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Ipek_Ipekcioglu (c) Melis Ozdil_Presse

Festival #disPlaced – #rePlaced: Künstler in der Diaspora

Was bedeutet es für türkische KünstlerInnen und ihre Kunst, entortet zu sein? Dieser Frage geht vom 28. bis 30. Juli das „#disPlaced – #rePlaced“-Festival im Radialstem V nach.

21. Juli 2016, Türkei: Im Zuge der großen Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Putsch wird die 27-jährige türkische Malerin und Journalistin Zehra Doğan, Mitarbeiterin der feministischen kurdischen Nachrichtenagentur Jinha, festgenommen. Weil sie angeblich Verbindungen zur verbotenen türkischen Arbeiterpartei PKK habe. Zwei Jahre, neun Monate und 22 Tage Gefängnis – so lautet das Urteil über die Gefängnisstrafe. Doğan war zuvor durch ihre Porträts von kurdischen Frauen und Bildern von den Zerstörungen in der Provinz Mardin nach dem Feldzug türkischer Sicherheitskräfte gegen die Volksgruppe im Südosten bekannt geworden.

Letzter Ausweg Neuverortung?

Ein Fall, der vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage in der Türkei keine Ausnahme bildet. Künstler stehen für ihre Werke vor Gericht, Ausstellungen werden angegriffen. Die türkische Kulturszene leidet unter den politischen Repressionen. Ein Unbehagen, das sich auf den Kreativprozess produktiv auswirken mag, für die Künstler selber aber immer mehr zur Gefahr wird. Vor allem in der Kunstszene Istanbuls herrscht ein Klima der Angst. Zusehends verschwinden im Zuge von Zensuren, Schikanen und Geldproblemen die Orte für zeitgenössische Kunst aus dem Stadtbild – Galeristen und Künstler sitzen  so immer öfter auf gepackten Koffern.

Festival zwischen Tradition und Post-Moderne

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Pinar Selek

Das deutsch-türkische Festival „#disPlaced – #rePlaced“ richtet deshalb den Fokus auf diejenigen Kunstschaffenden, die in der Diaspora arbeiten oder in der Türkei tätig sind und die Verfolgung fürchten müssen. Kuratiert von der Produzentin DJ Ipek Ipekçioğlu wartet ein interdisziplinäres Fest mit Panels, Filmen, einer Lesung, zwei Workshops und Konzerten – von elektronisch-experimentell bis hin zu klassisch-traditionell – das Fragen nach  Identität, Assimilation und Frauenrechten laut werden lässt. Den Startschuss gibt am 28. Juli um 18 Uhr die Diskussion  „Entortung – Neuverortung“, moderiert von der Soziologin und Publizistin Pinar Selek, die sich den Folgen der Verlagerung des Lebensmittelpunktes auf die Kunst und das Zugehörigkeitsgefühl widmet. Außerdem interessant: Im Rahmen einer Kooperation mit dem Kater Blau werden im Club an der Spree zahlreiche weibliche DJ-Acts auflegen.

Titelfoto: © Melis Ozdil

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