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Buchtipps im März

Keine Zeit für schlechte Bücher? Check, wir auch nicht. Jeden Monat stellen wir Euch deshalb unsere derzeitigen Lesefavoriten vor…

 

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Mohamed Amjahid – UNTER WEISSEN

Unbewusste Privilegien schaffen Rassismus – so lautet die These von Mohamed Amjahid. 1988 wird er in Frankfurt am Main als Sohn marokkanischer Gastarbeiter geboren. Heute ist er Redakteur beim ZEITMagazin. Doch auch, wenn er in Deutschland aufgewachsen ist: Fast täglich wird er auf seine Herkunft reduziert. Über seine Erlebnisse als "Nicht-Weißer" in einer vorwiegend weißen Gesellschaft schreibt er jetzt in seinem Buch. Scharfsinnig und bisweilen selbstironisch macht er darauf aufmerksam, wie sich diskriminierendes Verhalten auch außerhalb der organisierten Rechten äußerst – von dem Label des „Guten Migranten“ bis hin zum Bild des gewalttätigen, frauenfeindlichen „Nafris“. Dabei wird schnell klar: Der, der nicht betroffen ist, besitzt vor allem das Privileg, all das nicht als rassistisch auffassen zu müssen. Ein Buch, vor dessen hochaktuellem Inhalt man die Augen nicht verschließen kann – das alle daran erinnert: Nichts hängt jemals an der Hautfarbe.

VÖ: 20.1. / Hanser Berlin
Online erhältlich: Amazon

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Hamid Sulaiman – Freedom Hospital

Terror, Folter, Willkür: Seit sechs Jahren ist in Syrien Bürgerkrieg. Hamid Sulaiman weiß, wovon die Rede ist. 2011 unterbrach er sein Kunststudium, beteiligte sich am Widerstand gegen das Regime, wurde verhaftet und gefoltert, bis ihm die Flucht nach Frankreich gelang. Nun präsentiert er seiner Graphic Novel über ein kleines, illegales Krankenhaus in der syrischen Provinz. Stilistisch orientiert er sich für seine drastischen Schwarz-Weiß-Tuschebilder am zeichnerischen Journalismus. Szenen des IS-Terrors mischen sich dabei mit Alltagsmomenten. Fallen die Bomben oder verrichten Folterknechte ihre Arbeit, verlässt er die Ebene des explizit Dargestellten. Dann spritzt die tiefschwarze Tinte über grelle Weißräume – nur um ein paar Seiten später zwei Freundinnen und einem zauberischen Sternenhimmel träumen zu lassen. Die Botschaft scheint klar: Es ist ein brutaler Krieg, der beendet werden muss. Bis dahin bleibt nur der Geist der Hoffnung.

VÖ: 30.1. / Hanser Berlin
Online erhältlich: Amazon

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Thomas Meinecke – Selbst

Fast schon ein 2016er Oldie, aber Goldie genug, um bis heute nicht davon loszukommen. Mit seinem aktuellen Roman sampelt sich der DJ und Autor abermals durch die Popgeschichteund Genderstudies – ganz in „Tomboy“-Manier im Sinne der Dekonstruktion von Rollenbildern. Im Fokus seiner „Liebesgeschichte“: Eva, Genoveva und Venus, die gemeinsam in einer WG leben. Ihre Lieblingsbeschäftigung: Die Weiblichkeit und Geschlechterbilder in ihren Beziehungen hinterfragen – sei es mit Diskussionen über Lady Gaga oder wenn Eva ihrem Henri. die Hose öffnet und debattiert, welcher Art das Begehren des Philosophen Jean-Luc Nancy gewesen sein mag. Mit Exzerpten aus Songtexten, Büchern und Facebookchats geht Meinecke dabei allem nach, was in der WG diskutiert wird. Textsamples aus entfernten Zeiten und Kontexten fliegen wild durch die Gegend, um im richtigen Moment dann doch zu einem sinnigen Sound zusammenzufließen. Kurzum: Ein echtes Leseerlebnis.

VÖ: 10.10.16 / Suhrkamp
Online erhältlich: Amazon

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