Joe Davies – ein Name, der in der elektronischen Musikszene immer wieder fällt, besonders wenn es um tiefgründigen, souligen Techno geht. Angefangen als DJ Assam und Teil des Hamburger Lehult-Kollektivs in den 2010er Jahren, hat sich Davies mittlerweile als Produzent und DJ etabliert, der Minimal-Techno der 2000er Jahre mit einem eigenen, gefühlvollen Ansatz interpretiert.
Für seine Musik steht weniger Geschwindigkeit, sondern vielmehr Atmosphäre im Vordergrund. Warm pulsierende Basslines, sanfte Pads und gelegentliche Vocals prägen seinen Stil. Seine Sets, sagt er selbst, sind wie Marathons: »Ich lasse den Tracks Raum zum Atmen, und doch vergehen 75 Minuten wie im Flug«, so Davies im GROOVE Interview. Auch sein jüngstes Mix für den GROOVE.de Podcast spiegelt diesen Ansatz wider. Was als überambitioniertes Soundscape-Projekt begann, endete in einer intuitiven Session:
»Zwei Bier und ein spontanes Recording – so einfach war es am Ende. Es repräsentiert die Sounds, die ich derzeit gerne spiele – deep, weird und tanzbar.«
Studio in Berlin, Wurzeln in Hamburg
Joe Davies’ Studio, das er mit Künstler:innen wie Gentle Soul, Cubemod, L.F.T. und DJ Fuckoff teilt, ist in Berlin. Die musikalischen Einflüsse hingegen pendeln zwischen der UK-Szene und Hamburg. Dass dabei auch Freunde und lokale Labels in seinen Mixen eine Rolle spielen, ist für ihn selbstverständlich.
Highlights auf und abseits der Bühne
Auf die Frage nach seinem denkwürdigsten Gig erzählt Davies von der Nation of Gondwana: Gemeinsam mit Johan Kaseta legte er in einem selbstgebauten Bühnenkäfig mitten im Wald auf. »Mindestens tausend Leute, Bäume direkt vor der Booth – die Energie war einfach besonders. Ich musste ein Video machen, weil es so surreal aussah.« Auch ein Auftritt im Lissaboner Lux mit Axel Boman und David August ist ihm in lebhafter Erinnerung geblieben.
Zukunftspläne und neue Releases
In Zusammenarbeit mit Cubemod veröffentlichte Davies kürzlich eine EP auf KANN Records. »Das war ein analoger, One-Take-Jam – wir haben dieses Jahr viel gemeinsam produziert und planen 2025 mindestens eine weitere EP.« Auch ein zweites Album sei im Gespräch. Bis dahin stehen unter anderem Gigs im Watergate, Renate und eine Rooftop-Party in Lissabon an.
Der Mix
Joe Davies beweist, mit seinen GROOVE Podcast dass Minimal-Techno nicht gleich Minimalismus bedeutet. Sein Sound erzählt Geschichten, ohne ins Überladene abzudriften. Eine 75-minütige Reise durch tiefe, warme Klänge, die lange nachwirken. Viel Spaß dabei.
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GROOVE PODCAST mit Joe Davies – Tracklist:
Ron Obvious – Second Light
Snad – Lukewarm Lava
Thomas Wood – Third Floor
Zorg – Blueshift
Maus & Stolle – Extra Vergine
Space Drum Meditation – Jiaozi
Jacob Dwyer & Sam Purcell – Suitcase in the water
DJ Dorian & Carsten Fietz – Easy
Jorge Caiado – Floating Without Lifting
Carsten Fietz – Lazy Summer
Melchior Productions Ltd. – It’s Coming (Stealer’s Floating Edit)
Klon Dump – Surprise Room
Mark Ambrose – Lifeforms