und Möglichkeiten, um die Freude am Fahrradfahren zu steigern. Das denken sich auch die Initiatoren des Projektes Radbahn.

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Die Idee

Die Radbahn soll Berlins erster und weitestgehend überdachter Radweg werden. Dieser soll knapp 9 Kilometer lang sein und vom Bahnhof Zoo bis hin zur Warschauer Brücke führen. Somit wären die Bezirke Charlottenburg, Schöneberg, Kreuzberg und Friedrichshain miteinander verbunden. Als Kulisse für die Radbahn soll das Hochbahn-Viadukt der U-Bahnlinie 1 dienen. Viele werden das bereits 120 Jahre alte Konstrukt kennen, doch deren Potenzial unterhalb der Gleise scheinen erst die Initiatoren dieses Projektes zu erkennen, die mit ihrer Idee einen nachhaltigen und lebendigen Transit-, Mikrowirtschafts- und Sozialraum erschaffen wollen. Zudem sollen durch die Realisierung dieser Idee noch mehr Menschen dazu animiert werden, sich mit dem Rad fortzubewegen. Die Infrastruktur der Radbahn soll aber auch dazu beitragen im Vergleich mit europäischen Radstädten wie Kopenhagen oder Amsterdam aufzuschließen und Berlin ein Stück mehr Umweltfreundlichkeit zu verleihen.

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Dank der Radbahn stressfrei durch Berlin

 Doch die Radbahn soll nicht bloß nur ein weiter Fahrradweg sein, sondern auch ausreichend Service und Komfort entlang der Strecke bieten. So soll es Zonen zur Entspannung geben, ganz gleich ob es ein Café zum Mitnehmen sein soll oder zum Feierabend ein Stopp im Biergarten. Außerdem sollen mehrere Service-Stationen geschaffen werden, an denen kleinere Reparaturarbeiten am geliebten Drahtesel kostenlos durchgeführt werden können. Und um den Autolärm etwas zu lindern, sollen die knapp 9 Kilometer zudem begrünt werden und somit über einen umweltfreundlichen und akustischen Filter verfügen.

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Modern und nachhaltig

Entlang der Radbahn sollen Fahrradfahrer selbstverständlich allerhöchste Priorität genießen. Als erste Strecke in Deutschland überhaupt soll hier das Tempo der Pedaleure die Ampelschaltung bestimmen, so dass ein Jeder weiß, ob es sich lohnt zu beschleunigen oder etwas gemächlicher in die Pedale zu treten, um somit einen gleichmäßig fließenden Verkehrsfluss zu gewährleisten. Doch auch in puncto Ökologie wird fortschrittlich gedacht. So soll die Energie für Anlagen und Licht aus druckempfindlichen Bodenbelägen gewonnen werden, die Bewegung in Strom umwandeln. Zu guter Letzt besteht die Idee einer aktiven Verknüpfung mit dem Berliner Nahverkehrsnetz, den Car- und Bike- Sharing Anbietern, um das Radwegenetz Berlins noch etwas attraktiver zu machen.

Bei der jährlich steigenden Anzahl an Radfahrern in Berlin ist dies mit Sicherheit eine lobenswerte Idee. Bleibt zu hoffen, dass die Verkehrspolitik in Berlin dies genauso sieht.