Manche Leute MUSS man zu ihrem Glück zwingen. „Eine [Masken-]Pflicht macht tatsächlich nur Sinn, wenn sie bußgeldbewehrt ist und das muss man natürlich auch durchsetzen“, so äußerte sich Dilek Kalayci (SPD) letzte Woche. Der Forderung der Berliner Gesundheitssenatorin folgte vor kurzer Zeit auch die Zustimmung der Grünen. Der Berliner Senat entschied am 23. Juni: Ja, es soll Bußgelder für Menschen geben, die die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverker missachten. Wir sagen: zu Recht!
Egoismus vertreibt die Pandemie auch nicht!
Erneut steigende Infektionszahlen, stärkere Missachtung von Maßnahmen zur Eindämmung und alltäglicher Trotz. Journalistische Kolleg*innen aus anderen Redaktionen beschweren sich darüber, dass ihre Kinder sie mit tränenden Kulleraugen ansehen, weil sie durch die Maske kein Lächeln erkennen, wenn sie sich von ihren Eltern an der Schule verabschieden. Eine Tragödie, die derartig von Egoismus gezeichnet ist, dass sie bei rationaler Betrachtung der Situation das Kotzen hervorruft. Das konsequente Tragen von Masken in Bus, S-, bzw. U-Bahn und Tram nimmt stetig ab. Was vielen nicht mehr bewusst zu sein scheint: Die Maskenpflicht ist nicht aufgrund von autoritärem Bevormunden oder zum Einschränken der persönlichen Freiheitsrechte etabiliert worden. Es geht auch nicht darum Kinder zu tyrannisieren, die nicht einmal mehr den eigenen Vater lächeln sehen können. Es geht IMMER NOCH um das Schützen vor Neuinfektionen und den IMMER NOCH betroffenen Risikogruppen.
Aus den Augen, aus dem Sinn
Die Bilder der Aushebungen von Maßengräbern in Italien, Ecuador und der USA sind nicht einmal zwei Monate alt. Die Berichterstattungen zu verwaisten Kindern weltweit aufgrund der Pandemie sind nicht einmal einen Monat alt. Trotzdem bleibt die Tendenz erschreckend. Nochmal: Die weltweite Pandemie ist in Berlin noch nicht vorbei, nur weil es jetzt 30°C geworden sind und die Eisverkäufer*innen ihre Runden wie gewohnt im Trepti machen. Es scheint so, als würden nicht mehr nur die Blumen blühen, sondern auch die Sorglosigkeit.
Über eine Lockerung der Maskenpflicht reden wir nochmal, wenn es keine Ansteckungsgefahr mehr gibt und die Notwendigkeit der Masken dadurch hinfällig wird. Ohne Bußgelder kann man sich die Maskenpflicht auch schenken.
Unser Fazit: Die Frage, ob Bußgelder funktionieren würden, müssen wir uns gar nicht stellen. Wenn man beim Schwarzfahren erwischt wird, nicht gerade im Geld schwimmt und 60€ zu zahlen hat, überlegt man sich das Schwarzfahren nochmal. Das selbe Prinzip muss auch unausweichlich bei der Maskenpflicht gelten. Zum Schutze der Allgemeinheit.
Foto: © Tricky/Mike Hunt