Hertha BSC, Stadion, Neubau
Erstliga Fußball, ja. Kicken auf Weltniveau, nein.

Hertha BSC Berlin kämpft für eine eigene Fußball-Arena

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Hertha BSC Berlin bereits seit geraumer Zeit unzufrieden mit der „Stadionsituation“ ist. Das Olympiastadion ist keine echte Fußball-Arena; die alte Dame träumt von einem eigenen Stadion. Ende März haben die Verantwortlichen ihre Ideen hierzu erstmals öffentlich präsentiert. Der Weg zu einer eigenen Hertha-Arena könnte jedoch schwieriger werden als zunächst angenommen.

Als die Hertha-Verantwortlichen am 30. März diesen Jahres ihre Pläne für ein neues, eigenes Fußball-Stadion der Öffentlichkeit präsentiert haben, war der Jubel bei den Hertha-Fans groß. Seit Jahren träumen die Berliner bereits von einer eigenen Fußball-Arena. Die Beziehung zwischen dem Olympiastadion, der aktuellen Heimstätte der Hertha, und dem Verein ist eine Art Zwangsliebe. Denn faktisch gibt es für den Bundesligisten kein anderes Stadion in der Hauptstadt, in dem man seine Heimspiele austragen könnte. Das Problem am altehrwürdigen Olympiastadion ist jedoch die Tatsache, dass es sich zum einem um kein „echtes“ Fußball Stadion handelt und es zum anderen eine viel zu große Kapazität hat. Lediglich die Topspiele gegen den FC Bayern oder Borussia Dortmund oder Spiele im DFB-Pokal sind mit 75.000 Zuschauern ausverkauft. Zu allen anderen Spielen kommen „nur“ zwischen 40-50.000 Zuschauer.

Hertha macht in Sachen Stadion-Neubau Ernst

https://youtube.com/watch?v=_VYae9ZNY3M

Insgesamt 50 Standorte hat Hertha in den vergangenen Jahren für einen Neubau prüfen lassen. Die Verantwortlichen würde gerne wenige Meter vom Olympiastadion, auf dem Gelände des Olympiaparks, eine neue Fußball-Arena bauen. Das neue Stadion soll eine Kapazität von 55.000 Plätzen haben und ein reines Fußballstadion werden. Der Neubau soll bis 2025 fertiggestellt sein, dann nämlich läuft auch der Mietvertrag für das Olympiastadion aus. Mit einer neuen Arena möchte die Hertha ganz oben in der Bundesliga mitmischen und langfristig auch wieder in der UEFA Champions League spielen, wie einst in der Saison 1999/2000. Beim Wettanbieter Betway erhält Hertha am 26. Juli eine Meisterquote von 151. Kleiner Tipp: Einen guten Gesamtüberblick findet man bei fussballwetten.info. Mit einem neuen Stadion und mehr Einnahmen über Ticketverkäufe, die in den Spielerkader reinvestiert werden, könnte dies in wenigen Jahren deutlich anders aussehen. Allein über die Vermarktung der Namensrechte des neuen Stadions könnte man pro Saison Millionen von Euro zusätzlich einnehmen. Dies ist aktuell mit dem Olympiastadion nicht möglich. Egal ob in München mit der Allianz Arena, in Dortmund mt dem SIGNAL IDUNA-Park oder in Wolfsburg mit der Volkswagen Arena – nahezu alle Bundesligisten haben ihre Namensrechte am Stadion bereits in bares Geld umgemünzt. Wie ernst die Hertha das „Projekt“ Stadion-Neubau nimmt, sieht man allein an der Tatsache, dass man wenige Monate nach der Vorstellung der Pläne bereits eine entsprechende eigene Stadiongesellschaft „Hertha Stadion GmbH“ gegründet hat. Mit Klaus Teichert, dem ehemaligne Berliner Staatssekretär für Finanzen, hat man zudem einen fachkundigen Geschäftsführer gefunden, der den Bau der Hertha-Arena 24/7 vorantreiben soll.

Hertha BSC, Stadion, Neubau
Foto ©: Muns / Wikipedia (CC BY 3.0)

Die Berliner Politik hat ein Problem mit dem neuen Stadion

Während Hertha den Bau eines neuen Stadions mit aller Kraft vorantreibt, gibt es aber durchaus auch Skeptiker und Kritiker in Berlin, die von den vorgestellten Plänen alles andere als begeistert sind. Allen voran die Politik hat große Bedenken. Die Stadt hat sich bei der Suche nach einem geeigneten Standort zuletzt, zumindest aus Sicht der Hertha, alles andere als hilfsbereit präsentiert. Dem einstigen Wunsch, auf der Fläche des ehemaligen Flughafens Tempelhof ein neues Stadion zu bauen, wurde schnell eine Absage erteilt. Auch Pläne über einen möglichen Umbau des Olympiastadions und einem Verkauf an die Hertha scheint keine Option für die Politik zu sein. Offiziell hat man diese Pläne aufgrund zu hoher Kosten abgelehnt. Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung mit dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ein weiteres Projekt auf der Liste. Der Jahnpark ist seit geraumer Zeit in die Jahre gekommen und ein Umbau bzw. die Sanierung des Stadions im Prenzlauer Berg würde den Berliner Haushalt mit einem weiteren dreistelligen Millionenbetrag belasten. Die Sanierung des Jahnparks und der Umbau des Olympiastadion parallel sind somit rein finanziell ausgeschlossen. Als Betreiber des Olympiastadions hat die Stadt Berlin natürlich aber auch ein finanzielles Interesse an der Hertha, denn diese zahlt monatlich Pacht bzw. Miete für die Nutzung des Stadions. Bei einem Neubau würden diese Einnahmen zwangsläufig wegfallen.

Hertha BSC, Bundesliga
Niklas Stark von Hertha BSC feiert das Tor zum 2:0 während des Spiels zwischen Hertha BSC und dem FC Schalke 04 am 11.03.2016 in Berlin, Deutschland. (Foto von City-Press GbR)

Viele Hertha-Fans sind noch skeptisch

Kurioserweise gibt es eine Vielzahl an Fans, die sehr skeptisch auf den Stadion-Neubau in Berlin blicken. Hintergrund ist schlichtweg die Tatsache, dass der Verein wohl auch einen Standort im brandenburgischen Ludwigsfelde in Betracht zieht, sollte man innerhalb der Stadt keine Flächen finden. Damit würde der Klub aus der Stadt ins Umland ziehen; dieser Umstand macht vielen Hertha-Fans Angst. Bei der Mitgliederversammlung Ende Mai diesen Jahres war das Thema Stadionneubau in Brandenburg hoch emotional. Am Ende beschlossen die Hertha-Fans, dass die Vereinsmitglieder das letzte Wort bei einem möglichen Umzug aus Berlin heraus haben. Es wird spannend zu sehen, wie sich die Geschichte rund um das geplante Hertha-Stadion in den kommenden Jahren entwickeln wird. Fakt ist, zum Start der neuen Bundesliga-Saison 2017/18 wird die alte Dame im wohl ausverkauften Olympiastadion auf den VfB Stuttgart treffen. Ein anhaltender sportlicher Erfolg von Pal Dardai und seiner Mannschaft dürfte die Diskussionen rund um die neue Arena sicherlich deutlich einfacher für alle Beteiligten machen.

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